Das haben britische Forscher der Universität Bristol herausgefunden. Pflanzen reflektieren grundsätzlich - etwa durch glänzende Blätter oder feine Härchen - einen Teil des Sonnenlichts und werfen somit auch einen Teil der Energie zurück, wie die Wissenschaftler am Montag in einer Mitteilung der Royal Society in London bekanntgaben.
Das Blatt der Aloe Vera beispielsweise besitze eine stark reflektierende Oberfläche, aber auch Getreidearten hätten entsprechende Eigenschaften, erklärte Joy Singarayer aus dem Forscherteam. «Unsere Forschungen zu dem Thema stehen noch am Anfang», heißt es.
Die Forscher gehen davon aus, dass der großflächige Anbau geeigneter Pflanzen die Temperaturen in manchen Regionen erheblich senken könnte. Dies könnte vor allem in Europa, Nordamerika und Südasien realisiert werden, wo Landwirtschaft besonders intensiv betrieben wird. Die Forscher empfehlen, beim Anbau von Weizen, Roggen und anderen Nutzpflanzen in Zukunft stets die Arten auszuwählen, die am meisten Licht reflektieren. Durch die vermehrte Rückstrahlung des Sonnenlichts könne es in Europa im Sommer bald durchschnittlich mehr als ein Grad kühler sein.
Dieser Vorschlag ist Teil zahlreicher Geo-Engineering-Projekte, die derzeit diskutiert werden. Dabei soll das Klimasystem der Erde durch Technik beeinflusst werden, um die
Erderwärmung zu mindern. Die Royal Society unterscheidet zwei Methoden: Carbon Dioxide Removal (CDR; Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre) und Solar Radiation Management (SRM; Management der Sonneneinstrahlung). CDR beschreibt Versuche, der Atmosphäre schädliches Kohlendioxid zu entziehen. Zu SRM gehört unter anderem auch der Plan, riesige Sonnenspiegel im Weltall zu installieren, die einen Teil des Sonnenlichts ablenken sollen. (dpa)