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26.07.2007 | 14:09 | Giftpflanzen 

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – das giftige Jakobs-Kreuzkraut im Visier

Hohenheim/Stuttgart - Bundesweit ist es inzwischen vorgedrungen, das giftige Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea L.).

Jakobs-Kreuzkraut
(c) proplanta

Insbesondere der trockene April 2007 bescherte der zweijährigen Pflanze optimale Voraussetzungen, um sich prächtig entwickeln und gebietsübergreifend etablieren zu können. Auf Weiden, an Wegrändern, entlang von Autobahnstreifen und an Straßen- und Bahnböschungen fallen die goldgelben Blüten derzeit selbst dem Laien sofort auf. Die Giftigkeit sieht man dem Weideunkraut jedoch auf den ersten Blick nicht an, da es auch eine zum Verwechseln ähnliche, aber ungefährliche Art gibt: das Raukenblättrige Kreuzkraut (Senecio erucifolius L.). Oft treten beide Arten vergesellschaftet auf.

Die Giftigkeit des Jakobs-Kreuzkrautes beruht auf der Wirkung von so genannten Pyrrolizidin-Alkaloiden, die zu chronischen Lebervergiftungen führen können. Offensichtlich reagieren insbesondere Pferde, aber auch Rinder empfindlicher als Schafe und Ziegen. Wie Beobachtungen lehren werden die frischen Blüten von älteren, erfahrenen Tieren nicht gefressen. Unerfahrene Jungtiere sind hingegen gefährdet, da sie oftmals Alles probieren. Hinzu kommt, dass auch in Heu und Silage das in allen Pflanzenteilen enthaltene Gift noch wirksam ist. Die Verunsicherung bei Pflanzenzüchtern, Landwirten und Tierhaltern ist mittlerweile so groß, dass beim amtlichen Pflanzenschutzdienst vielerorts die Telefone heiß laufen.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ lautet daher die Devise. „Doch gerade das Erkennen bereitet oftmals Probleme. Eine sichere Unterscheidung der beiden Kreuzkraut-Arten ist selbst für Experten nicht ganz einfach,“ betont Dr. Jörg Mehrtens, Geschäftsführer von Proplanta, und gibt hilfreiche Tipps dazu: „Wichtige Unterscheidungsmerkmale sind Wurzel und Blattform. Das Wurzelsystem des Jakobs-Kreuzkrautes ist büschelartig verzweigt, während das Raukenblättrige Kreuzkraut unterirdische Sprossausläufer (Rhizome) bildet. Die äußersten Blattzipfel der Stängelblätter des Jakobs-Kreuzkrautes sind zudem, im Gegensatz zum Raukenblättrigen Kreuzkraut, nahezu rechtwinklig gestaltet. Insgesamt wirkt das Blatt eher stumpfer als beim Raukenblättrigen Kreuzkraut. Darüber hinaus weisen die Enden der Blütenhüllblätter beim Jakobs-Kreuzkraut häufig dunkle Spitzen auf, die Außenhüllblätter sind anliegend.“

Frühes Handeln ist wichtig, denn einzelne Pflanzen reichen meist aus, um innerhalb eines Jahres eine ganze Weidekoppel flächendeckend zu verseuchen. Eine Pflanze kann bis zu 3.000 Samen ausbilden. Befallene Flächen sind spätestens bei Blühbeginn zu mähen, Einzelpflanzen sollten ausgerissen bzw. ausgestochen werden. Zu beachten ist, dass die ausgerissenen Pflanzen an Ort und Stelle nicht liegen bleiben dürfen, da die Pflanzensamen nachreifen können. Bei empfindlichen Menschen kann die Pflanze zu Hautirritationen führen, weshalb beim Ausreißen Handschuhe verwendet werden sollten.
(Proplanta)


> Pressemitteilung (PDF 156kb)

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