Beruf & Bildung

weiter blätternzurück blättern2/10vorwärts blättern
Seite drucken
Jobwall (c) Uni Hohenheim
Donnerstag, 25.04.2024
Studierende Drei Viertel der Studierenden schließen ihr Studium erfolgreich ab

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hatten bis zum Prüfungsjahr 2008 nahezu 73 % aller Studierenden eines Erststudiums mit Studienbeginn 1999 ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Die Erfolgsquote bei den Universitäten bezifferte sich auf 68 %, für die Fachhochschulen wurden 80 % errechnet. Bei den Studentinnen fiel die Erfolgsquote insgesamt mit 74 % etwas höher aus als bei ihren männlichen Kommilitonen, die 71 % erreichten. 

Je nach Fachgruppe differierten die Erfolgsquoten der Frauen und Männer zum Teil deutlich. Bei den Sprach- und Kulturwissenschaften sowie Ingenieurwissenschaften lagen die Erfolgsquoten bei den Frauen zum Teil deutlich höher als bei den Männern. Während die Frauen in den Sprach- und Kulturwissenschaften zu fast 68 % ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben, waren es bei den Männern 59 %.

In den Ingenieurwissenschaften erreichten die Frauen mit fast 74 % ebenfalls eine höhere Erfolgsquote als die Männern mit rund 69 %. Dagegen wiesen in der Veterinärmedizin die Männer mit 87 % eine höhere Erfolgsquote auf als die Frauen mit 78 %. (Proplanta)
Artikel kommentieren
Studenten Studienabbrecher - woran Studierende scheitern

Der Studienabbruch an den deutschen Hochschulen wird gegenwärtig vor allem von drei Motivlagen bestimmt. An erster Stelle stehen Leistungsprobleme. Bei einem Fünftel der Studienabbrecher gibt die Erfahrung, den Anforderungen des Studiums nicht gewachsen zu sein, den Ausschlag für die Studienaufgabe. Diese Abbrecher haben Probleme, die Stofffülle und -komplexität zu bewältigen, sie fühlen sich dem Leistungsdruck nicht gewachsen und empfinden die Leistungsanforderungen für sich als zu hoch. Viele schaffen so den Einstieg in das Studium nicht mehr. 

Hinzu kommen 11 % der Studienabbrecher, die explizit das Nichtbestehen von Prüfungen als entscheidenden Abbruchgrund angeben. Zusammengenommen scheitern damit 31 % der Studienabbrecher aus Gründen der Überforderung.

Bei einem weiteren knappen Fünftel (19 %) führen Probleme mit der Finanzierung des Studiums zum Abbruch. Dahinter verbergen sich nicht nur finanzielle Engpässe, sondern auch Schwierigkeiten, eine ausgedehnte Erwerbstätigkeit mit den Studienverpflichtungen zu vereinbaren.



Motive des Studienabbruchs

Ausschlaggebende Studienabbruchmotive 2000 und 2008.

 download/proplanta_33306_1275303775.jpg



Von ähnlich großer Bedeutung ist das vorzeitige Beenden des Studiums aufgrund mangelnder Studienmotivation. 18 % aller Abbrecher bezeichnen diesen Aspekt als entscheidend. Sie identifizieren sich nicht mehr mit ihrem Studienfach und den sich daraus ergebenden beruflichen Möglichkeiten. Zumeist haben sie sich mit falschen Erwartungen an das Fach immatrikuliert.

Für weitere 12 % der Studienabbrecher sind unzureichende Studienbedingungen für die Studienaufgabe entscheidend. Mangelhafte Betreuung und schlechte Studienorganisation stellen zwar für die Mehrzahl der Studienabbrecher ein Problem dar, sind aber nur für diese relativ kleine Gruppe der letztlich ausschlaggebende Abbruchgrund.

Jeder zehnte Studienabbrecher verlässt die Hochschule, weil er sich beruflich neu orientiert. Lediglich 7 % der Studienabbrecher machen für ihre Studienaufgabe familiäre Probleme wie das Betreuen von Kindern geltend. Noch weniger verweisen auf Krankheit als Ursache des Abbruchs (4 %).

Im Vergleich zu den Studienabbrechern des Jahres 2000 sind die Abbrecher 2008 häufiger an Leistungsproblemen (+ 8 %) und Prüfungsversagen (+ 3 %) geschei­tert. Zugenommen hat auch die Bedeutung unzureichender Studienbedingungen als ausschlaggebender Grund für den Studienabbruch (+ 4 %). Dabei verweisen die Befragten vermehrt auf eine mangelhafte Studienorganisation und Zweifel am fachlichen Niveau.

Demgegenüber hat vor allem der Studienabbruch wegen beruflicher Neuorientierung an Bedeutung verloren (- 9 %). Dies dürfte mit veränderten Arbeitsmarktbedingungen in Zusammenhang stehen. Während den Studierenden vor zehn Jahren offensichtlich noch häufiger lukrative Arbeitsplatzangebote auch ohne Examen unterbreitet wurden, geschieht dies jetzt allem Anschein nach deutlich seltener. Ein Rückgang ist auch bei jenen Studienabbrechern zu registrieren, die aus familiären Gründen ihr Studium vorzeitig beenden (- 4 %).


Studienabbruch in Bachelor- und in herkömmlichen Studiengängen

Die skizzierten Veränderungen beim Studienabbruch stehen in Zusammenhang mit der Einführung neuer Studienstrukturen. Ein höherer Anteil an Studienabbrechern, die sich wegen Überforderung exmatrikulieren, ist vor allem in den Bachelor-Studiengängen zu beobachten. Anspruchsvolle Studienaufgaben und frühzeitige sowie häufigere Leistungsfeststellungen schon am Ende des ersten oder zweiten Semesters bereiten vor allem jenen Studierenden Probleme, die mit unzureichenden Studienvoraussetzungen ihr Bachelorstudium aufgenommen haben. Ihnen gelingt es angesichts hoher Anforderungen von Studienbeginn an zu wenig, bestehende Defizite aufzuarbeiten.

In nicht wenigen Studienfächern ist es im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Bachelor-­Studiengänge auch zu einer Anforderungsverdichtung gekommen. In einem Semester ist jetzt mehr Stoff zu bewältigen als bislang. Für diese Annahme spricht neben den o. g. Befunden zu den Motiven auch der jetzt erheblich frühere Zeitpunkt des Studienabbruchs.

Während in den herkömmlichen Studiengängen die Studienabbrecher nach durchschnittlich 7,3 Fachsemestern die Hochschule verlassen, ist dies in den Bachelor-Studiengängen schon nach durchschnittlich 2,3 Fachsemestern der Fall. Dabei führen die neuen Studienstrukturen nicht nur bei ungenügenden Studienleistungen zu einem früheren Studienabbruch, sondern ebenfalls dann, wenn Fachidentifikation und Studienmotivation unzureichend sind.

Die hohen Leistungsanforderungen in den Bachelor-Studiengängen steIlen also nicht nur das Leistungsvermögen der Studierenden auf die Probe, sondern auch ihre motivationale Stärke, sich diesen Aufgaben zu stellen.

Neben höheren Anteilen von Studienabbrechern, die sich aus motivationalen oder Leistungsgründen vorzeitig exmatrikulieren, kommt es im Bachelorstudium auch vermehrt zum Studienabbruch wegen unzureichender Studienbedingungen. Dies dürfte ein Indiz dafür sein, dass die Lehrkultur in den Bachelor-Studiengängen noch nicht überall den neuen Studienstrukturen und den daraus resultierenden Anforderungen entspricht.

Gleichzeitig verlassen im Bachelorstudium deutlich weniger Studienabbrecher als bisher aus finanziellen Gründen die Hochschule. Offensichtlich haben sich nach durchschnittlich zwei Semestern noch nicht die gleichen Schwierigkeiten mit der Studienfinanzierung ergeben wie in späteren Studienphasen.

Gleichwohl darf nicht übersehen werden, dass gerade auch Nöte mit der Studienfinanzierung zu einem Studienabbruch aus Leistungsgründen beitragen, etwa wenn sich die Notwendigkeit, zur Finanzierung des Studiums einer ausgedehnten Erwerbstätigkeit nachgehen zu müssen, nachteilig auf die Studienleistungen auswirkt.

Ähnliche Bedingungen bestehen hinsichtlich des Studienabbruchs aus familiären und aus Krankheitsgründen. Diese Motive haben in den Bachelor-Studiengängen wahrnehmbar an Bedeutung verloren. Der Rückgang ist ohne Zweifel ein Resultat der Ver­lagerung des Studienabbruchs in frühere Studienphasen.


Fazit

Insgesamt sind für den Studienabbruch im Bachelorstudium in besonderer Weise Leistungsprobleme und motivationale Defizite kennzeichnend. Hohe und zum Teil verdichtete Studienanforderungen sowie Modulprüfungen schon in den ersten Semestern führen zu einer zeitlichen Vorverlagerung des Studienabbruchs. Geht dies wie in einigen Fächergruppen - hier sind insbesondere die Ingenieur- und Naturwissenschaften zu nennen - mit einer Erhöhung des Umfangs des Studienabbruchs einher, liegt die Vermutung nahe, dass unter den neuen Bedingungen solche Studierende häufiger scheitern, die mit ungenügenden Studienvoraussetzungen das Studium aufnehmen, bei denen es den Hochschulen in den herkömmlichen Studiengängen jedoch bisher noch gelungen ist sie langfristig zum Studienerfolg zu führen. (his)


Weitere Informationen
Ursachen des Studienabbruchs in Bachelor- und in
herkömmlichen Studiengängen

Artikel kommentieren

Mehr Stellenangebote und Infos: >> Hier klicken

 

Bachelor und Master müssen besser auf das Arbeitsleben vorbereitet werden

Eine konsequente Umsetzung der Bachelor-/Master-Reform an deutschen Hochschulen fordert Hans Heinrich Driftmann, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Absolventen seien vielfach nur schlecht auf das Arbeitsleben vorbereitet, wie eine Blitzumfrage des DIHK bei mittelständischen Unternehmen im April 2010 verdeutlicht. 61 % der befragten Unternehmen vermissen praktische Erfahrungen. 

Da die Anwendung der Theorie im späteren Beruf viele Studierende überfordert, rät Driftmann Praxisphasen direkt in das Studium zu integrieren und Praktiker aus den Unternehmen zu Vorträgen in die Hochschule einzuladen. Bisher sind im Rahmen des sogenannten Bologna-Prozesses 81 % der Studiengänge in Deutschland formal auf die neuen Abschlüsse umgestellt. (Proplanta)

Artikel kommentieren
Studie Universität Hohenheim Mehrzahl der Studierenden lehnt Studiengebühren ab

Trotz etwas besserer Werte bei der Zufriedenheit wollen rund zwei Drittel der Studenten an Universitäten Studiengebühren selbst mehrere Jahre nach ihrer Einführung nicht akzeptieren.

Baden-Württembergs Universitäts-Studierende sind mit am zufriedensten, Schlusslicht in Sachen Zufriedenheit bildet Niedersachsen. Im Schnitt geben Deutschlands Studierende ihren Universitäten in Sachen Gebühren-Zufriedenheit nur die Schulnote 4. Zu diesem Ergebnis kommt die bundesweite Studie "Gebührenkompass" der Universität Hohenheim mit mehr als 5.200 Einzelinterviews an allen 48 Universitäten mit Studiengebühren.

Insgesamt hat sich die Gesamtzufriedenheit in den vergangenen zwei Jahren um eine halbe Schulnote leicht verbessert. Allerdings entspricht die Zahl der Gebührengegner mit rund zwei Dritteln in etwa dem Niveau der Vorjahre. 

Am schnellsten wieder loswerden möchten Hamburger Universitätsstudierende die ungeliebten Gebühren (73,8 %). Unter den Nordlichtern gibt es mit 70,7 % außerdem den größten Anteil an Gebührengegnern. Die wenigsten Gebührengegner macht die Studie in Baden-Württemberg fest (57,1 %). Auch die Rufe nach Abschaffung der Gebühren sind hier deutlich leiser: Der Anteil der Studierenden, die dies fordern, liegt in Baden-Württemberg bei 59,8 %.


Studiengebühren

Bessere Lehre durch Studiengebühren?

Lediglich 31,7 % der befragten Studenten geben an, dass es auf Grund von Studiengebühren bislang zu einer Verbesserung der Lehre gekommen ist. Insbsondere Universitätsstudierende in Hamburg sind dieser Ansicht (23 %). 

Dass Studiengebühren eine Verbesserung der Lehre gebracht haben glauben hingegen in Bayern am meisten Universitätsstudierende. Mit 43 % liegen sie weit über dem Durchschnitt. Auch in Baden-Württemberg sind immerhin 34 % Universitätsstudierende davon überzeugt.

Einen Grund für dieses schlechte Resultat sehen die Marktforscher darin, dass die Universitätsstudierenden nicht daran glauben, dass sich die Lehrbedingungen durch Studiengebühren verbessern.

„Hochschulen müssen darüber nachdenken, das Verwendungssystem völlig zu überdenken, berichtet Prof. Dr. Voeth am Institut Betriebswirtschaftslehre in Hohenheim. Was zumeist fehle, sei ein grundlegendes Konzept, wofür die Studiengebühren eingesetzt werden sollten. Vielmehr würden die Gebühren nur für Einzelmaßnahmen eingesetzt. "Angesichts der Flut von Einzelmaßnahmen hat aber kein Studierender einen guten Überblick über die Verwendung der Gebühren. Vor lauter Bäumen sieht bei den Studierenden keiner mehr den Wald", meint Prof. Dr. Voeth. (Pd/Pp)


Weitere Informationen
www.gebuehrenkompass.de

Artikel kommentieren
Agrarforum - Die Online-Community für die Landwirtschaft