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Brucellose | Rinderkranheiten

Brucellose - Bakterielle Erkrankungen beim Rind | proplanta.de

Brucellose

(B. abortus)

Die Brucellose infiziert Rinder jeder Altersklasse; seltener Schweine, Schafe und Ziegen. Da sie von dort aus auch auf den Menschen übertragen werden kann, spricht man von einer Zoonose.

Erreger


Brucellen sind gramnegative, stäbchenförmige Bakterien der Gattung Brucella. Der Genus Brucella umfaßt 8 phänotypisch unterscheidbare Spezies: B. abortus (Bangsche Krankheit, seuchenhaftes Verkalben), B. suis seuchenhaftes Verwerfen bei Schweinen), B. melitensis (Malta-Fieber, Mittelmeer-Fieber, Gibraltar-Fieber, Morbus Bang), B. canis, B. ovis, B. neotomae, Brucella cetaceae und Brucella pinnipediae.

Beim Rind werden 7 Biovaren differenziert, die eine variierende regionale Häufung aufweisen. In Europa dominieren die Biovaren 1-4.

Infektion


Der Erreger dringt durch Verletzungen der Haut in den Körper ein und gelangt über die Blutbahn in die Geschlechtsorgane (hauptsächlich die Gebärmutter). Die Brucellen kommen im Fruchtwasser, im Harn, in der Milch und dem Verdauungstrakt erkrankter Tiere vor. Eine Übertragung durch den Deckakt und das Sperma ist möglich.

Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch direkten Kontakt mit Ausscheidungen infizierter Tiere oder durch Aufnahme von lebensfähigen Erregern über Lebensmittel. Dabei stehen weniger das Fleisch, sondern in weit bedeutenderem Maße Rohmilchprodukte (Butter, Käse) als Übertragungsmedium im Mittelpunkt. Die Übertragung Mensch-zu-Mensch wurde bisher selten beobachtet.

Symptome 

Die Brucellose bei Wiederkäuern wird auch als enzootischer Abort bezeichnet, weil als Hauptsymptome Aborte, Frühgeburten oder die Geburt toter, lebensschwacher und unterentwickelter Tiere zu beobachten sind.

Sobald Brucellen die Gebärmutter erreichen, schädigen sie den Fetus und die Fruchthüllen. Im letzten Drittel der Trächtigkeit führt die Schädigung des Fetus zur typischen Krankheitserscheinung, dem seuchenhafte Verkalben. Häufig löst sich dabei die Gebärmutter nach dem Verwerfen nicht. Letzteres führt zu Gebärmutterentzündungen und kann schließlich Sterilität verursachen. Die Nachgeburt ist geschwollen und von gelblich-trüben Auflagerungen überzogen. Männliche Rinder leiden bei Befall unter ein- oder beidseitigen Hodenentzündungen sowie Nebenhodenentzündungen.

Prophylaxe

Eingeschleppt wird das Bakterium hauptsächlich durch den Zukauf infizierter Rinder.

Therapie

Laufende Überwachung der Rinderbestände sowie regelmäßige Blut- und Milchuntersuchungen durch die Veterinärverwaltung. Wird in einem Bestand Brucellose nachgewiesen, ist dieser nach der Verordnung zum Schutz gegen die Brucellose der Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen vom 23. Oktober 1993 (geändert, 24. November 1995) durch das Veterinäramt Auszumerzen. Diese Maßnahme ist der sicherste und schnellte Weg zur Tilgung der Seuche. Seit 1.7.1999 ist Deutschland von der EU als frei von Rinderbrucellose anerkannt.