Ist der Verzehr von Lebensmittelzusatzstoffen für alle Bevölkerungsgruppen unbedenklich? Wird in der EU insgesamt weniger Fett verzehrt? Nehmen die Verbraucher mit ihrer Nahrung große Mengen an Schwermetallen wie Cadmium auf? Bei wem ist das Risiko von Mängeln bei der Versorgung mit Nährstoffen wie Eisen oder Folsäure am höchsten? Welche Lebensmittel tragen am meisten zu Salmonelleninfektionen beim Menschen bei?
Dies sind einige der vielen Fragen, denen sich Risikobewerter bei der EFSA und in den Mitgliedstaaten im Rahmen ihrer täglichen Arbeiten widmen. Die Verfügbarkeit zuverlässiger und vergleichbarer Informationen und Daten über den Lebensmittelverzehr ist eine der Grundvoraussetzungen, um auf mögliche Bedenken in Bezug auf die Sicherheit von Lebensmitteln und die Versorgung mit Nährstoffen reagieren zu können.
Wenn eine neue Gefahr in der Nahrungsmittelkette festgestellt wird - wie dies in der jüngsten Zeit zum Beispiel bei den Funden von Melamin in verschiedenen Lebensmitteln oder bei der Verseuchung von Schweinefleisch mit Dioxin der Fall war -, müssen Wissenschaftler schnell bewerten, wer durch welche Lebensmittel in welchem Maße von dieser Gefahr betroffen ist. Diese Erkenntnisse ermöglichen eine schnelle und verlässliche Risikobewertung und geben den Risikomanagern wichtige Anhaltspunkte an die Hand, um entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher einzuleiten.
Im Bereich der Ernährung ist die Analyse von Daten über die nahrungsbedingte Aufnahme wichtig, um auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Ziele für die öffentliche Gesundheit festlegen zu können, um zu bewerten, wie sich die tatsächlichen Aufnahmemengen aus der Nahrung zu den empfohlenen Aufnahmemengen verhalten, und um festzustellen, welche Fortschritte im Laufe der Zeit gemacht wurden.
Derzeit stehen den Wissenschaftlern in den Mitgliedstaaten und bei der EFSA nur Daten über den Lebensmittelverzehr zur Verfügung, die auf nationaler Ebene gesammelt wurden. Unter maßgeblicher Mitwirkung der EFSA und des EFSA-Beirats sind in den letzten Jahren einige Fortschritte erzielt worden, um diese auf nationaler Ebene erhobenen Daten zusammenzubringen und so eine effizientere und exaktere Expositionsabschätzung auf EU-Ebene zu ermöglichen. Trotz dieser Anstrengungen gibt es weiterhin bedeutende Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten bei der Erhebung von Lebensmittelverzehrsdaten, was die effektive Nutzung dieser Daten für die Risikobewertung auf EU-Ebene behindern.
Die Mitglieder des EFSA-Beirats, in dem die nationalen Lebensmittelsicherheitsbehörden der 27 EU-Mitgliedstaaten vertreten sind, haben heute in einer Erklärung nachdrücklich ihre Unterstützung für die Durchführung einer paneuropäischen Erhebung über den Lebensmittelverzehr („EU Menu“) bekräftigt. Dieses für die Risikobewertung wichtige Instrument wird die EU-weite Erhebung detaillierter und harmonisierter Daten über den Verzehr von Lebensmitteln durch Einzelpersonen ermöglichen. Nachdem die paneuropäische Erhebung von Lebensmittelverzehrsdaten bei der Sitzung des Beirats der EFSA am 25. November 2009 in Athen erstmalig diskutiert wurde, unterstützen die Mitglieder des EFSA-Beirats dieses Projekt der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten und der EFSA mit der heutigen Erklärung als prioritäres Projekt. (efsa)
Vollständiger Text der von allen Mitgliedern des EFSA-Beirats unterzeichneten Erklärung