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Stiellähme

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Stiellähme

Die Stiellähme ist eine Krankheit des Traubengerüsts, die nicht auf einen pathogenen Organismus zurückzuführen ist, sondern auf eine Stoffwechselstörung während der Reife.

Schadbild


Erste Anzeichen von Stiellähme sind kleine nekrotische, braun-schwarze Stellen am Stielgerüst. Das betroffene Gewebe sinkt ein und die Flecken breiten sich auf dem Hauptstiel oder den Seitenästen weiter aus. Später welken die nicht mehr mit Wasser und Nährstoffen versorgten Traubenteile und die Beeren beginnen zu schrumpfen. Betroffen sind oft die Traubenschultern und die Traubenspitzen. Die Beeren bleiben sauer und zeigen nur eine geringe Zuckereinlagerung. Bei frühem Auftreten kann es kombiniert mit Graufäulebefall zu einem so starken Stielbefall kommen, dass ganze Trauben oder Teile davon abfallen. Der Befall kann von Parzelle zu Parzelle unterschiedlich.


Ursachen

Bei der Steillähme handelt es sich um Magnesiummangel im Gewebe des Stielgerüsts durch Störungen bei der Aufnahme von Magnesium und ein Ungleichgewicht der Verteilung dieses Nährstoffes. Das Auftreten der Stiellähme wird durch die Witterung, das Wachstum als auch Boden und Düngung beeinflusst.

Trocken-sonniges Wetter vor, während und nach der Blüte fördert die Befruchtung, den Fruchtansatz, die Ausbildung kräftiger Traubengerüste und wirkt somit vorbeugend gegen starken Befall. Starke Witterungsschwankungen in den Wochen vor und nach Reifebeginn (Kälteeinbruch im August oder September) führen jedoch häufig zu Stiellähmebefall.

Die Belüftung der Gescheine und jungen Trauben erhöht die Transpiration, so dass Nährstoffe (Magnesium, Calcium) verstärkt eingelagert werden. Dichte Laubwände erhöhen eher die Stiellähmegefahr. Leichte, durchlässige, humusarme Böden begünstigen gleichfalls die Stiellähme, während unter niederschlagsreichen Bedingungen eine Begrünung reduzierend wirkt. Eine unausgewogene Düngung, z.B. eine Unterversorgung mit Magnesium, Bor und Zink, wirkt auch fördernd.


Bedeutung


Je nach Jahr, Sorte, Lage und Kulturmaßnahmen ist die Ausprägung der Stiellähme sehr unterschiedlich. Sie kann zu Ertrags- und Qualitätseinbussen sowie zu beachtlichem Mehraufwand bei der Traubenlese führen. Ertragsverluste von mehr als 10 % sind möglich. Vor allem aber qualitativ stellten die unreifen säuerlich-faden und lahmen Traubenteile ein Problem dar. Es können hohe Mostgewichtsunterschiede zwischen gesunden und stiellahmen Teilen derselben Traube auftreten.


Bekämpfung

Das Auftreten der Stiellähme hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere starker Wuchs und hohe Erträge begünstigen die Stiellähme, deshalb sind folgende Maßnahmen sinnvoll:

- Die Reben müssen im Gleichgewicht stehen, normaler Wuchs und vernünftige Erträge sind
  anzustreben.

- Stiellähmebehandlungen mit Magnesium (Bittersalz) sind sinnvoll in Anlagen, in denen die
  Krankheit
regelmäßig auftritt und bei übermäßigem Wuchs

- in Jahren mit großer Stiellähmegefahr sind zwei Behandlungen angezeigt. Die erste beim Beginn
  der Beerenreife respektive beim Beginn des Farbumschlags, die zweite acht bis zehn Tage später.