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26.03.2009 | 09:42 | Honigbienen  

Bienen leiden stark unter Krankheiten und Umwelteinflüssen

Schwerin - Milben, Viren, Pflanzenschutzmittel und Nahrungsmangel machen den Honigbienen in Deutschland wie keinem anderen Nutztier zu schaffen.

Bienenkrankheiten
(c) proplanta
In den vergangenen Jahren beklagten die Imker immer größere Verluste im Winter, wie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung, Werner von der Ohe, am Mittwoch in Schwerin sagte. Imker meldeten Verluste von bis zu 30 Prozent. Eine große Rolle spielten dabei die Varroa-Milbe, aber auch eine unzureichende Eiweißversorgung, erläuterte von der Ohe auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft. Hinzu kämen Bienenverluste im Sommer durch Pflanzenschutzmittel. «Es gibt Lösungsansätze», sagte von der Ohe. Einer sei die Zucht robusterer Bienen, ein anderer die Umgehensweise der Imker mit den Völkern.

Imkerbund-Präsident Peter Maske forderte vor der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln nicht nur Tests auf deren Bienengefährlichkeit, sondern auf die Gefährlichkeit für ein ganzes Bienenvolk. Es müsse mehrere Jahre geprüft werden, ob ein gesamtes Volk damit klarkomme. «Das sollte Gesetzeslage sein», sagte er. Im vorigen Jahr war es am Oberrhein wegen gebeizten Mais-Saatgutes zum Bienensterben gekommen. Das Mittel sei nicht mehr zugelassen, ebenso sei ein Insektizid für Kartoffeln vom Markt genommen worden, sagte von der Ohe. Zwar seien Kartoffelblüten für Bienen unattraktiv, nicht aber die Pflanzen, die etwa in den Fahrspuren der Äcker blühen.

Noch unklar seien die Auswirkungen genveränderter Pflanzen wie Mais auf die Bienen. Entgegen früherer Annahmen würden Bienen Maispollen aufnehmen, sagte der Vorsitzende des Landesimkerverbandes Mecklenburg und Vorpommern, Wolf-Dieter Feldkamp. Er fürchtet, dass Honig mit genveränderten Pollen nicht mehr verkehrsfähig ist. Eine Antwort darauf gebe es noch nicht. Der Leiter des Bieneninstitutes im hessischen Kirchhain, Ralph Büchler, stellte auf der Tagung Modelle für eine veränderte Betriebsweise der Imker vor, um der Varroa-Milbe Herr zu werden.

Die Milben gehen nach seinen Worten zur Vermehrung in die Brutzellen und befallen die sich entwickelnden Bienen. Eine Möglichkeit, die Verbreitung einzudämmen, sei die Trennung von Bienen und Brut, sagte er. Zudem seien Wissenschaftler dabei, durch systematische Auslese widerstandsfähigere Bienen zu züchten. Dies und bessere Haltungsbedingungen könnten den Einsatz von Medikamenten auf seltene Notfälle zurückdrängen, erläuterte Büchler. Noch keine Mittel gebe es gegen die immer häufiger auftretenden Nosema-Viren.

Maske zufolge hat sich die Zahl der Bienenvölker in den vergangenen 50 Jahren von 2,5 Millionen allein in der alten Bundesrepublik auf jetzt 770.000 in ganz Deutschland reduziert. «Ich glaube aber, die Talsohle ist durchschritten», sagte Maske. Viele jüngere Leute würden sich aus Naturmotiven der Imkerei zuwenden. «Die Anfängerkurse sind doppelt besetzt.» Bundesweit gibt es rund 80.000 Imker. (dpa)
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