Dick und dumm durch Schlafmangel?
Chronischer Schlafmangel ist nicht nur eines der größten gesundheitlichen Probleme der westlichen Welt, es wird vor allem regelmäßig stark unterschätzt. In den USA soll Schlafmangel den Firmen jährliche Kosten von mehreren hundert Milliarden US-Dollar verursachen, weil die Mitarbeiter in Unfälle verwickelt sind, nicht zur Arbeit erscheinen oder in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind.
Ob durch spätes Fernsehen oder langes Arbeiten - die Menschen verbringen immer weniger Zeit im Bett. Hierzulande klagt fast die Hälfte der Deutschen über zu wenig Schlaf. Hinzu kommen immer mehr Schlafstörungen wie chronische Insomnie, Narkolepsie oder Schlafapnoe.
Die meisten Menschen benötigen täglich zwischen sieben und neun Stunden Schlaf, manche auch nur fünf, andere zwölf Stunden. Wer weniger schläft als es seinem individuellen Bedarf entspricht, lebt kürzer und leidet unter diversen gesundheitsschädlichen Auswirkungen. Außer Stress und schlechter Laune können Diabetes, Übergewicht und Herz- Kreislauf-Erkrankungen die Folgen sein. Schichtarbeiter etwa bauen schon nach wenigen Wochen ein massives Schlafdefizit auf, wodurch die Aufmerksamkeit und das Konzentrationsvermögen nachlassen. Zu wenig Schlaf macht also auf Dauer dick, dumm und krank.
Kann man im Schlaf lernen?
Studierenden geht außerdem noch ein wichtiger Effekt verloren, wenn sie zu wenig schlafen: Das Lernen im Schlaf. Leider reicht es nicht, das Lehrbuch unter dem Kopfkissen zu platzieren, im Schlaf lernt man nur, was einem im Wachzustand begegnet ist. Tatsächlich werden im Schlaf zuvor gelernte Informationen abgespeichert.
Teile des Gehirns verfallen in besonders tiefen Schlaf. Hierbei wandern Informationen aus dem Hippocampus, dem Bereich des Kurzzeitgedächtnisses, in die Großhirnrinde. Diese Gedächtniskonsolidierung ist der Übergang vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis. Der Hippocampus wiederholt die gelernten Daten, so dass der Inhalt gewissermaßen abermals gelernt wird. Diese Aktivierung stabilisiert bestehende Synapsen der beteiligten Nervenzellen und regt zur Neubildung an. Denkmuster verfestigen sich, der Lernstoff wird quasi im Schlaf eingepaukt. Die Konsolidierung geschieht in erster Linie während des Tiefschlafs. Schlaf ist also für den Lernerfolg unbedingt notwendig!
Was tun bei Schlafproblemen?
Gegen viele Ein- oder Durchschlafstörungen hilft bereits ein regelmäßiger Tagesrhythmus, ausreichend körperliche Bewegung, frühe und leichte Kost am Abend und ein Verzicht auf Alkohol und Koffein. Vor dem Schlafen sollte man mindestens eine halbe Stunde zur Ruhe zu kommen und zum Beispiel Fernsehen im Bett lieber bleiben lassen. Vor allem aber sollte man sich darüber klar werden: Es ist nichts Tolles dabei, möglichst viel zu arbeiten und zu feiern - und dabei mit möglichst wenig Schlaf auszukommen. (Pp) |
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