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02.09.2008 | 06:27 | Giftpflanzen 

Jakobskreuzkraut: Kammer und Umweltministerium setzen auf Information

Bad Kreuznach - Dass das Jakobskreuzkraut (JKK) neben anderen Giftpflanzen immer wieder für tödliche Vergiftungen bei Weidetieren verantwortlich ist, wird vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz eingeräumt.

Jakobskreuzkraut
Jakobs-Kreuzkraut (c) proplanta
Eine flächendeckende Bekämpfung hält das Ministerium aufgrund des überaus häufigen Vorkommens für nicht möglich und in der Sache für wenig aussichtsreich. Die u.a. für Tierschutz im Land zuständige Ministerin Margit Conrad verweist auf die Robustheit der Pflanze, die Bekämpfungsmaßnahmen erfahrungsgemäß nur zeitlich und räumlich begrenzt erfolgreich sein ließen. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Norbert Schindler MdB hatte die Gefahrenlage insbesondere aus der Sicht von Weidetierhaltern dargestellt und auf staatliche Initiativen in anderen europäischen Ländern hingewiesen.

Ministerin Conrad erinnerte an eine Stellungnahme der Landesregierung zu dieser Thematik in Beantwortung einer Kleinen Anfrage des Abgeordneten Alexander Licht im vergangenen Jahr (Landtags-Drucksache 15/1371 vom 10.08.2007), wo eine umfassende Beseitigung der landesweit verbreiteten Pflanze bereits als wenig aussichtsreich oder sinnvoll bezeichnet worden war. Dagegen verspricht sich das Umweltministerium mehr von Informationen über Vorkommen und Gefährdung und von gezielten Bekämpfungs- und Vermeidungsmaßnahmen an besonderen Standorten. So habe das Landwirtschaftsministerium insbesondere die Betreiber von Pferdeweiden aufgefordert, die Weiden sorgfältig auf JKK zu beobachten und auftretende Giftpflanzen zu beseitigen.

Vorkommen an Straßenrändern seien der Straßenverwaltung zu melden, damit die Pflegemahd noch vor der Blüte erfolgen könne. Bei Auftreten auf bewirtschafteten Extensivflächen im Rahmen von Vertragsnaturschutzprogrammen könne bei vorliegender Gefährdung auf Antrag auch vor der Blüte gemäht werden. Gleiches gelte auch für nicht bewirtschaftete Ausgleichsflächen.

JKK enthält in allen Pflanzenteile giftige Al­kaloide, die sich bei Aufnahme durch Weidetiere in deren Leber ablagern, diese schädigen und ab einer bestimmten Aufnahmemenge tödlich wirken. Gefährdet sind vor allem Pferde, auch Rinder, Ziegen und Schafe weniger. Da die Pflanze einjährig ist, wird eine Ausbreitung am besten dadurch vorgebeugt, dass durch früh­zeitiges Mähen Blüte und vor allem Aussamen verhindert wird. 

Damit JKK nicht in größeren Mengen in Heuballen oder Silage gelangt, sollten die Pflanzen vor dem Mähen aus­gerissen und so entsorgt werden, dass sie nicht gefressen werden können. Das massenhafte Auftreten im vorigen und insbesondere in diesem Jahr wird von der Kammer auf nicht ausreichend verbreitetes Gefährdungsbewusstsein und daraus folgende Sorglosigkeit zurückgeführt. (PD)
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