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14.05.2009 | 13:32 | Gentechnik 

170 Hektar Maisflächen in Baden-Württemberg mit Genmais-Saatgut verunreinigt - Bioland fordert umfassende Aufklärung

Esslingen - Angesichts der unkontrollierten Verbreitung von gentechnisch verändertem Saatgut auch im Südwesten fordert Bioland umfassende Aufklärung und die vollständige Vernichtung der bereits aufgelaufenen Maispflanzen.

Genmais
(c) proplanta
Zehn Landwirte in Baden-Württemberg haben in diesem Frühjahr - ohne es zu Wissen - auf rund 170 Hektar Maissaatgut ausgebracht, das mit der gentechnisch veränderten Maislinie NK 603 verunreinigt war. Das räumten am Dienstag das baden-württembergische Umweltministerium und das Ministerium für Ernährung und Ländlicher Raum in einer Pressemeldung ein. 

„Die zuständigen Behörden müssen umgehend die vollständige Vernichtung dieser Maispflanzen anordnen“, fordert Bioland: „Denn für den die Aussaat und den Anbau der gentechnisch veränderte Maislinie NK 603 gibt es in der EU keine Zulassung“. Der Vorfall zeigt unmissverständlich, dass eine „Koexistenz“ mit gentechnisch veränderten Nutzpflanzen nicht möglich ist. „Die schleichende Kontamination des gentechnikfreien Saatguts hat ganz offensichtlich schon begonnen“, warnt Matthias Strobl, Geschäftsführer von Bioland Baden-Württemberg. Gentechnikfreies Saatgut ist aber die Basis einer gentechnikfreien Land- und Lebensmittelwirtschaft. Die Verfügbarkeit von reinem, gentechnikfreiem Saatgut muss gewährleistet bleiben.

Mit großer Besorgnis hatte Bioland Baden-Württemberg bereits im April die Tatsache zur Kenntnis genommen, dass die diesjährigen Untersuchungen von konventionellem Mais-Saatgut in fünf von 99 Saatgutpartien Spuren von GVO-Bestandteilen ergeben haben. Eine Aussaat konnte nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums aber bis auf fünf Hektar verhindert werden. Bereits vor einem Monat hatte Bioland Landwirtschaftsminister Peter Hauk aufgefordert, die Ergebnisse des baden-württembergischen Saatgutmonitorings offen zu legen - und bis heute darauf keine Antworten erhalten. 

„Die für unsere Landwirte wichtigen Fragen nach den betroffenen Saatgutfirmen und Maissorten sind bis heute unbeantwortet“, so Matthias Strobl. „Mit der Geheimniskrämerei muss jetzt endlich Schluss sein. Die Aufklärung des gravierenden Falls darf nicht im stillen Kämmerlein zwischen Saatgutherstellern und Land geregelt werden.“
Im Interesse aller Bauern fordert Bioland angesichts der massiven Ausdehnung der betroffenen Fläche eine flurstücksgenaue Offenlegung der entsprechenden Maisstandorte und die Beantwortung folgender Fragen:

• Welche Saatzuchtfirmen sind betroffen?
• Welche Maissorten sind verunreinigt?
• Woher stammen die betroffenen Maissorten?
• Weshalb wurde die Verunreinigung des Saatguts nicht von denjenigen festgestellt, die es in Verkehr gebracht haben?
• Weshalb wurden keine entsprechende Maßnahmen ergriffen?
• In welche Bundesländer wurde das verunreinigte Saatgut ausgeliefert und in welchem Umfang?

Die von den Behörden angebotene Option, den vollständigen Aufwuchs des verunreinigten Genmaises zuzulassen, wenn dieser in Biogasanlagen verwendet wird, lehnt Bioland ausdrücklich ab. „Der Anbau des Maiskonstruktes NK603 ist in Europa verboten. Die Behörden müssen daher die vollständige Vernichtung der betroffenen 170 Hektar anordnen. Hier kann es keinen Ermessensspielraum des Landes Baden-Württemberg geben.“ (Bioland)
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