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05.05.2014 | 13:01 | Pflanzengenetische Ressourcen 

Genbank gestartet: Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft

Regensburg - Auf der Abschlusstagung des fünfjährigen Modell- und Demonstrationsvorhabens fiel der Startschuss für den Erhalt von rund 300 Wildpflanzenarten Deutschlands.

Wildpflanzenarten
(c) proplanta
Pflanzen mit ökonomischem Nutzen und guten Resistenz-Eigenschaften stehen Züchtern damit auch in Zukunft zur Verfügung.

Eingefroren bei minus 18 Grad warten Samen von rund 300 Wildarten aus den vier Regionen Nordwest, Nordost, Südwest und Südost, und somit unterschiedlichen Naturräumen Deutschlands, auf ihren Einsatz. Sie sind der Inhalt der Genbank „Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft“ (WEL), die nach einem fünfjährigen, von der BLE betreuten Modell- und Demonstrationsvorhaben nun fertig aufgebaut ist. Am 29. und 30. April 2014 fiel auf der Abschlusstagung in Regensburg der Startschuss zur dauerhaften Etablierung der Genbank.

Abgabe von Saatgut für Züchtung, Forschung und Ausbildung



Erstmalig wird mit der WEL deutschlandweit Saatgut von heimischen Wildpflanzenarten gesammelt, die einen Nutzungswert für den Menschen haben. Hierdurch sichert die Genbank neben der zwischenartlichen auch eine hohe innerartliche Vielfalt dieser Wildpflanzen.

Das Saatgut arbeiten vier am Netzwerk beteiligte Botanische Gärten auf und lagern es ein. Die Abgabe erfolgt für die Zwecke der Züchtung, Forschung und Ausbildung über eine standardisierte Materialübertragungsvereinbarung des Internationalen Saatgutvertrages.

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung betreute das Modell- und Demonstrationsprojekt als Projektträgerin für das Bundeslandwirtschaftsministerium. Koordiniert wird das Netzwerk aus fünf Verbundpartnern vom Botanischen Garten Osnabrück, der bereits durch den Aufbau der Loki-Schmidt-Genbank umfangreiche Erfahrungen mit der Saatgutlagerung von Wildpflanzensaatgut besaß. Daneben beteiligen sich die Botanischen Gärten Berlin, Karlsruhe und Regensburg sowie die Pädagogische Hochschule Karlsruhe.

Wildpflanzen sind nicht nur Basis intakter Ökosysteme sondern als pflanzengenetische Ressourcen auch für die Züchtung der von ihnen abstammenden Kulturpflanzen wichtig. Sie verfügen über eine genetische Diversität, die durch langjährige Züchtungsprozesse nicht reduziert wurde. Somit spielen sie eine bedeutende Rolle als Resistenzträger, sind aber bislang in den großen Saatgutsammlungen weltweit unterrepräsentiert. Im zweiten Weltzustandsbericht über pflanzengenetische Ressourcen von 2012 wurde auf diese Erhaltungslücken eindringlich hingewiesen.

Das zweite Nationale Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Kulturpflanzen sah daher die Etablierung einer Genbank für Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft vor. Genbanken sind eine sinnvolle Ergänzung zur Bewahrung der pflanzlichen Vielfalt. Mit diesem vergleichsweise kostengünstigen Verfahren steht eine große Anzahl pflanzengenetischer Ressourcen zur Verfügung, die in Forschung, Züchtung und im Naturschutz vermehrt eingesetzt werden. (ble)
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