Damit setzt in der heimischen Futtermittelbranche ein Umdenken ein. Die vom
WWF und der Schweizer Handelskette Coop entwickelten Basler Kriterien gewährleisten einen umwelt- und sozialverträglichen
Sojaanbau.
Heute empfing das Handelshaus Pilstl seine erste Schiffsladung mit rund 1.200 Tonnen Pro Terra-Standard zertifiziertem Sojaschrot im Donauhafen Enns. Auch
Raiffeisen Ware Austria nimmt heute ihre erste Lieferung mit 1.000 Tonnen, aufgeteilt auf die Schiffsverladestellen Aschach und Krems, entgegen. Der ProTerra Standard erfüllt die von Coop und WWF im Jahr 2004 entwickelten Basler Kriterien für einen umwelt- und sozialverträglichen Sojaanbau und ist damit weit mehr als nur gentechnikfrei.
"Diese beiden Beispiele lassen auf ein verstärktes Umdenken am österreichischen Markt hoffen", so Mag. Georg Scattolin, WWF-Nachhaltigkeitsexperte. Eine dringend notwendige Trendwende. "Soja ist heute aufgrund seiner physiologischen Eigenschaften ein Basisrohstoff für viele Produkte, ein wichtiges Futtermittel und stellt zudem für die Produzentenländer eine bedeutende Einkommensquelle dar. Die konventionelle Sojaproduktion ist aber auch für enorme ökologische und soziale Missstände verantwortlich".
Durch den weltweit steigenden Fleischkonsum hat sich in den letzten 20 Jahren die Produktion von Soja weltweit auf 227 Mio. Tonnen verdoppelt. Rund 85 % davon werden für Tierfutter verwendet. Knapp 600.000 Tonnen gelangen jährlich nach Österreich. Südamerika verzeichnet dabei mit einer Verdopplung der Soja-Anbaufläche in den letzten zehn Jahren die größte Zunahme. Die Folgen des zunehmenden Soja-Anbaus reichen von massiver Abholzung tropischen Waldes zur Gewinnung von Anbauflächen, über Grundwasserverschmutzung durch intensiven Chemikalieneinsatz bis hin zur Verdrängung von Kleinbauern und der Verletzung von Landrechten. Die Basler Kriterien beinhalten ökologische und soziale Richtlinien, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken.
"Meist ist uns nicht bewusst, welche gewaltigen ökologischen und sozialen Auswirkungen unser
Konsumverhalten fernab von Österreich hat. Auch ist es für den Konsumenten beim Kauf von Fleisch- und Milchprodukten fast unmöglich zu erkennen, welche Art von Futtermittel eingesetzt wurde. Deshalb sind Handelsketten und Futtermittelimporteure aufgerufen, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Nachhaltigkeitskriterien für ihre Sojaimporte zu erfüllen", betont Scattolin. Der WWF appelliert ebenso an die Anbieter von Fleisch- und Milchprodukten in Österreich und Europa Stellung zu beziehen und regenwald-freundliches Soja nach Basler Kriterien zu verlangen. Der Weltmarkt bietet jährlich mehr als 2,1 Mio. Tonnen Soja nach Basler Kriterien. Der österreichische Bedarf von rund 600.000 Tonnen zur heimischen Futtermittelproduktion wäre damit abdeckbar. (ots)