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Bewerbungsgespräch (c) stockyimages - fotolia.com
Dienstag, 19.03.2024
Job-Hopping: Wie viele Jobwechsel verträgt ein Lebenslauf?

Häufige Jobwechsel im Lebenslauf sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Im Durchschnitt wechseln deutsche Arbeitnehmer alle vier Jahre den Arbeitgeber. Gründe für den Jobwechsel gibt es meist viele. Doch Job-Hopping wird in Bewerbungen nicht gerne gesehen und kann der Karriere schaden. Wir haben für Sie einige Tipps zusammengestellt, wie häufige Jobwechsel im Lebenslauf richtig dargestellt werden können.

Häufige Jobwechsel im Lebenslauf sind nicht selten und heutzutage ganz normal. Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft von 2011 kam zum Ergebnis, dass Arbeitsplätze durchschnittlich alle drei bis vier Jahre neu besetzt werden. Zudem wurde festgestellt, dass jüngere Arbeitnehmer und Berufseinsteiger den Job öfter wechseln als zum Beispiel die Generation 50 Plus. Doch können zu viele Wechsel der Karriere schaden? Und ab wann spricht man eigentlich vom Job-Hopping?

Job-Hopping: Definition

Die Zeiten, in denen man jahrelang für ein Unternehmen arbeitete, sind so gut wie vorbei. Das neue Phänomen der Arbeitswelt heißt Job-Hopping und scheint sich vor allem bei der jüngeren Generation immer mehr durchzusetzen. Sogenannte Job-Hopper sind Arbeitnehmer, die viele berufliche Stationen von kurzer Dauer – d.h. für weniger als ein oder zwei Jahre – absolvieren.

Jobwechsel: Chancen und Risiken

Die meisten Job-Hoppers erhoffen sich durch häufige Stellenwechsel eine schnellere Karriere zu machen als Arbeitnehmer, die einem Unternehmen viele Jahre treu bleiben. Zudem profitiert Umfragen zufolge über die Hälfte der Job-Hopper von einem höheren Einkommen. Im Schnitt liegt dieses etwa 10-15 Prozent über dem Gehalt, das man davor hatte! Doch Job-Hopping hat auch seine Risiken. Denn Bewerber, die häufig ihren Arbeitgeber wechseln, haben keinen besonders guten Ruf. Sie werden oft als unzuverlässig und sprunghaft abgestempelt. Meist wird ihnen ein mangelndes Durchhaltevermögen und nur wenig Anpassungsfähigkeit unterstellt. Zudem besteht die Annahme, dass der Arbeitnehmer nach kurzer Zeit wieder wechseln wird. Aus diesen Gründen scheiden vermeintliche Job-Hopper oft schon bei der ersten Durchsicht der Bewerbungsunterlagen aus. Einen neuen Job zu finden, wird schließlich immer schwieriger. Jeder Stellenwechsel sollte daher immer sehr gut durchdacht sein. Denn zu viele Jobwechsel in der Bewerbung können einen guten Lebenslauf und somit die Karriere ruinieren!

Jobwechsel nach kurzer Zeit: ja oder nein?

Wie häufig jemand seinen Job wechselt, hängt meist stark vom Alter und der jeweiligen Branche ab. Eine alte Faustregel besagt, dass es ein Arbeitnehmer mindestens drei Jahre in einem Unternehmen aushalten sollte, bevor er sich für eine neue Stelle bewirbt. Dies beruht auf dem Prinzip, dass ein Arbeitnehmer in der Regel ein Jahr benötigt, um sich einzuarbeiten, ein Jahr um eigene Projekte zu übernehmen und ein weiteres, um es zu nachhaltigem Erfolg zu bringen und Spuren im Unternehmen zu hinterlassen. Das bedeutet: Mindestens drei Jahre sollten Sie es wenn möglich in einem Unternehmen aushalten, um nachweisen zu können, dass Sie eigenständig ein Projekt entwickelt haben und maßgeblich an dessen Erfolg beteiligt waren. Wichtig: Ein Jobwechsel alle drei bis fünf Jahre ist kein sicheres Rezept zum Erfolg! Blickt man zum Beispiel auf die Karriere vieler Unternehmensführungskräfte, fällt auf, dass viele - etwa die Hälfte der Geschäftsführer - eine klassische „Hauskarriere“ gemacht haben und ein Leben lang der gleichen Firma treu geblieben sind. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass ein Jobwechsel alle fünf bis 10 Jahre niemanden schadet.
Job-Hopping (c) psdesign1 - fotolia.com
Jobwechsel begründen

Für einen Jobwechsel mit 20, 30 oder 40 gibt es viele gute Gründe. Bei Berufsanfänger und jüngeren Arbeitnehmern motiviert meist die Aussicht auf mehr Gehalt zum Wechsel der Arbeitsstelle. In der Altersgruppe 30 + sind oft Stress, Überforderung sowie mangelnde Wertschätzung, Auslöser für einen Arbeitsplatzwechsel. Egal welche Gründe für den Jobwechsel ausschlaggebend sind. Versuchen Sie die Gründe für den Wechsel in einer möglichst positiven Art und Weise zu verpacken und diese im Lebenslauf überzeugend darzulegen. Beantworten Sie die Frage nach dem „Wieso?“ Verdeutlichen Sie, dass die Jobwechsel Ihrer beruflichen Orientierung, im Sinne eines durchdachten Karriereplans, gedient haben. Mit einer glaubhaften Begründung sind selbst häufigere Jobwechsel kein Hindernis für den beruflichen Aufstieg!

Jobwechsel: Tipps, für einen guten Lebenslauf

Wenn Job-Hopper mehrere gute Referenzen vorweisen können, wird ein sprunghafter Werdegang eher akzeptiert, als wenn Zeugnisse fehlen. Daher ist es wichtig, dass Sie alle positiven Dokumente, die Sie über die Jahre sammeln konnten (z.B. Arbeitszeugnisse, Zertifikate, Auszeichnungen, ehrenamtliche Tätigkeiten), Ihren Bewerbungsunterlagen beilegen. Um Headhunter auf sich aufmerksam zu machen, sollten Sie folgende Dinge beachten:

• Bringen Sie in Ihrem Lebenslauf zum Ausdruck, dass Sie sich gezielt und mit gutem Grund auf diese Stelle beworben haben.

• Nennen Sie einige Beispiele dafür, was Sie an der neuen Stelle reizt und herausfordert.

• Informieren Sie sich so gut wie möglich über den neuen Arbeitgeber und die Position und überlegen Sie sich einige gute Gründe dafür, warum das Unternehmen von Ihrem Beitrag profitieren könnte.

• Vermeiden Sie es schlecht über Ihren früheren Chef zu sprechen, oder einen Schuldigen für Ihre Kündigung zu finden. Solche Aussagen werfen kein gutes Licht auf Sie. Bauen Sie hingegen ein möglichst positives Bild von sich selbst und dem Jobwechsel auf. (proplanta)