Für die Verbraucher, die mit dem Verzehr von durchschnittlich einem Kilogramm des süßen Naturprodukts pro Kopf und Jahr Weltmeister sind, bedeute dies nahezu gleichbleibende Preise. Das sagte Klaus Maresch vom Deutschen Berufs- und Erwerbs-Imkerbund der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Erträge schwankten allerdings regional sehr deutlich. Den Imkern mache immer mehr der Einsatz von Pestiziden und genverändertes Saatgut zu schaffen.
Während Frühjahrs- und Sommerhonig - von Raps, Linde oder Robinie - im Westen Deutschlands meist gute Erträge brachte, verzeichneten die Bienenzüchter im Bayerischen Wald und im Schwarzwald «Totalausfälle» bei Wald - und Tannenhonig. «Auch bei der in diesen Wochen anlaufenden Ernte des Heidehonigs sieht es nicht sehr gut aus», sagte der Bonner Berufsimker Maresch mit Blick auf die Lüneburger Heide in Niedersachsen und die Colditzer Heide in Sachsen- Anhalt.
Durchschnittlich ernteten die Imker in diesem Jahr zwischen 20 und 30 Kilogramm je Bienenvolk, etwas weniger als im «Superjahr 2007». Jährlich werden auf deutschen Wiesen und in Wäldern bis zu 25.000 Tonnen Honig produziert. Um den Bedarf der Verbraucher zu decken, werden weitere rund 100.000 Tonnen pro Jahr importiert.
Während die in einigen Vorjahren für ein
Bienensterben in größerem Umfang verantwortliche Varroa-Milbe in diesem Jahr kaum für Schäden sorgte, macht den Imkern mehr und mehr der Einsatz von Pestiziden und genveränderten Saatguts in der Landwirtschaft zu schaffen. «Gegen die Milben können sich die Imker selbst schützen, gegen Pestizide und
Genpflanzen nicht.» Honig unterliegt laut Maresch sehr strengen Auflagen: «Da darf kein Pollen genmanipulierter Pflanzen drin sein.»
In diesem Frühjahr hatte am Oberrhein der Einsatz eines umstrittenen Pflanzenschutzmittels und Insektengifts rund 11.500
Bienenvölker schwer geschädigt. Neben aus Sicht der Imker zu geringen Ausgleichszahlungen des Pestizid-Herstellers kritisieren sie nach Mareschs Worten die immer weiter fortschreitende Industrialisierung der Landwirtschaft. «Bienensterben hat es immer mal wieder gegeben, aber die Abstände zwischen solchen großen Ereignissen wie in Süddeutschland werden immer kürzer. Die Wut der Imker ist sehr groß.» Nach mehrfachen Protestaktionen in den vergangenen Wochen vor allem im Süden wollen die Bienenzüchter am 14. September vor dem Bundesagrarministerium in der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn erneut gegen den Pestizid-Einsatz demonstrieren - ihre Bienenvölker bringen sie gleich mit. (dpa)