Außerdem sollen Vorkommen der Pflanze auf der Plattform gesammelt und Tipps zu ihrer Bestimmung sowie zum Schutz vor dem grünen Kraut veröffentlicht werden.
«Die Pollen der Pflanze sind eines der stärksten bekannten pflanzlichen Atemwegs-Allergene und stellen deshalb ein großes gesundheitliches Problem dar», warnte das Umweltministerium in Mainz. Es sei davon auszugehen, dass die Vorkommen deutlich größer seien als bisher bekannt.
«Wichtig war uns die Einrichtung eines Verfahrens, bei dem das Auftreten der Ambrosie an eine zentrale Stelle gemeldet werden kann, wo die Meldungen dann überprüft und gesammelt werden», erklärte Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne). Abgesehen von der Online-Plattform stimmen sich mehrere rheinland-pfälzische Ministerien und die Experten des Naturschutzverbands Pollichia daher ab, was gegen die Pflanze getan werden kann.
Die ursprünglich in Amerika heimische Beifuß-Ambrosie fühlt sich in Europa besonders wohl und wird sich nach Schätzungen von Wissenschaftlern stärker ausbreiten als bisher erwartet. Begünstigt wird dies zum einen durch die globale Erwärmung und die dadurch verlängerte Vegetationsperiode. Schuld ist aber auch der Mensch: Der Samen wurde und wird eingeschleppt durch verunreinigtes Saatgut und mit Vogelfutter aus Südosteuropa.
Die Pflanze findet sich vor allem an Straßenrändern, auf Brachflächen und vereinzelt auch an Fressplätzen für das Wild. Sie blüht zwischen August und Oktober, vor allem Ende August und Anfang September werden große Mengen an Pollen freigesetzt.
«In Rheinland-Pfalz kommt die Pflanze bislang nur an wenigen Stellen vor», ließ Höfken mitteilen. «Aber bedingt durch den
Klimawandel schreitet die Ausbreitung insbesondere in der Vorder- und Südpfalz voran.» Die europäischen Populationen der Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), die auch Beifußblättriges Traubenkraut oder Ambrosia genannt wird, haben sich nach Überzeugung der Pflanzenexperten weiterentwickelt und sind fitter geworden.
Wissenschaftler des
Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) und der Goethe-Universität Frankfurt fordern bereits seit längerem eine nationale Strategie zur Bekämpfung der hochallergenen Pflanze. In der Schweiz sei zum Beispiel jeder Bürger gesetzlich verpflichtet, Ambrosia-Vorkommen zu melden. In Deutschland gehe bisher jedes Bundesland anders mit dem Thema um.
Pollichia-Geschäftsführer Oliver Röller setzt dagegen stärker auf die Zusammenarbeit mit den Bürgern: «Aus unserer Sicht haben wir mehr Erfolg, wenn wir auf die Kooperation zählen und nicht zwingen», sagt er. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund rät, kein Vogelfutter zu kaufen, das Ambrosia-Samen enthält. Außerdem sollten der Garten regelmäßig kontrolliert und jede der Pflanzen samt Wurzel ausgerissen, in Tüten gesteckt und in den Hausmüll geworfen werden. (dpa/lrs)