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29.09.2019 | 05:46 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Winterraps: Ab wann ist eine Behandlung angeraten?

Karlsruhe - „Schläge auf tierischen Schaderregerbesatz hin regelmäßig kontrollieren und mit der Gräserbehandlung warten, bis der Raps in seiner Entwicklung durch das Ausfallgetreide tatsächlich gehemmt wird und optional etwas Bor zugeben“ sind die aktuellen Ratschläge des Pflanzenschutzexperten C. Erbe vom Landwirtschaftsamt Bruchsal.

Winterrapsanbau
Winterraps - Wann ist eine Behandlung angesagt? (c) proplanta
Herbizideinsatz: Aus Sicht des amtlichen Beraters ist ab dem 2 Blattstadium des Ausfallgetreides ein guter Behandlungszeitpunkt. Es können Herbizide wie Agil–S oder Fusilade MAX zum Einsatz kommen. Treten Ausfallgetreide und Ackerfuchsschwanz gleichzeitig auf, ist die Strategie anzupassen.

Eine sichere Bekämpfung von Ausfallgetreide und Ackerfuchsschwanz - weil im Regelfall nicht von Resistenzen betroffen - gewährleisten Produktkombinationen wie Focus Ultra + Dash E.C oder Select 240 EC + Radiamix in der jeweils vollen Aufwandmenge! Ein weiterer Vorteil dieser Kombinationen ist, dass damit auch Trespenarten und Weidelgras sicher erfasst werden.

Geplante Behandlungen mit dem blattaktiven Belkar sollten frühestens ab dem 2ten Laubblatt des Rapses erfolgen. Bei der exakten Terminierung sollte man sich an den jüngeren Pflanzen im Bestand orientieren. Wer Belkar mit der Gräserbehandlung kombinieren will ist derzeit noch auf den kombinierten Einsatz mit Produkten wie Gallant Super, Panarex oder Focus Ultra beschränkt. Denn weitere Produkte wurden im Hinblick auf die Wirkung noch nicht ausreichend getestet. Des Weiteren sollte Belkar nicht mit Bor und Metconazolhaltigen (wie beispielsweise Carax) Produkten gemischt werden!

Fungizid-/Wachstumsregler-Einsätze: Bestände die vor den Niederschlagsereignissen am 07.09. - 09.09. gut aufgelaufen waren und wärmere Standorte in der Rheinebene haben einheitlich bereits das 5-Blattstadium überschritten. Diese können nun mit einem Wachstumsregler gestaucht werden. Neben Folicur-Produkten können mit stärkerer Einkürzungsleistung auch Carax oder Toprex oder Mischungen eingesetzt werden. Kombinationen mit Bor sind auch hier sinnvoll.

Generell sind Fungizid-/Wachstumsregler-Einsätze im Herbst oft nur bei einer Gefahr des Überwachsens im Winter wirtschaftlich. Dies ist nur auf oben genannten Flächen der Fall. Auf die Durchführung pauschaler Behandlungen sollte unbedingt verzichtet werden.

Schnecken: Schneckenfraß ist im Raps bisher ohne Bedeutung, könnte auf Grund der Witterung jedoch zunehmen. Deshalb unbedingt Kontrollstellen (Schneckenfolien, Säcke oder Bretter) einrichten bzw. weiterhin die vorhandenen kontrollieren.

Vorsicht: Hier gilt die Auflage NT 116: Bei der Anwendung muss ein Eintrag des Mittels in angrenzende Flächen vermieden werden.

Rapserdflöhe: Entgegen den Erwartungen ist der Befall in diesem Jahr als gering einzustufen. Auch der weitere Witterungsverlauf lässt keinen extremen Neuzuflug mehr erwarten. Dennoch sollten Bestandeskontrollen in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.

Achtung: Es gelten folgende Schadensschwellen für einen Phyretroideinsatz:

- 10% der Blattfläche durch Fraß zerstört. Schadensschwelle gilt ab Keimblattstadium bis 2-Blattstadium und zielt auf direkte Fraßschädigung der Käfer auf die Pflanze ab

- mehr als 50 Erdflöhe je Gelbschale in 3 Wochen bis zum 6-Blattstadium. Schadschwelle dient dazu um Schäden durch die Larven des Rapserdflohs zu verhindern welche nach der Eiablage im Stängelmark fressen.

(Informationen aus dem Kreis Karlsruhe vom 27.09.2019)
ltz augustenberg
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