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16.03.2015 | 10:03 | Waldzustand Mecklenburg-Vorpommern 

Immer mehr gesunde Bäume

Schwerin - Im Vorfeld der Waldzustandserhebung 2014 wurde das Aufnahmenetz überprüft. Durch die erfreuliche Neuwaldbildung seit der Wiedervereinigung kamen 13 Stichprobenpunkte in den letzten 20 Jahren hinzu.

Baumfrucht
Das Monitoring der auf den Wald wirkenden Einflussfaktoren sowie der Waldumbau bleiben auch weiterhin zentrale Aufgaben der Forstverwaltung. (c) proplanta
Zusätzlich wurde das Aufnahmenetz um 12 Stichprobenpunkte mit hohen Buchen- und Eichenvorkommen zur besseren statistischen Absicherung für diese wichtigen Laubbaumarten verdichtet. Insgesamt liegt die Anzahl der Stichprobenpunkte bei mittlerweile 106, so dass im Jahr 2014 der Kronenzustand von nunmehr 2.472 Bäumen begutachtet wurde.

Während sich der Waldzustand seit 2012 mit einem mittleren Nadel-/Blattverlust von 18 % insgesamt relativ stabil zeigt, ist das Ergebnis bei den einzelnen Baumarten differenzierter. Die Kiefer, die mit 40 % den größten Anteil an der Waldfläche des Landes einnimmt, erweist sich weiterhin als robuste Baumart. Der mittlere Nadelverlust lag gleichbleibend bei 18 %. Auch bei den Fichten ist dieser Wert mit 17 % auf Vorjahresniveau geblieben.

Anders stellt sich die Situation bei den sonstigen Nadelbaumarten dar (Lärche, Douglasie u. a.). Hier ist ein leichter Anstieg auf 15 % (Vorjahr: 14 %) zu verzeichnen. Bei den Laubbaumarten ist die Buche 2014 mit einem mittleren Blattverlust von 17 % nahezu gleichbleibend vital. Erfreulich ist, dass sich der Gesundheitszustand der Eiche insgesamt etwas stabilisiert hat. Mit aktuell 22 % (Vorjahr: 25 %) mittlerem Blattverlust ist die Eiche die einzige Hauptbaumart, für die spürbar ein rückläufiger Anteil geschädigter Bäume bilanziert werden konnte, auch wenn sie weiterhin ein vergleichsweise hohes Schadensniveau aufweise.

Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Seit einigen Jahren beeinträchtigen Fraßschäden von Schmetterlingsraupen die Vitalität der Eichen. Im Jahr 2014 kam es zwar zu einem leichten Rückgang der Raupendichten. Pilzbefall und witterungsbedingte Stresssituationen in den zurückliegen Jahren sind als weitere Ursachen für Vitalitätseinbußen der Eichen zu nennen. Bei den sonstigen Laubbäumen (Erle, Birke, Esche u. a.) blieb der mittlere Laubverlust nur geringfügig ansteigend bei 18 %. Das Eschentriebsterben verlief auch 2014 mit unveränderter Intensität.

Wälder unterliegen zahlreichen Umwelteinflüssen, so insbesondere Luftschadstoffen und zunehmend auch klimatischen Veränderungen. Durch das Forstliche Umweltmonitoring konnte beispielsweise ein lokaler Rückgang der Schwefeleinträge von 15 kg im Jahr 1996 auf 4,5 kg je Hektar im Jahr 2013 belegt werden. Auch die Stickstoffeinträge sind in den letzten Jahrzehnten rückläufig, wenn auch nicht ganz so deutlich. Weiterhin bedürfe es ernsthafter Anstrengungen zur Verminderung dieser Stoffeinträge, um auf Dauer die Voraussetzungen für gesunde Wälder zu schaffen. Erfreulich ist, dass im Rahmen der seit 2010 durchgeführten Erhebungen bisher keine Ozon-Schäden an Waldbäumen oder Waldsträuchern im Land festgestellt werden konnten.

Die wohl größte Herausforderung für die Wälder stellt der Klimawandel dar. Daher ist die Waldanpassung an den Klimawandel ein Thema von zentraler Bedeutung. So waren der Sommer 2003 mit extrem geringen Niederschlägen einerseits und die außergewöhnlich hohen Regenmengen im Sommer 2011 andererseits mahnende Beispiele hierfür.

Ziel sei es daher, die Wälder im Land nicht nur nach aktuellen Standortverhältnissen zu entwickeln, sondern auch deren Anpassungsfähigkeit an veränderte Klimabedingungen zu erhöhen. Höchste Priorität erlangt in diesem Zusammenhang die richtige Baumartenwahl. Daher wird aufgrund der wissenschaftlich belegten hohen Anpassungsfähigkeit vorrangig auf heimische Baumarten gesetzt. Dabei wurden u.a. auch für Nassstandorte neue Baumartenmischungen konzipiert, die dem erhöhten Risiko von Überflutungen besser gerecht werden. Vielfalt hinsichtlich der Baumarten  und ihrer Mischung ist der Schlüssel, um den erhöhten Gefahren unserer Wälder durch den Klimawandel zu begegnen.

Diesem Ziel dient ebenfalls der nun schon seit mehr als 20 Jahren betriebene Waldumbau im Rahmen der naturnahen Forstwirtschaft. Jährlich werden dabei auf einer Fläche von rund 1.000 Hektar Reinbestände aus nur einer Baumart zu standortgerechten und anpassungsfähigen Mischwäldern mit verschiedenen Baumarten entwickelt.

Das Monitoring der auf den Wald wirkenden Einflussfaktoren sowie der Waldumbau bleiben auch weiterhin zentrale Aufgaben der Forstverwaltung. Die vor kurzem veröffentlichen Daten der dritten Bundeswaldinventur belegen diese Vorgehensweise. Sie zeigen, dass die Wälder in Mecklenburg-Vorpommern vielfältiger, naturnäher und vorratsreicher geworden sind. (mvnet)
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