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05.09.2010 | 17:57 | Wissenschaft beginnt, Wirkung illegaler Drogen gezielt zu erforschen 
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Cannabis und Co: Vom Suchtmittel zum Medikament

Oxford/London - Fast 40 Jahre lang hat sich die Wissenschaft gescheut, die therapeutischen Möglichkeiten illegaler Drogen wie Cannabis oder LSD gezielt zu erforschen.

Hanf
(c) proplanta
Nun haben neue Erkenntnisse aus Tierversuchen und Fortschritte bei Verfahren zur Darstellung von Vorgängen im Gehirn neue Projekte entstehen lassen. Die Folge könnte sein, dass die Regierungen aufgefordert werden, Finanzierung und Spielregeln für derartige Studien neu zu überdenken, schreibt NewScientist.


Ignoranz und falsches Tabu

"Die bestehende Klassifizierung von LSD war ein Fehler der aus Ignoranz und falschem Tabu heraus gemacht wurde", betont zum Beispiel Amanda Feilding, die Direktorin der Beckley Foundation. Diese Entscheidungen seien politisch und nicht wissenschaftlich getroffen worden, betont auch der Psychiater Michael Mithoefer.

Trotz vieler Hürden laufen derzeit in Amerika und der Schweiz einige Studien, die das Potenzial von LSD und des in Pilzen enthaltenen Psilocybin zur Behandlung von nicht heilbaren Krebserkrankungen untersuchen. Diese Substanzen sollten den Patienten gegen Angstgefühle und Depressionen helfen.

Feilding arbeitet gemeinsam mit David Nutt vom Imperial College London an der ersten Studie über psychodelische Drogen, die seit 40 Jahren durchgeführt wird. Unter anderem wird untersucht, inwieweit Psilocybin helfen kann, Erinnerungen wieder zu aktivieren. Diese Aktivierung könnte bei einer Psychotherapie nach einem Trauma von großer Bedeutung sein.


Psilocybin im Einsatz gegen Nikotinsucht

Eine Studie an der Johns Hopkins University hat erste positive Ergebnisse beim Einsatz von Psilocybin als Unterstützung einer Psychotherapie zur Behandlung von Nikotinsucht erbracht. An der Medizinischen Hochschule Hannover wird derzeit untersucht, ob Bromo-LSD, eine nicht psychoaktive Form des Medikaments, zur Behandlung von Clusterkopfschmerzen eingesetzt werden kann.

Bei Cannabis ist bereits bekannt, dass es die Symptome einer Multiplen Sklerose lindern kann. In Kanada wurde vor kurzem mit Sativex ein entsprechendes Medikament zugelassen. Vor wenigen Tagen wurden die erste Studie publiziert, deren Ergebnisse nahelegen, dass das Rauchen von Cannabis auch neuropathische Schmerzen verringern kann, die durch Schädigungen des Nervensystems entstanden sind.

Wissenschaftler der McGill University verabreichten Patienten mit chronischen Schmerzen verschiedene Mengen Cannabis oder ein Blindpräparat. Die Patienten hatten allgemein weniger Schmerzen und schliefen mit der höchsten Dosierung besser. Details dieser Studie wurden im Canadian Medical Association Journal http://www.cmaj.ca veröffentlicht . (pte)
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Kommentare 
Josh schrieb am 05.09.2010 19:37 Uhrzustimmen(201) widersprechen(185)
Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Die entgültige Entkriminalisierung und weitere Legalisierung von (medizinischem) Cannabis muss das Ziel sein! Das Cliché als "(schadenzufügende) Droge" muss endlich aus den Köpfen der Menschen verschwinden, damit dieses Kraut wieder seine volle Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten entfalten darf.
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