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Eisheilige | Agrar-Lexikon

Eisheilige

Als Eisheilige werden jeweils die Tage vom 11. bis 15. Mai bezeichnet. Dieser Begriff ist historisch gewachsen. Er entstand aus der Beobachtung, dass es im Frühjahr jährlich in der zweiten Maidekade des öfteren zu Kaltlufteinbrüchen kam (Singularität bzw. Regelfall, bei der sich Nord-Wetterlagen mit Zufuhr arktischer Polarluft nach Mitteleuropa häufen).

In Norddeutschland gelten die Tage vom 11. bis 13. Mai als Eisheilige (Mamertus, Pankratius und Servatius). Im Süden und Südosten Deutschlands kommt noch der 14. (Bonifatius) und der 15. Mai (kalte Sofie) hinzu, wohingegen der 11. (Mamertus) hier nicht gültig ist. Diese eintägige Differenz beim Beginn der "Eisheiligen" erklärt sich aus dem Zeitraum, den die Kaltluft bei Eintritt der Nord-Wetterlagen benötigt, um von Nord nach Süd vorzudringen.

Kaltlufteinbrüche können in dieser Zeit in allen Gegenden Mitteleuropas noch Frost bringen, wobei der Vegetation Frostschäden zugefügt werden. Die Wetteraufzeichnungen deuten an, dass die mitteleuropäischen Kaltlufteinbrüche der zweiten Maidekade in der nahen Vergangenheit (19./20. Jahrhundert) häufiger und intensiver eingetreten sind als in der Gegenwart.

Die besondere Bedeutung der Eisheiligen ergab sich aus der Tatsache, dass der Polarlufteinfluss in eine kritische, d.h. frostempfindliche Vegetationsperiode fiel, wobei die Frostgefahr hauptsächlich durch die nächtliche Auskühlung bestand. In den letzten Jahren aber sind die stark frostgefährdeten Vegetationsperioden etwas früher als im vieljährigen Mittel eingetreten (evtl. Indiz für die globale Klimaerwärmung), sodass sich nun die "Eisheiligen" gegenüber vorher auftretenden Kälteperioden (z.B. Ende April) nicht mehr so stark auf die Vegetation auswirken. (DWD)