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17.05.2019 | 04:53 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Pilzdruck im Wintergetreide steigt

Karlsruhe - Die trockene – und dann kalte Witterung - hielt die Bestände im Schwarzwald-Baar-Kreis bis Anfang Mai relativ gesund. Manche Sorten reagieren auf die wechselhafte Witterung mit Stressflecken und -Punkten.

Wintergetreide
Wintergetreide - Ansteigende Temperaturen erhöhen den Pilzdruck. (c) proplanta
Manche Sorten reagieren auf die wechselhafte Witterung mit Stressflecken und -Punkte. Diese sollten nicht mit Pilzinfektionen verwechselt werden. Der Einsatz von Fungizide nutzt in diesem Fall nichts.

Mit ansteigenden Temperaturen nach der kühl-nassen Witterung, wird die Gefahr von Pilzinfektionen größer. Deshalb sollten eigene Schläge ab jetzt unbedingt regelmäßig kontrolliert werden. Die oberen drei voll entwickelten Blätter müssen längstmöglich gesund bleiben!

H. Saddedine, amtliche Beraterin und Pflanzenschutzexpertin vom LRA Schwarzwald-Baar-Kreis, gibt in der Folge einen Überblick zum Stand der regionalen Wintergetreidebestände und spezifische Tipps für anstehende Maßnahmen.

Fungizideinsatz allgemein:



- Fungizide möglichst auf abgetrocknete Bestände ausbringen, danach 1-2 Stunden kein Regen.

- Carboxamid-haltige Mittel (Xpro-Produkte, Adexar, Seguris, Champion, Bontima) nur einmal anwenden.

- Gewässerabstandsauflagen der Mittel und Verbot im 5m Bereich (Wassergesetz BW) beachten.

- bei Tankmischungen zwischen Wachstumsreglern und Azol-Fungiziden kann die Wachstumsreglermenge um 25% verringert werden.

- Beim Ausbringen Ethephonhaltiger Wachstumsregler (Camposan Extra, Cerone 660) sollte ab dem Grannenspitzen kein Azol-Fungizid zugemischt werden (Kulturschäden möglich).

- Bitte unbedingt die aktuellen Aufbrauchfristen verschiedener Mittel beachten

- Achtung: Präparate mit dem Wirkstoff Propiconazol (Gladio, Taspa u.a.) müssen bis spätestens 19.03.2020

- Achtung: Mittel mit dem Wirkstoff Chlorthalonil (Amistar Opti u.a.) bis zum 20.05.2020 aufgebraucht sein.

Wintergerste: Die Kultur steht im Fahnenblattstadium oder spitzt teilweise schon die Grannen (BBCH 39 bis 49). Je nach Sortenanfälligkeit breiten sich Rhynchosporium, Netzflecken oder Zwergrost aus. Bei Befall ist eine Behandlung am Wirtschaftlichsten, wenn sie zwischen Erscheinen des Fahnenblattes und Grannenspitzen mit der vollen Aufwandmenge gesetzt wird. Ramulariabefall, der meist zum Ährenschieben auftritt, ist in unserem Gebiet zu einer wichtigen Krankheit geworden, dies sollte bei der Mittelwahl beachtet werden.

Empfohlene Mittelkombinationen für die Einmalbehandlung:

Adexar+Amistar Opti (1,4+1,4 Liter/ha), Aviator Xpro+Amistar Opti (1,0+1,5 Liter/ha), Bontima+Zakeo Opti (1,5 + 1,5 Liter/ha), Elatus Era+Amistar Opti (1,0 + 1,5 Liter/ha).

Winterweizen: Die Kultur ist im 2-3 Knotenstadium (BBCH 32-33). In vielen Sorten ist ein hoher Ausgangsbefall mit Septoria tritici auf den unteren Blättern. Bei wechselhaftem Wetter mit mindestens 2 Tage Blattnässe und gleichzeitig Temperaturen über 10°C erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Krankheit rasch nach oben ausbreitet.

Ab BBCH-Stadium 32 sollten die eigenen Schläge regelmäßig kontrolliert werden, damit eine fungizide Behandlung jetzt in der Schossphase rechtzeitig festgestellt werden kann. Mittelbeispiele gegen Septoria: Capalo (1,6 Liter/ha), Input Classic (1,0 Liter/ha).

Mittel mit einem Carboxamid-Wirkstoff sollten unbedingt für den späteren Einsatz zum Ährenschieben reserviert werden.

Tipp: Sind die Bestände überwiegend gesund, sollte der Termin für eine wirtschaftliche Einmalbehandlung im Stadium Beginn bis Mitte Ährenschieben (EC 49-55) gewählt werden um Blatt und Ähre ausreichend zu schützen.

Triticale: Ist im 3-Knotenstadium (BBCH 33). In anfälligen Sorten breiten sich vor allem Rhynchosporium oder Mehltau aus. Mittelauswahl bei Befall, siehe Merkblatt „Integrierter Pflanzenschutz-Heft 2019, Seite 20.

(Informationen aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis vom 14.05.2019)
ltz augustenberg
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