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Altweibersommer | Agrar-Lexikon

Altweibersommer

In Mitteleuropa bringt der Altweibersommer mit einer beständigen Hochdruck-Wetterlage zwischen Mitte September und Anfang Oktober oft sommerlich-warme Temperaturen am Tag und kühle Nächte (starke Taubildung, oft Strahlungsnebel). Der Altweibersommer ist wie die Schafskälte eine im mittleren Jahresgang der Lufttemperatur ausgeprägte Singularität.

Während im Englischen oder Französischen vom sogenannten Indianischen Sommer (Indian Summer; été indien) die Rede ist, wenn es in der zweiten Septemberhälfte angenehm warm wird, spricht der deutsche Volksmund vom Altweibersommer. Der Begriff Altweibersommer ist etwa seit dem Jahr 1800 bekannt. Namensgeber sind wohl Kleinspinnen und nicht betagte Damen:

Bei hohem Luftdruck weben (altdeutsch: weiben) die Spinnen lange Flugfäden und lassen sich daran durch die Luft treiben. Tausende Fäden bleiben in Bäumen oder Hecken hängen und bilden ein silbern schimmerndes Geflecht, das auch an graue Haare erinnern kann. Die alten Germanen sahen darin Teile von Lebensfäden der Nornen (Schicksalsgöttinnen in der nordischen Mythologie). In überwiegend katholischen Gegenden galten diese Herbstfäden als Reste des Mantels der Mutter Maria. Seit dem Festtag ihrer Himmelfahrt (15. August) schweben diese sogenannten Marienseiden durch die Lüfte. Ein solcher Spinnenfaden im Gesicht bringt nach altem Volksglauben Glück.