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15.01.2009 | 18:08 | Klimaforschung  

Umstrittenes Eisendünger-Experiment in Antarktis auf dem Prüfstand

Bremerhaven/Berlin - Das umstrittene Eisendünger-Experiment mit dem deutschen Forschungseisbrecher «Polarstern» im Südatlantik steht auf dem Prüfstand.

Umstrittenes Eisendünger-Experiment in Antarktis auf dem Prüfstand
Nach Protesten von Meeresschützern wird das Experiment vorerst ausgesetzt, bis Experten die Unbedenklichkeit nachgewiesen haben. Das Bundesforschungsministerium sei zuversichtlich, dass die Bewertung positiv ausfalle, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institutes für Polar- und Meeresforschung (AWI) will die Daten aus dem Versuch nach eigenen Angaben allein für die Klimaforschung nutzen. Das deutsch-indische Experiment Lohafex mit 48 Forschern soll Ende Januar starten. 

Meeresschützer der Aktionskonferenz Nordsee (AKN) in Bremen hatten am Dienstag eine Aufgabe des Versuches verlangt. Der Verein bezeichnete das Vorhaben als «größenwahnsinnigen Plan». Von Bord der «Polarstern» soll ein 300 Quadratkilometer großes Meeresgebiet mit sechs Tonnen Eisen gedüngt werden, um eine künstliche Algenblüte auszulösen. Die Forscher wollen untersuchen, wie stark sich dadurch die Aufnahmefähigkeit von Kohlendioxid (CO2) im Meer erhöht. «Wir sind der Auffassung, dass ohne wissenschaftliche Grundlagen eine qualifizierte Beurteilung der Sachlage gar nicht möglich ist», sagte Meeresforscher Ulrich Bathmann vom AWI dem Deutschlandradio Kultur am Mittwoch.

Das Bundesumweltministerium habe bereits Anfang Dezember nach internationalen Protesten einen Stopp des Projektes gefordert, sagte ein Sprecher am Mittwoch der dpa: «Das Vorhaben untergräbt Deutschlands Glaubwürdigkeit und Vorreiterrolle beim Klimaschutz. Denn es widerspricht den Bonner Beschlüssen der 9. Vertragsstaatenkonferenz über die Biologische Vielfalt im Mai 2008.» Das Ministerium habe schon vor Wochen weitere Informationen angefordert, aber bisher nicht erhalten.

Die Umweltstiftung WWF begrüßte unterdessen die Überprüfung des Algen-Großversuches. «Es darf keinen Klimaschutz um jeden Preis geben. Die Ozeandüngung ist ein erheblicher Eingriff in die Meeresumwelt», kritisierte der Meeresexperte Stephan Lutter. Ohne klare Regeln müssten alle Staaten auf diese Experimente verzichten.

Umweltschützer befürchten neben möglichen Schäden durch großflächige Düngung auch eine abnehmende Bereitschaft der Länder zur Senkung ihrer Emissionen. (dpa)
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