«Wir beobachten etwa seit vier Wochen eine Erholung», sagte Michael Prinz zu Salm-Salm, der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Frankfurt. «Die Preise ziehen leicht an, die Läger scheinen leer, die Sägewerke suchen wieder nach Versorgung.» Die
Wirtschaftskrise hatte die Preise drastisch sinken lassen.
Fichten-Sägeholz - ein Hauptprodukt für die Bauindustrie - verbilligte sich von knapp 100 Euro Ende 2006 auf 60 bis 70 Euro je Festmeter im vergangenen Jahr. Industrieholz, aus dem Spanplatten oder Papier gemacht werden, koste derzeit 20 bis 30 Euro pro Festmeter. «Die Baukrise in Amerika hat eine große Rolle gespielt, denn wir sprechen über einen globalen Markt», sagte Salm-Salm. Deutschland sei ein wichtiger Lieferant für die USA und habe einen Exportüberschuß im Holzhandel. «In Amerika wird sehr viel mit Holz gebaut - viel mehr als bei uns», sagte Salm-Salm.
Der Holzpreis sei in der aktuellen Krise aber nicht so stark abgestürzt wie in vorangegangenen Konjunkturschwächen. Das liege vor allem an der vielfältigen Verwendung: Holz werde außer zum Bauen in zunehmendem Maß auch zur Energiegewinnung oder als Lieferant von chemischen Stoffen verwertet. Die Möbelindustrie habe für die Holzwirtschaft dagegen eher geringere Bedeutung. «Holz ist viel zu billig», sagte Salm-Salm. Ein Festmeter (ca. ein Kubikmeter) Industrieholz habe den Brennwert von rund 200 Liter Heizöl, koste aber nur die Hälfte. Die Akzeptanz als Baumaterial lasse zu wünschen übrig. Immerhin habe sich die Holzbauquote bei Einfamlienhäusern in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren auf 14,6 Prozent fast verdoppelt - in Skandinavien und den USA sei der Holzanteil aber wesentlich höher.
Salm forderte, mehr Holz zu nutzen. Damit könnten endliche Ressourcen durch nachwachsende ersetzt werden. «Holz ist unser größter Rohstoff, ein Drittel Deutschlands ist bewaldet.» Das sei ein gewaltiger Wirtschaftsfaktor. Derzeit würden in Deutschland nur 70 Prozent des jährlichen Holz-Zuwachses von 100 Millionen Festmetern genutzt, in Skandinavien werde der Zuwachs komplett genutzt.
Auf rund elf Millionen Hektar wächst in Deutschland Wald. Etwa die Hälfte ist Landes- und Kommunalwald, die andere Hälfte gehört zwei Millionen Privatwaldeigentümern, viele besitzen nur kleine Flächen von weniger als fünf Hektar. In den vergangenen 60 Jahren habe sich die Waldfläche in Deutschland um 500.000 Hektar vergrößert, sagte Salm-Salm, der in Rheinland-Pfalz 180 Hektar Wald bewirtschaftet. Direkt in der Forstwirtschaft seien derzeit rund 80.000 Menschen beschäftigt, zusammen mit der Sägeindustrie und anderen Verarbeitern gebe die Branche 1,2 Millionen Menschen Arbeit. (dpa)