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08.12.2008 | 11:13 | Umwelt 

Die Bekanntheit von Biodiversität steigt - das Bewusstsein noch nicht

Frankfurt - Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) ist Mitglied im Netzwerk "BioFrankfurt", in dem sich führende Forschungs-, Entwicklungs- und Naturschutzorganisationen im Raum Rhein-Main gemeinsam für die Biodiversität einsetzen.

Die Bekanntheit von Biodiversität steigt - das Bewusstsein noch nicht
Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage dieses Netzwerkes zeigen, dass zwar die Bekanntheit des Begriffes "Biodiversität" im Verlauf des letzten Jahres etwas zugenommen hat und ihn rund ein Drittel der Bundesbürger gehört haben, jedoch nur wenige Menschen wissen, was sich dahinter verbirgt.

"2008 war das Jahr der Biodiversität, im Mai fand in Bonn die Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zur Biologischen Vielfalt statt, Bundeskanzlerin Angela Merkel sicherte ein Milliardenprogramm zur Erhaltung der Biodiversität zu und die Bundesregierung stellte die Nationale Biodiversitätsstrategie vor", erläutert Dr. Christof Schenck, ZGF-Geschäftsführer, den Hintergrund der Umfrage.

"Wir, d.h. die in BioFrankfurt zusammengeschlossenen Institutionen, wollten wissen, ob nach all der Medienpräsenz des Themas auch etwas bei den Leuten hängengeblieben ist. Schließlich ist der Verlust an biologischer Vielfalt, den wir im Moment erleben, dramatisch. Das heißt die Lebensgrundlage von uns allen schwindet zusehends."

Wissen heute mehr Menschen in Deutschland, was sich hinter dem sperrigen Begriff "Biodiversität" verbirgt? Wird der Stellenwert der aktuellen Biodiversitätskrise erkannt? Im Auftrag des Netzwerks BioFrankfurt wurde dies in einer bundesweiten repräsentativen Umfrage unter 2.000 Personen durch das rennomierte Marktforschungsinstitut GfK ermittelt. Die gleiche Umfrage war bereits 2007 unter den selben Rahmenbedingungen durchgeführt worden.

"Haben Sie schon einmal den Begriff Biodiversität oder biologische Vielfalt gehört oder gelesen?" Mit 30,4% antworteten im Oktober 2008 immerhin 4,7% mehr Befragte mit "Ja" als noch im Frühjahr 2007 (25,7%). Das entspricht statistisch einem Plus von drei bis vier Millionen Personen in Deutschland, die den Begriff "Biodiversität" wahrgenommen haben und sich daran erinnern.

Dabei spielen der Wohnort (Bundesland) oder die Familienverhältnisse keine große Rolle, wohl aber der Bildungsgrad. Von den Befragten mit Abitur oder Hochschulreife gab fast jeder Zweite an, den Begriff Biodiversität zu kennen (2008: 48,9%; 2007: 43,7%).

Wird genauer nachgefragt, zeigen sich jedoch weiterhin deutliche Defizite: Ein knappes Drittel der Befragten verbindet Biodiversität mit gesunden Nahrungsmitteln aus biologischem Anbau (2008: 31,8%; 2007: 29,6%). Nur etwa die Hälfte entschied sich für die richtige Antwort, dass der Begriff Biodiversität die Vielfalt der Gene, Arten und Ökosysteme vereint.

Dennoch existiert ein beachtliches Krisenbewusstsein: Die Frage "Glauben Sie, dass die Bedrohung der biologischen Vielfalt ein großes Problem für die Menschheit ist, ähnlich dem Problem des Klimaschutzes?" bejahte jede zweite befragte Person (2008: 51,6%; 2007: 48,2%).

Die aktuelle Umfrage zeigt also, dass aufgrund der erhöhten Medienpräsenz der "Biodiversität" die Wahrnehmung des Begriffes gestiegen ist, dass es aber weiterhin große Defizite beim Verständnis gibt.

"Wir müssen die Kommunikation zum Begriff "Biodiversität" und seiner Bedeutung weiter verstärken und in unseren Bildungssystemen verankern", sagt Christof Schenck. Vor allem müsse die Beziehungen zwischen den globalen Zentren der Biodiversität in der Tropenzone und unserem Lebensstil aufgezeigt werden, wenn wir den weltweiten Verlust an Arten und Lebensräumen ins Rampenlicht rücken und ihm Einhalt gebieten wollen. (idw)
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