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Die Zuckerrübe ist selbstunverträglich. Um einen erhöhten Schädlings- und Krankheitsdruck (z.B. Cercospora beticola, Stock- oder Stängelälchen oder Rübenzystenälchen) zu vermeiden, sollte der Anteil der Zuckerrübe an der Fruchtfolge 25 % nicht überschreiten. Es sollten auch ausreichend lange Anbaupausen für andere Wirtspflanzen eingehalten werden.

Geeignete Vorfrüchte für die Zuckerrübe sind grundsätzliche alle Getreidearten. Frühräumende Getreidearten vor Zuckerrüben lassen Zeit für eine intensive Stoppelbearbeitung und den Anbau von nematodenresistenten Zwischenfrüchten. Winterweizen ist aufgrund seiner häufig hohen N-Versorgung und der daraus resultierenden N-Nachlieferung im Folgejahr als Vorfrucht gut geeignet.

Um Minderungen der technischen Qualität der Zuckerrüben in Folge eines N-Überangebotes zu vermeiden, sollte allerdings auf den Anbau von Zuckerrüben direkt nach Futterleguminosen (Klee, Luzerne) verzichtet werden. Raps, Kartoffel und Erbsen sind aus phytosanitärer Sicht (Förderung von Schädlingen und Krankheiten) keine geeigneten Vorfrüchte.

Die Zuckerrüben selbst haben einen hohen Vorfruchtwert, besonders für Winterweizen, Sommerweizen, -gerste und Mais. Durch den Zuckerrübenanbau erfährt die Fruchtfolge eine Auflockerung, so dass die Gefahr von Pilzkrankheiten im nachfolgenden Getreide gemindert werden kann. Zuckerrüben hinterlassen einen garen, unkrautarmen Boden. Allerdings können Rodungen und Abfuhr der Zuckerrüben bei ungünstigen Witterungsverhältnissen während der Ernte Bodenstrukturschäden hinterlassen.

Eine typische Zuckerrüben-Getreide-Fruchtfolge ist auf besseren Böden die Rotation Zuckerrüben - Winterweizen - Wintergerste - Körnerleguminosen (Auflockerung der Fruchtfolge) - Winterweizen.
Vorfruchtwert verschiedener Hauptfrüchte für ZuckerrübenBild vergrößern
Vorfruchtwert verschiedener Hauptfrüchte für Zuckerrüben

Anbauverfahren


Konventionelle Bodenbearbeitung
Die konventionelle Bearbeitung mit dem Pflug ist das traditionelle Verfahren und wird in der Praxis am häufigsten angewendet.  Nach der Ernte der Vorfrucht erfolgt eine Stoppelbearbeitung mit flach arbeitenden Geräten zum Einarbeiten von Stroh und Ernteresten, zur Förderung des Aufgangs von Unkrautsamen und Ausfallgetreide und zur Vermeidung von Wasserverlusten aus tieferen Bodenschichten. In der Regel wird im Herbst krumentief gepflügt. Damit werden für das Frühjahr Voraussetzungen für eine minimale und flache Saatbettbereitung mit Aussaat auf ebener Ackerfläche geschaffen.

Konservierende Bodenbearbeitung
Die konservierende Bodenbearbeitung in Form von Mulchsaat (nach Zwischenfruchtanbau) oder Strohmulch ist praxisreif.
In Lagen, in denen ausreichend Bodenfeuchte vorhanden ist, bietet der Anbau einer abfrierenden Zwischenfrucht (z.B. Gelbsenf) ideale Voraussetzung für eine Mulchsaat.

Die Bestellung kann auch ohne eine Saatbettbereitung durchgeführt werden, muss dann aber mit einer speziellen Einzelkornsämaschine erfolgen, wobei die Säaggregate mit Schneidscheiben die Mulchschicht schneiden und in einen Schlitz im Boden das Saatgut einlegen. Für das Erreichen von hohen Feldaufgängen ist ein günstiger Bodenzustand und ein gut abgetrockneter Pflanzenmulch entscheidend.

Nach sehr spät räumender Vorfrucht und in trockenen Lagen ist häufig kein Zwischenfruchtanbau möglich. Hier kann das auf dem Acker verbleibende Stroh für den Oberflächenschutz genutzt werden Nach einer möglichst flachen Stoppelbearbeitung sollte im Herbst ein zweiter Arbeitsgang mit dem Grubber oder mit einem rotierendem Gerät (Zinkenrotor, Rüttel- oder Kreiselegge) erfolgen. Die Aussaat der Rüben erfolgt dann wie üblich im Frühjahr nach einer Saatbettbereitung in den Strohmulch.

Im Frühjahr ist vor der Saat in der Regel eine Bekämpfung von nicht abgestorbener Zwischenfrucht, Altverunkrautung sowie Ausfallgetreide durch ein nicht selektives Herbizid (Glyphosat) notwendig.

Folgende Zielsetzungen werden mit konservierenden Bodenbearbeitung verfolgt:

- deutliche Minderung von Wind- und Wassererosion
- bessere Tragfähigkeit der Böden
- Aktivierung des Bodenlebens
- Vermeidung von Nährstoffverlagerungen
- verbesserte Wasserführung der Böden

Mit der konservierenden Bodenbearbeitung werden vergleichbare Zuckererträge wie beim konventionellen Anbau erzielt.

Saatzeit/Saat

Die Aussaat kann unter günstigen Witterungs- und Bodenbedingungen bereits ab Anfang März vorgenommen werden. Maximale Erträge können je nach Region auch noch bei Aussaat bis Mitte April erreicht werden. Eine spätere Aussaat bis Anfang Mai ist mit Ertragsminderungen verbunden. Der optimale Aussaatzeitpunkt kann allerdings durch die Witterung (Temperatur, Bodenfeuchte) in Einzeljahren sehr unterschiedlich sein.

Das Rübensaatgut wird als Präzisions- und Monogermsaat angeboten und in Einheiten (Units) à 100.000 pillierten Samen mit Spezialdrillmaschinen ausgesät. Das Saatgut wird in 2 bis 3 cm Tiefe, optimal sind 1,5 bis 2,5 cm, unter einer Boden-Deckschicht bei einem Abstand von 16 bis 23 cm in der Reihe abgelegt. Die Reihenweite beträgt 45 bis 50 cm.

Für einen maximalen Zuckerertrag wird eine Bestandesdichte zwischen 80.000 und 100.000 Pflanzen/ha angestrebt. Eine hohe Bestandesdichte hat den Vorteil, dass der Bestandesschluss früher erreicht wird und Unkraut wirksam unterdrückt werden kann.