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17.06.2015 | 17:05 | Tierseuchen 

Fragen und Antworten zur Afrikanischen Schweinepest

Seit 2014 spielt nebst der klassischen Schweinepest auch die afrikanische Form dieser Erkrankung eine entscheidende Rolle für Jäger und Landwirte in Deutschland.

Afrikanische Schweinepest
(c) proplanta
Die hochansteckende Viruserkrankung, die ursprünglich aus Afrika stammt, verbreitet sich in jüngster Zeit auch innerhalb der EU. Das Gefahrenpotenzial der Erkrankung ist groß, denn es drohen hohe wirtschaftliche und ökologische Schädigungen bei einem Ausbruch.

Für Jäger ist es daher besonders wichtig, die Erkrankung und mögliche vorbeugende Maßnahmen zu kennen. Von der hygienischen Behandlung der eigenen Ausrüstung bis hin zur Beobachtung der Wildschweine in freier Natur haben Jäger dabei einen großen Einfluss auf ein frühzeitiges Erkennen und Eindämmen eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest, kurz ASP genannt. Im Folgenden werden daher die wichtigsten Fragen rund um ASP erläutert.

Was ist die Afrikanische Schweinepest?

Die Afrikanische Schweinepest ist eine Erkrankung mit sehr hohem Ansteckungsrisiko. Auch wenn sie der klassischen Schweinepest sehr ähnlich ist, ist die afrikanische Form tückisch, denn es gibt keinen wirksamen Impfstoff. Obwohl die Afrikanische Schweinepest bisher nicht in Deutschland aufgetreten ist, ist eine rasche Verbreitung zu erkennen. Die Schweine, die sich mit dem Virus infizieren, sterben innerhalb kurzer Zeit. In der perakuten und akuten Form der afrikanischen Schweinepest beträgt die Mortalitätsrate teilweise über 90 Prozent.

Wie lange überlebt das Virus? 

Die Viren der afrikanischen Schweinepest sind äußerst widerstandsfähig und überleben daher recht lange. Bei einer Temperatur von 50 Grad Celsius ist das Virus erst nach etwa drei Stunden zu bekämpfen. Auch rohes Fleisch spielt eine gefährliche Rolle.

Infektionsgefahr - Rohes Fleisch
In rohem Fleisch hält sich die afrikanische Schweinepest recht lange. (Quelle: moerschy (CC0-Lizenz) / pixabay.com)
Wird das Fleisch gekühlt, so hält sich das Virus etwa 15 Wochen, während in gekühltem Blut eine Haltbarkeit von 18 Monaten erreicht wird. In einem gefrorenen Stück Fleisch hält sich die afrikanische Schweinepest einige Jahre. Die afrikanische Schweinepest hält sich außerdem: 
  • im Kot der Tiere bis zu zehn Tage.
  • im Blut der Tiere bei Raumtemperatur bis zu 70 Tage.
  • in blutgetränkter Erde bis hin zu 205 Tage.

Welche Tiere sind gefährdet?

Hausschweine und Wildschweine sind von einem möglichen Ausbruch der afrikanischen Schweinepest betroffen.

Kann ASP auf den Menschen übertragen werden?

Die afrikanische Schweinepest ist nicht auf den Menschen übertragbar.

Wie wird ASP übertragen?

Eine Übertragung von Tier zu Tier ist der wohl häufigste Weg, denn sowohl über den Speichel als auch über Kot und Urin wird das Virus auf andere Tiere übertragen. Als besonders infektiös gilt das Blut eines erkrankten Tieres. Erfolgt eine Infektion nicht von Tier zu Tier, so können auch indirekte Wege für eine Ansteckung sorgen. Über Futtertröge, Messer oder auch in Transportern und in Suhlen findet das Virus aufgrund seiner langen Lebensdauer schnell neue Wirte.

Wie verbreitet ist die Afrikanische Schweinepest?

Wer bislang glaubte, die afrikanische Schweinepest sei nur für den afrikanischen Kontinent ein Problemfaktor, wird angesichts der aktuellen Zahlen des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit überrascht sein. So hat sich ASP inzwischen in Estland, Italien, Lettland, Litauen und Polen gezeigt. Bis heute kam es allein in 2015 zu ganzen 212 Nachweisen des Virus bei Wildschweinen in den genannten Ländern. Eine künftige Übertragung auf Wildschweine in Deutschland kann daher nicht ausgeschlossen werden.

Wie erkennen Jäger die Afrikanische Schweinepest?

Die afrikanische Schweinepest ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Der tatsächliche Nachweis der Erkrankung kann nur im Labor erfolgen. Infizierte Tiere sind oft von Fieber, Appetitlosigkeit, Blutungen und Durchfall betroffen. Da die Symptome der afrikanischen Schweinepest jedoch häufig erst nach wenigen Tagen auftreten, kann es schon in einer unauffälligen Phase zu weiteren Ansteckungen kommen. Auffällig hohe Fallwildzahlen und Tiere, deren Fluchtinstinkt gestört ist, sind weitere Anzeichen für die afrikanische Schweinepest. Jäger sollten nicht nur auf das Verhalten der Tiere achten, sondern auch beim Zerteilen des erlegten Wildes genau hinsehen. Ein stabiles und massives Aufbrechmesser eignet sich laut Obramo Security für diesen Arbeitsschritt besonders gut. Nach dem Aufbrechen können die folgenden Auffälligkeiten für eine Infektion mit der afrikanischen Schweinepest sprechen: 

  • blutige und große Lymphknoten
  • Vergrößerung der Milz
  • Einblutungen in der Haut
  • Schaum in der Lunge

Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen Jäger ergreifen?

Es gibt einige Möglichkeiten für Jäger, der Verbreitung und dem Ausbruch der afrikanischen Schweinepest vorzubeugen. Hierzu gehört die sofortige Beseitigung von toten Wildschweinen, die im Revier liegen. Auch dürfen Schlachtreste von Schweinen nicht zum Kirren von Wild verwendet werden, um eine Kontamination der Erde zu vermeiden. Das konsequente Bejagen der Wildschweine im Revier und auch revierübergreifend ist eine weitere Maßnahme, die der afrikanischen Schweinepest ihre Grundlage nimmt.

Nahrungsreste
Nahrungsreste in der freien Natur stellen ein Risiko dar. (Quelle: Hans (CC0-Lizenz) / pixabay.com)
Jäger, die sich an der Verhinderung eines Ausbruchs aktiv beteiligen wollen, sollten zudem regelmäßig Proben von Fallwild oder auch erlegten Wildschweinen an das zuständige Veterinäramt schicken. Entsprechende Behältnisse sind vor Ort erhältlich. Die sofortige Information der Behörden bei einer auffälligen Entwicklung zählt ebenfalls zu den wichtigsten Vorbeugungsmaßnahmen.

Zudem sollten Jäger auf Nahrungsmittelreste achten, die in der freien Natur herumliegen. Laut Welt.de genügt schon ein infiziertes Salamibrötchen, um den Ausbruch der afrikanischen Schweinepest auszulösen.

Müssen Jäger mit Schweinehaltung zusätzliche Dinge beachten?

Jäger, die zusätzlich eigene Schweine halten, sind bei der Bekämpfung der afrikanischen Schweinepest besonders gefragt. Sie dürfen den Bestand ihrer Tiere nur nach hygienischer Reinigung des Körpers und aller Bekleidungsstücke und Utensilien betreten. Schon ungewaschene Hände, die mit dem Virus in Berührung kamen, können das Aus für den gesamten Bestand bedeuten.

Eine Hygieneschleuse ist daher ein absolutes Muss. Kommen bei der Jagd auch Hunde zum Einsatz, so dürfen diese weder den Stall noch den Bereich rund um die Stallungen betreten. Außerdem darf das erlegte Schwarzwild nicht dort aufbewahrt werden, wo auch der Schweinebestand gehalten wird.

Welches Handeln ist im Ausbruchsfall sinnvoll?

Kommt es zu einem Ausbruch der afrikanischen Schweinepest in Deutschland, so ist schnelles und effizientes Handeln gefragt. Allgemein sind sich Fachleute darüber einig, dass eine vorübergehende Jagdruhe im Falle eines Ausbruchs besonders sinnvoll ist. So werden die Tiere nicht aufgescheucht und verbreiten das Virus nicht unnötig in einem vergrößerten Radius. Die Ausprägung und Durchführung einer solchen Jagdruhe ist allerdings von Gebiet zu Gebiet verschieden. Manche Gebiete setzen auch Übungen für einen möglichen Ausbruchsfall ein. Hauptziel bei einem Nachweis des Erregers in einem Gebiet ist die Vermeidung des Übergreifens auf andere Gebiete. (Pd)
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