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02.10.2014 | 12:26 | Lebensmittelverschwendung 

2,6 Billionen Dollar für Nahrungsmittelabfälle pro Jahr

Frick - Wie groß sind die gesellschaftlichen Kosten von Nahrungsmittelabfällen und welche Vermeidungsmassnahmen sind volkswirtschaftlich sinnvoll?

Kosten für Lebensmittelmüll
(c) proplanta
Die FAO legt nun eine vom FiBL erarbeitete Studie zu den gesellschaftlichen Kosten vor. Die Grössenordnung ist enorm, sie belaufen sich auf etwa 2,6 Billionen US-Dollar pro Jahr. Massnahmen gegen Food Waste würden sich in vielen Fällen lohnen.

Etwa ein Drittel der gesamten Nahrungsmittelproduktion wird nicht konsumiert sondern weggeworfen oder geht entlang der Wertschöpfungskette verloren. Dabei geht es nicht nur um den Verlust immenser Mengen an Nahrungsmitteln, sondern auch um grosse negative Umweltwirkungen und die damit zusammenhängenden Kosten für die Gesellschaft.

Die FAO hat in einer Studie von 2011 erstmals die Menge der Nahrungemittelabfälle quantifiziert. In einer weiteren Studie von 2013 wurden die damit verbundenen Umweltwirkungen berechnet.

Die nun vorliegende Studie, die das FiBL zusammen mit der FAO und Forschern der London School of Economics erarbeitet hat, beziffert erstmals die volkswirtschaftlichen Kosten dieser Nahrungsmittelabfälle und berechnet Kosten und Nutzen von beispielhaften Vermeidungsmassnahmen.

4 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts



So zeigt sich, dass die direkten Kosten durch die verlorene Produktion etwa eine Billion US-Dollar ausmachen, die Umweltkosten etwa 700 Milliarden und die sozialen Kosten etwa 900 Milliarden. Zusammen sind das 2,6 Billionen US-Dollar oder etwa 4 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts.

Bei den Umweltkosten sind vor allem die Treibhausgasemissionen und der Wasserverbrauch für Bewässerung in Regionen mit Wasserknappheit wichtig, bei den sozialen Kosten sind es Gesundheitskosten, Konflikte und Wohlfahrtsverluste aufgrund schwindender Lebensgrundlagen.

Während die direkten Kosten einigermassen verlässlich abzuschätzen sind, sind die Umweltkosten  sehr stark von Annahmen, wie zum Beispiel den Schadenskosten einer Tonne Treibhausgasemissionen oder der Wasserknappheit in verschiedenen Regionen abhängig.

Weitaus am unsichersten sind aber die sozialen Kosten, die auf geschätzten Wohlfahrtsverlusten verschiedener Bevölkerungsgruppen beruhen. Die Autoren der Studie betonen weiter, dass trotz Verwendung der besten erhältlichen Daten noch viele und zum Teil wesentliche Datenlücken bestehen. Deswegen ist zu erwarten, dass die vorliegenden Kostenschätzungen eher an der untere Grenzen liegen.

Vermeidung von Nahrungsmittelabfällen als erstes Ziel



In einer begleitenden Studie wurden die Kosten und Nutzen verschiedener konkreter Massnahmen, um Nahrungsmittelabfälle und -verluste zu reduzieren, quantifiziert. Diese ergänzt die globalen Kostenschätzungen um konkrete Fallstudien zu möglichen Massnahmen und um Schätzungen, was diese an Kosteneinsparungen und reduzierten Umweltwirkungen bewirken könnten. Dabei zeigt sich, dass die Wirkung der Massnahmen sehr stark von der Art der Nahrungsmittelabfälle und von den betrachteten Indikatoren abhängt.

Tendenziell wird klar, dass die Vermeidung von Nahrungsmittelabfällen erstes Ziel bleibt, da sie vorteilhafter als Wiederverwertung ist, auch wenn letztere sehr effizient organisiert werden kann. (FiBL)
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