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01.04.2013 | 14:05 | Klimawissenschaften 

Klimaforscher rechnen mit mehr kalten Wintern

Bremerhaven - Auch Anfang April ist es in weiten Teilen Deutschland eher winterlich als frühlingshaft. Als Ursache vermuten Klimaforscher den Rückgang des Packeises in der Arktis.

Kalte Winter
(c) proplanta
Ein stabiles Hochdruckgebiet über Skandinavien versorgt weite Teile Deutschlands seit Wochen mit kalter Polarluft. «Das ist eine Laune der Natur in diesem Jahr», sagt Prof. Peter Lemke, Leiter des Fachbereichs Klimawissenschaften am Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI).

«Wenn das Packeis in der Arktis immer weiter zurückgeht, werden diese Launen statistisch gesehen durchaus häufiger auftreten.» Die Chance steige, dass es auch künftig kalte Winter gebe. Das Eis in der Arktis war im September 2012 nach Angaben des US-Datenzentrums für Eis und Schnee (NSIDC) so klein wie nie zuvor in den 33 Jahren der Beobachtung.

Verantwortlich für den Rückgang des Eises ist Studien zufolge die globale Erderwärmung, verursacht durch den CO2-Ausstoß. «Wir müssen mit unseren CO2-Emissionen vorsichtig sein. Das wird unser Klimasystem verändern», sagt Lemke. In welcher Form und wo die Veränderungen besonders stark sein würden, sei immer noch eine große Frage.

«Wir sehen aber, dass in der Arktis zurzeit die größten Veränderungen auftreten, die weißen Flächen verschwinden, und dunkle Flächen kommen zum Vorschein.» Diese absorbierten die Sonnenenergie, Schnee und Eis hingegen reflektierten sie.

«Wir sind die Leidtragenden, dass das Eis in der Arktis weggeht», meint der Wissenschaftler. Denn die globale Temperaturkarte von Februar zeige, dass es nur in Europa kalt war. «Die kalte Blase umfasst praktisch Westeuropa.» So sei es in Sibirien nicht so kalt gewesen wie sonst, ebenso nicht in Kanada. «Überall auf dem Globus ist es warm, bloß bei uns nicht, weil dieses Hochdruckgebiet über Skandinavien liegt.»

Dieses Hoch werde sich sicherlich in Kürze auflösen, sagt Lemke. «Ich glaube nicht, dass es noch den April durchhält. Das wäre sehr ungewöhnlich. Der Frühling wird schon kommen.» Der Winter in Norddeutschland sei auch in den Monaten Dezember, Januar und Februar normal gewesen. Auch Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sieht die derzeitigen Kälterekorde in Teilen Europas als ungewöhnlich an. Auch er hält als Ursache die starke Eisschmelze in der Arktis für wahrscheinlich. (dpa)
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