Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.05.2014 | 07:40 | Inspektion am Meeresboden 

Wartung von Unterwasseranlagen zukünftig mit Tauchroboter

Bremen - Intelligente Tauchroboter sollen künftig auf dem Meeresboden tasten, greifen, Teile austauschen und sogar ernten. Noch ist es Zukunftsmusik. Erste Tests gibt es jetzt in einem Salzwasserbecken.

Offshore-Windanlagen-Wartung
(c) halberg - fotolia.com
Es sieht aus wie ein großes Schwimmbad. Doch beim Blick ins acht Meter tiefe Becken sieht man Tauchroboter durchs Wasser fahren und am Boden eine Pipeline inspizieren oder Pumpensysteme einer Offshore-Gas-Förderanlage kontrollieren.

Die Maritime Explorationshalle des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Bremen wurde am Montag offiziell in Betrieb genommen. Herzstück ist das 23 Meter lange und 19 Meter breite Salzwasserbecken, in dem neue Systeme mit intelligenten Tauchrobotern getestet und weiterentwickelt werden.

«Wir müssen erstmal wissen, dass unsere Systeme sicher sind», sagte Frank Kirchner, Leiter des DFKI Robotics Innovation Centers. In den nächsten fünf Jahren sollen sie Marktreife haben. Die Nachfrage nach geeigneten Lösungen für die Kontrolle von Unterwasseranlagen sei groß.

Tausende von Kilometern Pipelines und Seekabel liegen tief auf dem Meeresboden. Riesige Flächen stehen voll mit Pumpen und Leitungen der Öl- und Gas-Förderanlagen auf hoher See. Und immer mehr Fundamente von Offshore-Windanlagen sind unter Wasser verankert.

«Ziel der neuen Systeme ist, Wartung und Inspektion der Anlagen, egal wo sie stehen, kostengünstig und teilweise überhaupt erst möglich zu machen», sagte Kirchner. So soll ein Avalon genanntes Vehikel beispielsweise Pipelines auch in der Tiefsee autonom abfahren und mit Hilfe von Sensoren Unterspülungen oder Sandablagerungen aufspüren. «Ist die Pipeline an einer Stelle unterspült, kann sie durchbrechen», erläuterte Kirchner. Sie könne auch zusammengedrückt werden.

Entwickelt wurde auch eine Tiefseehand mit drei Fingern. Diese seien mit je 800 Sensor-Druckpunkten ausgestattet, sagte Kirchner. «Wir wollen damit im Tiefseebereich Objekte tasten und befühlen.» In tieferen Gebieten werde verstärkt auf Sensortechnik gesetzt. «200 Meter unter Wasser ist es dunkel, da muss man Licht mitbringen, und das braucht zu viel Energie.»

Auch die Manganknollen-Ernte im Pazifik sei mit Hilfe der neuen Technologie in absehbarer Zeit denkbar, meinte der Experte. Damit ließen sich Rohstoffe invasiv abbauen, und der Meeresboden würde nicht mehr zerstört als unbedingt nötig.

Trotz aller Innovation lasse sich ein Flugschreiber aber nicht finden, wenn das Suchgebiet nicht näher bestimmt werden könne, betonte Kirchner mit Blick auf die Suche nach dem im Pazifik verschwundenen Flugzeug der Malaysia-Airlines. Das Suchgebiet sei zu groß. «Das wäre, als würde man einen Schuhkarton in Deutschland irgendwo verstecken und sagen, setzt dich ins Auto und such' ihn.»

Kirchner sieht für die intelligenten Tauchroboter Entwicklungsmöglichkeiten für die nächsten 20 Jahre. So könne es auch gelingen, ein autonomes Unterwassergerät zu schaffen, dass Hähne oder Ventile auf- und zumachen kann. Auch wäre denkbar, einen Roboter permanent auf dem Meeresboden zu stationieren zur Inspektion von Offshore-Anlagen. Der Betreiber könne dann jederzeit im Büro am Bildschirm seine Anlage virtuell begehen, sagte Kirchner.

Jede einzelne Komponente eines Tauchroboters wird in einer kleinen Druckkammer bis 600 Bar getestet, um für den Tiefsee-Einsatz gerüstet zu sein. Erste Tests auf See sollen nach Angaben des Fachmanns 2015 in der Ostsee am künstlichen Riff vor Rügen sowie vor Brasilien an Offshore-Anlagen laufen. «Das wir ein schrittweiser Prozess.» (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Deutsche Gas- und Ölförderung sinkt weiter

 Indigene fordern Stopp von Ölförderung in Ecuadors Amazonasgebiet

 Norwegische Regierung geht gegen Öl-Urteil in Berufung

 Klimagipfel-Gastgeber Aserbaidschan will laut NGO mehr Gas fördern

  Kommentierte Artikel

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen