Eine landesweite Frühlingstemperatur von 6 °C oder mehr ist eine neue Erscheinung in der über 155-jährigen Messperiode. Alle fünf Fälle wurden nach dem Jahr 2000 aufgezeichnet.
Das Extreme wird zum Durchschnitt
Im Durchschnitt der letzten 30 Jahre lag die landesweite Frühlingstemperatur bei 5 °C. Vor der starken Erwärmung ab Ende der 1980-er Jahre galt ein Frühling mit landesweit 5 °C als extrem warm. Der frühere Extremwert ist heute zur Norm geworden. Derart markante Verschiebungen der Temperatur gehören zu den eindrücklichsten Signalen der Klimaänderung in der Schweiz.
Verbreitet wenig Niederschlag
In weiten Gebieten der Schweiz erreichten die Niederschlagssummen im Frühling nur 60 bis 70 % der Norm 1981−2010. Regional sind allerdings grosse Unterschiede feststellbar. Während in Lugano etwa die normalen Mengen zusammenkamen, verzeichnete Locarno-Monti nur 65 % der Norm. Auch im Wallis zeigen sich ähnliche Effekte: Sion registrierte eine leicht überdurchschnittliche Frühlingssumme, Grächen hingegen nur 63 % der Norm 1981−2010.
Ursache für das verbreitet erhebliche Niederschlagsdefizit war die anhaltende Trockenperiode von Mitte März bis gegen Ende April. Vor allem im April erreichten die Niederschlagsmengen verbreitet nur 40 bis 60 % der Norm 1981−2010. In der Nordwestschweiz, im östlichen Mittelland und am zentralen Alpennordhang lagen die Aprilmengen vielerorts sogar nur bei 30 % der Norm oder tiefer.
Regional extrem sonniger Frühling
Neben der Wärme lieferte der Frühling 2020 auch bei der Sonnenscheindauer extreme Werte. Auf der Alpennordseite erreichte sie verbreitet 130 bis 150 % der Norm 1981−2010. In Basel wird es mindesten der drittsonnigste Frühling seit Messbeginn 1886. Die Ränge 1 und 2 liegen im Bereich des Möglichen. In Zürich und Bern war es sicher der drittsonnigste Frühling in den über 100-jährigen Messreihen.
Auf der Alpensüdseite, im Wallis und im Engadin bewegte sich die Sonnenscheindauer meist zwischen 120 und 130 % der Norm. Im Wallis und im Engadin war es regional der dritt- bis fünftsonnigste Frühling in den homogenen Messreihen ab 1959.
Die zwei bisher sonnigsten Frühlinge in den Messreihen der Schweiz stammen aus den Jahren 1883 und 2011. Ab Ende der 1980-er Jahre ist der Frühling in der Schweiz wieder sonniger geworden. Davor lag eine mehr als 20-jährige Periode mit anhaltend unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer.
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