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17.09.2009 | 06:04 | Klimafolgenforschung 

Klimawandel und Alpen: Wasserknappheit in den Alpen?

Wien - Eine neue Studie der Europäischen Umweltagentur beschreibt die Wassersituation in den Alpen bei Klimaänderungen, Auswirkungen und notwendige Anpassungsmaßnahmen an eine veränderte Wasserverfügbarkeit.

Wasserknappheit in den Alpen
(c) proplanta
Das Umweltbundesamt hat im Auftrag der europäischen Umweltagentur (EEA) und in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt Deutschland, dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der Europäischen Akademie in Bozen (EURAC), der slowenischen Umweltbehörde, der Universität von Savoyen sowie dem Ständigen Sekretariat der Alpenkonvention untersucht, wie Anpassungsmaßnahmen an veränderte Wasserverfügbarkeit in alpinen Regionen konkret aussehen können, welche Schlüsselfaktoren dabei zum Erfolg führen und welche Barrieren überwunden werden müssen.


Klimawandel und Alpen

In den Alpen ist der Klimawandel besonders stark bemerkbar: Der Alpenraum hat sich in den letzten 150 Jahren um rund 2°C erwärmt – mehr als doppelt so viel wie im globalen Durchschnitt. Die Folgen sind schmelzende Gletscher, frühere Schneeschmelze, Niederschlagsrückgänge von 10-20 % in den Südalpen, veränderte Abflussmengen, sinkende Grundwasserspiegel und damit einhergehend zeitweilige Engpässe in der Wasserversorgung in manchen alpinen Regionen. Zudem versorgen die Alpen als „Wasserturm“ Europas die Flüsse Rhein, Donau, Rhône und Po und damit große Gebiete Europas mit sauberem Wasser.

Obwohl Wasser über das Jahr und den ganzen Alpenbogen gesehen in ausreichender Menge zur Verfügung steht, kommt es bereits heute – vor allem aufgrund einer ungleichen räumlichen und zeitlichen Verteilung der Wasserressourcen - in manchen alpinen Regionen zu Engpässen in der Wasserversorgung. Im Zentrum der Studie standen sechs alpine Regionen aus Österreich, Frankreich, Italien (Südtirol), Slowenien und der Schweiz, die bereits mit Problemen in der Wasserversorgung konfrontiert sind und Maßnahmen zur Anpassung setzen. 
 

Anpassungsmaßnahmen- und prozesse

Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Extremereignisse wie Trockenheit der Anlass für Anpassungsmaßnahmen waren. Um diese wirkungsvoll durchführen zu können, sind politische und rechtliche Rahmenbedingungen für den Wassersektor wichtige Voraussetzungen. Der Erfolg eines Anpassungsprozesses hängt zudem vor allem von den beteiligten Personen, ihren Interessen, Kenntnisständen und Kompetenzen ab. Fehlendes Wissen und Unsicherheit über die lokalen Auswirkungen des Klimawandels sowie mangelnde langfristige Planungsstrategien und –instrumente, die die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigen (z.B. das integrierte Wasserressourcenmanagement - IWRM), hemmen vielerorts einen erfolgreichen Anpassungsprozess. Bereits bestehende Maßnahmen zum effizienten Umgang mit Wasserressourcen müssen verstärkt werden. Dazu zählen: Wasser sparen, Wasserverteilung verbessern, Kommunikationsnetzwerke unterstützen, Entscheidungsprozesse regeln und vor allem mehr Wissen bei der Bevölkerung, den EntscheidungsträgerInnen und auch auf wissenschaftlicher Seite generieren. Anpassung ist als langfristiger Prozess zu verstehen, in den kontinuierlich neue Erfahrungen und Kenntnisse einfließen.

Die Studie ist auf Englisch und wurde unter dem Titel „Regional climate change and adaptation - The Alps facing the challenge of changing water resources” veröffentlicht. (umweltbundesamt österreich)
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