«Ich habe verlässliche Informationen, dass zum
Bauerntag nur verlesene Leute dürfen», sagte Anneliese Schmeh, die Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), am Montag in Stuttgart. Die Teilnehmer des Bauerntages (30.6.-2.7.) seien vom Deutschen
Bauernverband (DBV) - dem Ausrichter - ausgesucht. Die AbL und der Bund Deutscher
Milchviehhalter (
BDM) bezeichneten den
DBV am Montag als «Verband für die Industrie», der kaum auf Seiten der Landwirte stehe.
Im Streit um höhere
Milchpreise vertrete der Bauernverband vor allem die Interessen der Molkereien und der industriellen Landwirtschaft, erklärte die Arbeitsgemeinschaft-Bundesvorsitzende Maria Heubuch. Dazu zähle die Forderung des Bauernverbands, Molkereien mit Supermarktketten über die angebotenen Milchmengen verhandeln zu lassen. Im Gegensatz dazu wollen die anderen beiden Verbände, dass darüber Bauernvertreter in der Erzeugergemeinschaft «Milch Board» verhandeln. Damit der Milchpreis wieder auf die zum «wirtschaftlichen Überleben» der Bauern nötigen 40 Cent pro Liter steigen kann, müsse zudem die Produktion einen Monat lang ruhen, meinte Heubuch. Die geplante Erhöhung der EU-
Milchquote um fünf Prozent sollte ausgesetzt werden.
Der Bauernverband beziffert seine Mitgliederzahl auf 380.000. Rund die Hälfte der Milchbauern seien inzwischen jedoch aus dem DBV ausgetreten, erklärte Bundesvorsitzender Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf am Montag. Der Bund Deutscher Milchviehhalter, laut eigener Homepage wegen «der tiefen Unzufriedenheit mit der Milch- und Quotenpolitik des DBV» gegründet, bringt es auf 30.000 Mitglieder. In der AbL organisieren sich rund 1.500 vor allem kleinere und mittlere Betriebe. (dpa)