Das Unternehmen habe zuletzt den Eindruck vermittelt, es gehe aufwärts. «Insofern ist es ein unglaublicher Vorgang, wenn das gleiche Unternehmen hier über Nacht die Segel streicht», sagte SPD-Parteichefin Katrin Budde am Donnerstag.
Die Linksfraktion hatte die Entscheidung des Unternehmens bereits am Vortag als skandalös kritisiert. «Diese Landesregierung ist gut bei der Verteilung von Mitteln, bei der Prüfung der
Nachhaltigkeit aber versagt sie», erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher Frank Thiel.
«Das ist eine herbe Niederlage für die Wirtschaftspolitik der Landesregierung von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU)», erklärte der Grünen-Politiker Olaf Meister. «Wir sind enttäuscht, dass die von Unternehmensseite abgegebenen Ankündigungen zum Erhalt der Arbeitsplätze nicht eingehalten werden.»
Das Wirtschaftsministerium betonte hingegen, die Koreaner seien nicht gefördert worden: «Hanwha hat
Q-Cells 2012 aus der Insolvenz übernommen - und seitdem nicht einen Cent Fördermittel vom Land erhalten», sagte Sprecher Robin Baake. Vor der Übernahme von Q-Cells seien aber im Rahmen des EU-Programms zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur zusammen 34,5 Millionen Euro öffentliche Mittel geflossen, um Investitionen von rund 350 Millionen zu fördern.
Eine der fünf Förderungen in Höhe von 13,4 Millionen Euro sei wegen der Insolvenz zurückgefordert worden. Weitere 2,9 Millionen Euro seien für Forschung und Entwicklung geflossen, nach der Insolvenz aber ebenfalls zurückgefordert worden.
Der deutsch-südkoreanische Solarpionier hatte am Mittwoch erklärt, er werde seine deutsche Produktion zum 1. März einstellen. 550 Arbeitsplätze würden abgebaut und die Anlagen an preiswertere Standorte verlagert. Erhalten bleibe in Deutschland unter anderem die Forschung und Entwicklung mit rund 350 Arbeitsplätzen.
«Die Arbeitsagentur wird sich umgehend mit Q-Cells in Verbindung setzen. Wir wollen schnellstmöglich die Bewerberprofile aufnehmen, um nach Perspektiven für die Beschäftigten zu suchen», sagte der Chef der Regionaldirektion, Kay Senius. «Wir dürfen die Beschäftigten nicht hängen lassen.»
Der SPD-Politiker Ronald Mormann sagte, man müsse nun darüber nachdenken, die Wirtschaftsförderung stärker auf kleine und mittlere Unternehmen auszurichten. «Die sind in der Regel inhabergeführt und verschwinden nicht über Nacht ans andere Ende der Welt.» (dpa/sa)