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20.01.2010 | 20:34 | Umweltverschmutzung  

Baikalsee erneut von umstrittener Fabrik bedroht

Moskau - Der als Weltnaturerbe geschützte Baikalsee - das größte Süßwasser-Reservoir der Erde - wird nach Befürchtung von Naturschützern erneut mit giftigen Chemikalien verseucht.

Umweltverschmutzung
(c) proplanta
Der russische Regierungschef Wladimir Putin genehmigte überraschend die Wiederinbetriebnahme einer seit Jahren umstrittenen Zellulose-Fabrik, berichteten russische Zeitungen am Dienstag. Das Werk war 2008 stillgelegt worden. «Wir sind geschockt», sagte ein Sprecher von Greenpeace Russland der Zeitung «Kommersant». Die Umweltschutz- Organisation forderte Kremlchef Dmitri Medwedew auf, Putin in die Schranken zu weisen und die Genehmigung zu kippen. Dem Baikalsee droht die Aberkennung des UNESCO-Welterbetitels.

Regierungschef Putin hatte verfügt, das Papierkombinat mit etwa 1.600 Mitarbeitern, das dem Oligarchen Oleg Deripaska gehört, von Umweltauflagen zu befreien. Seit ihrer Eröffnung 1966 gilt die stillgelegte Fabrik als ein Hauptverschmutzer des Baikalsees mit seiner einzigartigen Flora und Fauna. Zeitweise flossen täglich mehr als 200.000 Kubikmeter giftiges Abwasser in den See. Der Präsident des Zentrums «Umwelt und Gesundheit» in Moskau, Professor Waleri Petrosjan, forderte leistungsfähige Kläranlagen. Medwedew hatte mehrfach eine gefährliche Verschmutzung der Natur in Russland kritisiert und einen besseren Umweltschutz angemahnt.

Das Werk war geschlossen worden, da es angeblich Schulden in Millionenhöhe angehäuft hat und nicht mehr profitabel ist. Die Firmenbetreiber hatten einen geschlossenen Wasserkreislauf errichtet, damit kein Abwasser mehr in den See laufen konnte und die Umweltauflagen erfüllt werden. Dadurch habe jedoch keine gebleichte Zellulose mehr hergestellt werden können, hieß es. Das zum Beispiel in der Rüstungsindustrie begehrte Produkt war jedoch das erträglichste Erzeugnis des Unternehmens. Putin war erst im vergangenen Sommer in einem Mini-U-Boot tief in den Baikalsee hinabgetaucht. Damals hatte er zwar für einen «behutsamen Umgang» mit dem geschützten Gewässer geworben. Zugleich plädierte er aber für eine Wiedereröffnung der stillgelegten Fabrik, die jährlich etwa 200.000 Tonnen Zellulose herstellt. (dpa)
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