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Klimapolitik | Agrar-Lexikon

Klimapolitik

Seit Beginn der 1990er Jahre bemüht sich die internationale Gemeinschaft verstärkt um den Kampf gegen den Klimawandel. Schon 1992 wurde in Rio de Janeiro vereinbart, die Treibhausemissionen zu stabilisieren. Der G8-Gipfel in Toyako hat sich jetzt auf eine Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes um mindestens 50 Prozent bis 2050 verständigt. Eine Übersicht:

RIO DE JANEIRO 1992: Auf dem «Erdgipfel» der UN zum Thema Umwelt und Entwicklung verständigen sich die Teilnehmer auf eine Klimarahmenkonvention. Sie ist der erste internationale Vertrag, der den Klimawandel als ernstes Problem bezeichnet und die Staatengemeinschaft zum Handeln auffordert. Mittlerweile haben 192 Länder die Konvention unterzeichnet. Seit 1994 finden in diesem Rahmen jährliche Vertragsstaatenkonferenzen statt.

KYOTO 1997: insgesamt 160 Länder beschließen das sogenannte Kyoto- Protokoll. Das völkerrechtlich verbindliche Dokument präzisiert die Ziele der 1994 in Kraft getretenen Konvention von Rio. Demnach sollen die Industrieländer die Emissionen der wichtigsten Treibhausgase zwischen 2008 bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent unter das Niveau von 1990 senken. Seit Februar 2005 ist das von mittlerweile mehr als 150 Staaten ratifizierte Protokoll in Kraft. Die USA verweigern die Ratifizierung wegen der verbindlichen Zielwerte.

MONTREAL 2005 und NAIROBI 2006: Die Folgekonferenzen der Vertragsstaaten von Rio erörtern die Klimapolitik nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls 2012. In Nairobi sträuben sich vor allem die Entwicklungsländer gegen neue Verpflichtungen. Umweltschützer werten das Treffen in Kenia als «Nullrunde». Vieles sei vertagt worden.

HEILIGENDAMM 2007: Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt den Klimaschutz in den Mittelpunkt des G8-Gipfels. US-Präsident George W.

Bush verweigert konkrete Zusagen zur Reduzierung von Kohlendioxid- Emissionen. Er stimmt aber zu, dass eine Halbierung bis 2050 «ernsthaft in Betracht» gezogen und unter dem Dach der UN weiter verhandelt wird. Die EU hatte sich im März eine Verringerung der Treibhausgase um 30 Prozent bis 2020 zum Ziel gesetzt.

BALI 2007: Die Konferenz berät über einen Fahrplan (Bali Roadmap) für ein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll. Konkrete Vorgaben zur Reduzierung von Treibgasen scheitern erneut am Widerstand der USA.

Deutschland hatte einen eigenen Vorschlag zur Reduzierung von 36 Prozent des Kohlendioxidausstoßes bis 2020 vorgelegt. In einem neuen Vertrag soll der Schutz der Tropenwälder eine besondere Rolle spielen.