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01.12.2013 

Dornfinger - Die giftigste Spinne in Deutschland?

Bei der berühmt-berüchtigten Ammen-Dornfingerspinne (Cheiracanthium punctorium) handelt es sich um eine aus dem Mittelmeerraum zu uns eingewanderte Spinnenart, die zur Familie der Sackspinnen zählt.

Dornfingerspinne
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Dornfingerspinne (c) Prof. Dr. Buschinger
Bevorzugt tritt diese giftige Spinnenart in den klimatisch begünstigten Regionen Deutschlands wie dem Kaiserstuhl, im Odenwald-Rheinhessen sowie im Raum Brandenburg auf. Als typischer Lebensraum des Dornfingers gilt trockenes Gras und Buschvegetation in sonnenexponierten Lagen.

Die Giftspinne hat eine gelb-bräunliche Farbe mit zwei markanten gelbroten Kieferklauen mit schwarzen Enden. Der Hinterleib der Dornfingerspinne ist olivgrün und weist einen oder zwei helle Längsstreifen auf. Das Tier ist bis zu eineinhalb Zentimeter lang.

Dornfinger: giftig aber nicht tödlich

Der Dornfinger zählt neben der Wasserspinne (Argyroneta aquatica) zu den wenigen auch für den Menschen gefährlichen Spinnenarten Mitteleuropas, da die Mundwerkzeuge bzw. Giftklauen (Cheliceren) in der Lage sind, die menschliche Haut zu durchdringen und ein wirksames Gift zu injizieren. In diesem Kontext ist jedoch anzumerken, dass die menschliche Haut nicht überall gleich dick und damit das Biss-Risiko über den Körper nicht gleichmäßig verteilt ist. So ist die Haut an Ohrläppchen und Lippen verletzlicher als an den Fingern. Weiterhin sind bei kleinen Kindern die Hautpartien bekanntlich empfindlicher.

Der Biss Deutschlands giftigster Spinnenart ist vergleichbar mit einem Wespenstich, kann jedoch bei allergischer Reaktion zu lokalen Lähmungserscheinungen, Schüttelfrost und Fieber führen. Vereinzelt wird auch von starken Schwellungen an der Bissstelle berichtet. Unter Umständen kann dann das betroffene Gewebe teilweise absterben.

Klimawandel begünstigt Ausbreitung

Grund für die zunehmende Ausbreitung des Ammen-Dornfingerst liegt nach Meinung des Brandenburger Landesumweltamt im Klimawandel, der die Lebensverhältnisse dieser Spinnenart begünstigt.

Die Spinnen weben auf trockenen Wiesen die Spitzen von Grashalmen zusammen, um dort ihr etwa taubeneigroßes Wohnzelt aufzuhängen. In der Gespinstglocke legen die Weibchen ihre Eier ab und verteidigen dann ihre Nachkommen.

Invasion der Todesspinnen - reine Panikmache!

Im Jahr 2006 häuften sich in Lokalzeitungen Berichte über plötzliche Spinnen-Attacken. Die Wiener Vergiftungs-Notrufzentrale wurde damals von Hunderten Anrufen überrollt und die Regierung in Wien war genötigt, nachdem bereits 190 Patienten in Linz in die Notaufnahmen von Krankenhäusern gestürmt waren, das Volk zur Ruhe zu mahnen.

Auch in Deutschland wurden in Boulevardblättern vermehrt Bisse vom Dornfinger gemeldet. "Giftspinne breitet sich in Brandenburg aus", titelte z.B. die Nachrichtenagentur AFP einen ihrer Artikel. Der "Berliner Kurier" sah bereits eine "Invasion der Todesspinnen" und warnte seine Leser, der Biss könne "Gewebe absterbenden lassen und einen heftigen Schock auslösen". In bayerischen Medien war überdies von der "teuflischen Brut" die Rede.

Der Dornfinger steht in Deutschland auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Im Falle eines Bisses sollte man Ruhe bewahren und die Wunde möglichst schnell mit Wasser abspülen. Überlicherweise verschwinden die Symptome nach ca. 32 Stunden. Wer auf Insektenstiche (Bienenstiche) allergisch reagiert, sollte vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen. (Proplanta)
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