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10.12.2009 | 15:23 | Rapsanbau und Imkerei 

UFOP-Forum "Rapsanbau und Imkerei im Dialog" intensiviert gemeinsames Miteinander von Rapserzeugern und Imkern

Berlin - „Als Interessenvertretung aller an der Züchtung, Erzeugung und Verarbeitung von Raps und anderen heimischen Öl- und Eiweißpflanzen ist es der UFOP ein wirkliches Bedürfnis, den Dialog mit den Deutschen Imkern zu suchen, um gemeinsam an der Lösung von Problemen und möglichen Missverständnissen zu arbeiten“.

UFOP-Forum
(c) proplanta
Dies erklärte der Vorsitzender der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanze e.V. (UFOP), Dr. Klaus Kliem, anlässlich des zweiten UFOP-Dialogforums vom 7. Dezember 2009 in Berlin.

Dr. Kliem machte in seiner Eröffnungsrede deutlich, dass Rapserzeugung und Imkerei eng miteinander verbunden sind. Rund 1,5 Millionen Hektar blühender Raps in Deutschland bieten im April/Mai jeden Jahres nicht nur ein einmaliges Naturschauspiel, sondern stellen bundesweit auch die wichtigste Tracht für Honigbienen dar. Während jedes Bienenvolk eine durchschnittliche Erntemenge von 15 bis 20 Kilogramm Honig produziert, können dies in der Rapstracht bis zu 50 Kilogramm sein. Vor dem Hintergrund des außerordentlich beklagenswerten Unfalls in Baden im Frühjahr 2008, bei dem in großem Umfang Honigbienen durch von Maissaatgut abgeriebenen Beizstaub Schaden genommen haben, ist die Diskussion der vergangenen Monate in Imker- und Rapskreisen über mögliche Gefahren für Honigbienen in der Landwirtschaft nachvollziehbar.

In der Podiumsdiskussion stellten die Präsidenten des Deutschem Imkerbundes e. V. (DIB) sowie des Deutschen Berufs und Erwerbs Imker Bundes e.V. (DBIB) Peter Maske und Manfred Hederer die Leistungen der Imkerei und den notwendigen Schutz der Bienenvölker in den Fokus ihrer Ausführungen. Der stellvertretende UFOP-Vorsitzende Dietmar Brauer erläuterte die Maßnahmen zur Optimierung der insektiziden Saatgutbeizung bei Raps. So seien in Form der „zertifizierte Beizstelle“ in enger Zusammenarbeit zwischen dem Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. (BDP), dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und dem Julius-Kühn-Institut (JKI) in den letzten zwei Jahren trotz eines bereits sicheren Ausgangsniveaus weitere signifikante Verbesserungen beim Staubabrieb und eine Standardisierung des Rapsbeizvorganges erreicht worden. Dr. Friedrich Dechet, Industrieverband Agrar (IVA), verwies auf die zahlreichen pflanzenbaulichen Herausforderungen beim Rapsanbau sowie auf die Problematik eingeschränkter Bekämpfungsmöglichkeiten bei Schädlingen durch die Verfügbarkeit lediglich nur noch weniger insektizider Wirkstoffgruppen. Auf die generelle Bedeutung des Rapsanbaus für die Imkerei in Deutschland ging Dr. Peter Rosenkranz, Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim, in seinem Statement ein. Demnach stellt Raps eine sehr wichtige, in manchen Gegenden nahezu unverzichtbare Nektar- und Pollenquelle für Bienen im Frühjahr dar. Eine in Imkerkreisen oft thematisierte generelle Schädigung von Bienenvölkern durch chemischen Pflanzenschutz im Raps konnte gemäß Rosenkranz durch bisherige Versuchsansätze nicht belegt werden. Zu klären sind weitere offene Fragen, z.B. die Relevanz der sogenannten Guttation, für die Völkerentwicklung. Der Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Rainer Tietböhl, verwies in seinem Redebeitrag auf die Leistungen der praktischen Landwirtschaft zur Verbesserung der Bedingungen für die Imkerei. So können künftig weiter auszubauende Blühstreifen- und Bienenweide-Programme auch über die Rapsblüte hinaus regional die Nektar- und Pollenversorgung der Bienenvölker sichern.

Im Ergebnis des UFOP-Forums ist festzuhalten, dass Imkerei unter Nutzung von Rapsanbauflächen im engen Schulterschluss mit der Landwirtschaft stattfinden muss. Ein für den Landwirt erfolgreicher Rapsanbau garantiert zahlreich gelb blühende Rapsfelder, welche die Grundlage für die Erzeugung des bei Verbrauchern beliebten Rapshonigs und das daraus resultierende wirtschaftliche Einkommen der Imker bilden. Die praktische Landwirtschaft vor Ort gestaltet mit der Fruchtfolge und der täglichen Arbeit in der Feldflur ganz entscheidend die Rahmenbedingungen für Imkerei in Deutschland. So wie Rapserzeuger sich wünschen, dass Imker das Grundwissen über die Bedürfnisse der praktischen Landwirtschaft besitzen oder erwerben, muss auch die praktische Landwirtschaft künftig weiter zunehmend das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Imkerei entwickeln.

Die UFOP bekennt sich auf rund 1,5 Millionen Hektar Rapsanbau zur Honigerzeugung und Imkerei in Deutschland. Die deutsche Rapswirtschaft ist somit bereit, sich in den notwendigen Prozess der vertieften Kommunikation zwischen Imkern und Landwirten – auch über das UFOP-Dialogforum hinaus – aktiv mit einzubringen. (ufop)
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