Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.08.2016 | 09:22 | Dermatitis 
Diskutiere mit... 
   1   2

Neurodermitis: Tipps für die Ernährung

Stuttgart - Neurodermitis ist zwar nicht heilbar, doch in vielen Fällen lässt sich die nicht ansteckende Hauterkrankung gut behandeln. Durch eine Ernährungsumstellung haben Betroffene gute Chancen, weitgehend beschwerdefrei zu leben.

Neurodermitis Ernährung
Neurodermitiker sollten bei Lebensmitteln vorsichtig sein, bei denen ein allergenes Potenzial bekannt ist. Scharfe Gewürze, Senf, Zimt, Muskat, Curry und Vanille können Ekzeme verstärken. (c) proplanta
Neurodermitis: Ursachen

Entzündete und gerötete Hautstellen können Anzeichen einer Neurodermitis (auch atopische Dermatitis oder endogenes Ekzem genannt) sein. Der ständige Juckreiz bereitet Neurodermitis-Betroffenen oft schlaflose Nächte. Cremes, Salben kühlende Kompressen und Medikamente können zwar zur Linderung der Beschwerden verwendet werden, nicht aber die Ursache bekämpfen.

Warum jemand an Neurodermitis erkrankt, ist noch nicht hinreichend genau erforscht. Heute geht man davon aus, dass mehrere Faktoren wie eine genetische Veranlagung, Stress, Allergene, Umweltgifte oder auch Klimafaktoren (extreme Kälte, Trockenheit) zum Ausbruch der Hautkrankheit beitragen können.

Neurodermitis was tun?

Jeder Betroffene kann selbst aktiv mithelfen, um eine Besserung der Symptome zu erzielen. Eine Vielzahl von Studien zeigt, dass ein gesunder Lebensstiel und eine bewusste Ernährung eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Neurodermitis spielen. Zudem berichten Patienten häufig, dass der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel eine wesentliche Besserung der Symptome mit sich bringt. Doch wie sieht die optimale Ernährung bei Neurodermitis aus? Und sind Diäten bei Neurodermitis-Patienten sinnvoll?

Die wichtigsten Tipps für die Ernährung

1. Ernährung umstellen

Welchen bedeutenden Einfluss die Ernährung auf unsere Haut besitzt, war bereits Anfang der 20er Jahre bekannt. Neurodermitis-Patienten, die durch den Schweizer Arzt Dr. Maximilian Bircher-Benner behandelt wurden, konnten ihre Beschwerden allein durch vegetarische Frischkost („Bircher-Müsli“) und ausreichend Bewegung lindern. Zudem belegen zahlreiche Studien, dass eine Ernährungsumstellung die Symptome von Neurodermitikern wesentlich verbessern kann. Durch eine gesunde Ernährung können die Beschwerden im Idealfall sogar gänzlich abklingen.

Eine spezielle Diät bei Neurodermitis gibt es aber nicht. Empfehlenswert ist eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an basischen Lebensmitteln. Folgende Lebensmittel werden meist gut von Neurodermitikern vertragen, da sie selten Allergien auslösen:

  • Reis, Lamm und Pute
  • Karfiol, Gurke, Brokkoli, Spinat, Mangold
  • Blaubeeren, Bananen, Aprikosen
  • Frische Kräuter
  • Raffiniertes Pflanzenöl
  • Milchfreie Margarine

Tipp: Viele Neurodermitiker vertragen keine Rohkost. Wenn man jedoch das Obst und Gemüse kurz andünstet, ist es wesentlich besser verträglich.

2. Ausreichend Wassertrinken

Damit die ausgetrockneten Hautzellen ausreichend versorgt werden und der Körper eingelagerte Schadstoffe über den Urin ausscheidet, sollte man etwa 2 bis 2,5 Liter pro Tag trinken. Ideale Durstlöscher sind:

  • Stilles Wasser
  • Mineralwasser (mit hohem Magnesiumanteil)
  • Tees (wie z. B. schwarzer Tee, Ingwertee, Brennnesseltee)
  • Grüne Smoothies

3. Auf Lebensmittelallergien testen lassen

Neurodermitis wird häufig von einer Nahrungsmittelallergie begleitet. Wer vermutet, unter einer Lebensmittelunverträglichkeit zu leiden, sollte sich beim Arzt (Dermatologen) testen lassen. Reagiert die Haut auf ein Nahrungsmittel überempfindlich, ist natürlich klar, dass dieses vom Speiseplan gestrichen werden muss.

4. Vorsicht bei typisch allergenen Speisen

Neurodermitiker sollten bei Lebensmitteln vorsichtig sein, bei denen ein allergenes Potenzial bekannt ist. Hierzu zählen in erster Linie:

  • glutenhaltiges Getreide (Weizenmehl)
  • Soja, Erdnüsse, Erbsen, Linsen, Süßlupinen
  • Sellerie, Tomaten, Paprika, Radieschen, Rettich
  • Zitrusfrüchte, saure Äpfel, alle Beeren (außer Blaubeeren), Kiwi, Ananas, Mango, Pfirsich, Rhabarber
  • Kuhmilch und die daraus hergestellten Produkte (außer Butter!)
  • Schweinefleisch
  • Fisch, Krebstiere
  • Nüsse (Erdnüsse, Pistazien, Sesamsamen, Sonnenblumenkerne)
  • Scharfe Gewürze, Senf, Zimt, Muskat, Curry, Vanille
  • Zucker, Süßigkeiten, Honig

Auch Alkohol und Kaffee können sich ungünstig bei Neurodermitis auswirken, da sie die Durchblutung der Haut steigern und sich dadurch der Juckreiz verschlimmert.

Wichtig: Welche Nahrungsmittel ein Neurodermitiker nicht verträgt, ist sehr individuell. Kuhmilch beispielsweise muss nicht generell gemieden werden. Zwar reagieren viele Neurodermitiker (vor allem Säuglinge) allergisch auf Kuhmilch und Hühnereiweiß, einigen Patienten allerdings bereitet eine tierisch-eiweißreiche Kost keinerlei Probleme. Wichtig ist es, dass Betroffene herausfinden, auf welche Stoffe ihr Körper negativ reagiert, um mit einer entsprechenden Ernährungsumstellung zu beginnen.

5. Ernährungstagebuch führen

Um herauszufinden, welche Lebensmittel nicht vertragen werden, kann es sinnvoll sein, wenn Betroffene einfach aufschreiben, wann Sie was essen. Oft stellt sich schon nach wenigen Tagen heraus, auf welche bestimmten Lebensmittel die Haut negativ reagiert.

Tipp, um Unverträglichkeiten herauszufinden: Stellen Sie den Speiseplan für etwa 6-8 Wochen auf allergen- und reizarme Lebensmittel um. Vermeiden Sie dabei alle Nahrungsmittel, auf die Neurodermitiker häufig reagieren (wie Kuhmilch, Eier, Erdbeeren, Nüsse, Zucker). Anschließend fügen Sie alle zwei Tage wieder ein neues Lebensmittel hinzu.

6. Vitalstoffreiche Kost

Um eine optimale Nährstoffversorgung zu erreichen und das geschwächte Immunsystem zu stärken, ist eine vitalstoffreiche Kost besonders wichtig. Wichtige Mikronähr- und Vitalstoffe sind unter anderem: Vitamin C, Zink und Kalzium. Sie wirken als natürliches Antihistaminikum, denn sie verlangsamen die Ausschüttung von Histamin im Körper. Zink wirkt zudem entzündungshemmend und unterstützt die Immunabwehr. Besonders viel Vitamin C enthalten Zitrusfrüchten (Orangen, Zitronen), Grünkohl, Paprika und Brokkoli. Innereien, Austern und frische Käsesorten wie Tilsiter und Gouda enthalten besonders viel Zink.

Tipp: Vitamin D ist für die Behandlung von Neurodermitis besonders wichtig! Es stärkt das Immunsystem der Haut und verhindert Bakterien- oder Virusinfektionen. Da ein Vitamin-D-Mangel recht häufig auftritt, kann die zusätzliche Einnahme einer (Brause-)Tablette sinnvoll sein.

7. Auf Fertigprodukte verzichten

Neurodermitiker reagieren oft stärker auf bestimmte Zusatzstoffe (wie z.B. Glutamat, Konservierungsstoffe, Farbstoffe) als andere Menschen. Um den Körper nicht zusätzlich mit künstlich erzeugten Stoffen zu belasten, ist es besser auch stark verarbeitete Lebensmitteln zu verzichten.

8. Histaminarme Ernährung

Histaminreiche Lebensmittel können einen Neurodermitisschub auslösen, verlängern oder verstärken. Neurodermitikern wird daher zu einer möglichst histaminarmen Ernährung geraten.

Folgende Lebensmittel sollten nur in geringen Maßen genossen werden, da sie viel Histamin enthalten: getrocknete, geräucherte oder gepökelte Fleischprodukte, Schweinefleisch, geräucherte, gesalzene oder marinierte Fische, Käsesorten mit langer Reifezeit (z. B. Camembert, Schimmelkäse), alle Produkte mit Hefe und Backtriebmittel.

9. Bei Babys rechtzeitig vorbeugen

Um der Hauterkrankung rechtzeitig vorzubeugen, sollten Kinder, deren Eltern selbst an Neurodermitis leiden, nicht zu früh mit Allergenen in Kontakt kommen. Denn das Risiko, an Neurodermitis zu erkranken, kann vererbt werden. Da bei Kindern die Darmschleimhaut noch durchlässiger für allergene Nahrungsbestandteile ist, können bestimmte Lebensmittel umso leichter eine allergische Reaktion (Neurodermitis) auslösen. Aus diesem Grund sollten stillende Mütter ihre Kinder frühestens erst ab dem siebten Monat mit Beikost zu füttern. Auf Lebensmittel, die häufig Allergien auslösen, sollte man im ersten Lebensjahr völlig verzichten.

proplanta
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 09.08.2016 09:51 Uhrzustimmen(169) widersprechen(80)
anstatt das volk schon in der schule über die nachteile der hausmannskost aufzuklären, lässt man sie ins offene messer laufen und gibt dann wenn sich die krankheit bereits manifestiert hat gute ratschläge---wir leben in einer pervertierten gesellschaft, die von dem leid und der krankheit des anderen profitiert
  Kommentierte Artikel

 Blaualgen bringen Ernährung des Ostdorsches durcheinander

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an