Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
16.05.2009 | 09:30 | Jakobskreuzkraut 

Giftiges Jakobskreuzkraut wieder Gefahr für Weidetiere

Mainz - Die Problematik des giftigen Jakobskreuzkraut und dessen Bekämpfung, schon 2008 ein bedeutendes Thema bei Pferde- und anderen Weidetierhaltern, wird 2009 sicherlich nicht geringer, sondern eher größer.

Giftiges Jakobskreuzkraut
Jakobskreuzkraut (c) proplanta
Das in diesem Jahr starke Auftreten des artverwandten und gleichfalls giftigen Frühlingsgreiskrauts Senecio vernalis lässt die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz ein weiter zunehmendes Auftreten der giftigen Senecio jacobaea, auch Jakobs-Greiskraut genannt, erwarten. Das  veranlasst die Kammer zu einem neuerlichen Warnhinweis, der sich vor allem an Rinder-, Pferde- und Schafhalter richtet. Insbesondere Jungtiere fressen die Pflanze gelegentlich. Besonders gefährlich ist sie jedoch in Heu und Silage. In der Schweiz, in Großbritannien und Irland ist die Pflanze meldepflichtig und wird rigoros bekämpft.

Das anspruchslose Jakobskreuzkraut wird zwi­schen 30 und 100 Zenti­meter groß und hat löwenzahnähnliche Blätter und im oberen Teil gelbe Blüten in einer weit verzweigten vielblü­tigen Schirmrispe. Die gesamte Pflanze bein­haltet Alkaloide, ist da­her giftig und verursacht Leberschäden. Die jüngsten Pflanzen und die gelben Blüten sind am giftigsten. Pferde und Rinder reagieren auf das Kraut empfindlicher als Schafe und Zie­gen. Besonders gefährlich für die Tiere ist die Zeit vor der Blüte, denn die jungen, besonders giftstoffreichen Blätter werden auf der Weide gefressen. Die Folgen sind Vergiftungen, die sich bei wiederholter Aufnahme anreichern. Es kommt dann zu Schmerzen im Magen- und Darmbereich und zu Krämpfen. Die Leberschäden können bei Rindern und Pferden zum Tod führen. Sobald die Pflanzen ab Juni blühen, ist die Pflanze ausgewachsen und hat gelbe, margeri­tenartige Blüten. Tiere rühren sie dann meist nicht mehr an. Wenn die Blüten Samen bilden, weil die Weide nicht gemäht wird, ist die Ausbreitung im kommenden Jahr vorprogrammiert.

Die Vegetationsbedingungen dieses Frühjahrs waren für  Jakobskreuzkraut ideal. Besonders auf wenig genutzten Weiden, Brachflächen, an Wegrändern und Böschungen breitet sich diese mehrjährige Giftpflanze immer weiter aus. Auch in Hausgärten ist ein Auftreten möglich. Die Warnung richtet sich auch an Freunde von Wildblumen- und Kräutersträußen. Noch immer kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich JKK-Samen noch in Wildblumen-Samenmischungen befindet, auf deren Zusammensetzung daher geachtet werden sollte.

Auf regelmäßig gemähtem Grünland hat das Jakobskreuzkraut keine Chance, sich zu vermehren. Optimale Bedingungen findet es aber auf Weiden, die nicht regelmäßig nachgemäht werden. Besonders häufig ist es auf wenig gepflegten Pferdeweiden zu finden. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz empfiehlt, durch regelmäßiges Nachmähen von Grünlandflächen das Blühen und insbesondere die Samenbildung der Pflanzen zu verhindern. Um das Jakobskreuzkraut wirksam zu bekämpfen, sollte es ausgerissen oder ausgestochen und die Pflanzenreste entsorgt werden. Dabei sind auch die Wurzeln so weit wie möglich zu entfernen, da Jakobskreuzkraut auch aus im Boden verbliebenen Wurzelresten erneut austreiben kann.

Eine wichtige Funktion bei der Bekämpfung der gefährlichen Giftpflanze kommt nach Auffassung der Kammer dem Land und den kommunalen Gebietskörperschaften zu. Straßen-, Weg- und Gewässerränder sowie öffenliche Brach- und Ausgleichsflächen sind bevorzugte Standorte des Jakobskreuzkrautes. Der Landesbetrieb Mobilität, die Straßenmeistereien und die kommunalen Bauhöfe sind aufgerufen, bei festgestelltem Auftreten unverzüglich einzuschreiten. (PD)

Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus