Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.02.2019 | 18:15 | Warenterminbörse 

Raps-Fronttermin gibt auf 370,00 EUR/t nach - Palmöl und mangelndes Kaufinteresse der Ölmühlenindustrie bringen den Markt unter Druck

Stuttgart/Paris/Chicago - Der Rapsmarkt verlor wieder durch fehlendes Kaufinteresse der europäischen Ölmühlen und fallende Palmöl- und auch Rapsölpreise, blieben die Exporte Malaysias in der ersten Februardekade deutlich hinter den Vormonat zurück.

Rapsmarkt
Rapsmarkt 2019 (c) proplanta

Gleichzeitig erhöhte die EU-28 die Rapsölimporte aus der Ukraine, wobei die Verarbeitung der ukrainische Ölmühlen eben billiger ist als in der EU-28.

So notierte in Paris der Fronttermin bei Raps zuletzt bei 370,00 EUR/t (letzten Freitag: 372,25 EUR/t), der Termin Mai bei 365,00 EUR/t und für August bei 368,50 EUR/t. Bei Canola ging es in New York beim Fronttermin auf 320,73 EUR/t (Freitag: 320,15 EUR/t) bergauf. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,1337 USD/EUR.

Leichte Unterstützung kam von US-Sojabohnen, wo der Fronttermin auf 297,85 EUR/t (Freitag: 296,33 EUR/) stieg. Sojaöl ging auf 590,39 EUR/t (Freitag: 586,49 EUR/t) hoch. Bei Palmöl fiel der Fronttermin in Kuala Lumpur auf 475,10 EUR/t (Freitag: 474,17 EUR/t).

Bei Rohöl stieg der Frontermin für Brent auf 63,08 USD/Barrel (Freitag: 61,92 USD/Barrel), der für WTI schwach auf 53,64 USD/Barrel (Freitag: 53,62 USD/Barrel). Dies waren überwiegend positive Vorgaben für Raps.
Dabei lagen die Preise des Handels für Rapssaat (40/2/9) für Liefertermin im Februar zuletzt bei 372,00 EUR/t (Freitag: 374,00 EUR/t) FOB Mosel, bei 371,00 EUR/t (Freitag: 372,00 EUR/t) FCA Hamburg, bei 374,00 EUR/t bzw. 380,00 EUR/t (Freitag: 381,00 bzw. 385,00 EUR/t) FCA Neuss/Hamm und 378,00 EUR/t (Freitag: 378,00 EUR/t) FCA Mannheim.

Die Preise für Liefertermin Q1/19 lagen bei 377,00 EUR/t FCA Niederrhein. Damit verlor Raps gegenüber Freitag um 2-7 EUR/t. Teils kaufen die Ölmühlen nur noch für Termine 4-6/2019 für 380,00-382,00 EUR/t bzw. neue Ernte bei 367,50-370,00 EUR/t.

Die Lage am Rapsmarkt blieb wieder einmal düster, dabei entwickelt der Markt selbst kaum noch Eigenleben, wird dominiert durch Entwicklungen am Soja- und Palmölmarkt. Dabei lieferten die Entwicklungen beim Sojakomplex zumindest leichte Unterstützung für den Rapsmarkt, senkte das USDA die Welt-Sojabohnenernte auf 360,99 Mio. t gegenüber 369,20 Mio. t, die Weltvorräte stiegen etwas schwächer von 98,09 Mio. t im Vorjahr auf 106,72 Mio. t.

Druck kam dagegen aus Richtung Malaysia und Indonesien, brach der Palmölmarkt in Kula Lumpur beim Fronttermin um über 1% auf 475,10 EUR/t ein und kann sich seit Wochen wegen hoher unverkaufter Lagerbestände in beiden Ländern nicht recht erholen.

Laut Experten von AmSpec Agri Malaysia sanken die Palmölexporte aus Malaysia in der ersten Februardekade um 11,2-13% gegenüber dem Vormonat. Schuld daran waren geringere Exporte in die EU, Russland und Afrika, aber Indien kaufte mehr Palmöl aus Malaysia.

Noch im Januar wurden die Preise durch einen erheblichen Anstieg der Exportlieferungen gestützt, die im Vergleich zum Vormonat um 21,2 % stiegen. Laut der indonesischen Palmölproduzenten-Vereinigung (GAPKI) stieg die Produktion von Rohpalmöl (CPO) im vergangenen Jahr um 13% auf 43 Mio. t im Vergleich zu 38,2 Mio.t im Jahr 2017.

Die Produktion von Palmkernöl (PKO) stieg auf 47,44 Mio. t gegenüber 42 Mio. t im Vorjahr. Malaysia drohte der EU mit Einfuhrbeschränkungen für EU-Erzeugnisse, wenn die EU ein Gesetz verabschiedet, das die Verwendung von Palmöl bei der Herstellung von Biokraftstoffen verbietet.

Ein weiterer Grund könnte der Biodiesel-Deal der EU mit Argentinien haben, besitzen acht argentinische Unternehmen das Recht, vom 13. Februar an Produkte zollfrei in die EU liefern zu können, vorbehaltlich des Verkaufs von Biokraftstoffen zu dem in der Europäischen Union festgelegten niedrigsten Preisuntergrenze.

Zuvor hatte die EU-Kommission beschlossen, für alle Zulieferunternehmen Zölle auf die Lieferung argentinischer Biokraftstoffe in der Größenordnung von 25 bis 33,4% einzuführen, mit Ausnahme derjenigen, die Biodiesel zum höchsten Preis verkaufen werden.

In der EU-28 selbst bleiben die Ernteerwartungen für Raps moderat, dürfte die kommende Ernte auf 19,0 Mio. t sinken, im Vergleich zu 22,1 Mio. t im fünfjährigen Mittel, die Rapsproduktion in Deutschland soll auf 3 bis 3,2 Mio. t zurückgehen, verglichen mit 3,7 Mio. t im Jahr 2018 und 4,3 Mio. t im Vorjahr. Die milden Wintertemperaturen haben den Saaten in Westeuropa bisher nicht geschadet.

Auf einem anderen Blatt stehen die Prognosen für die kommende Rapsernte am Schwarzmeer, dürfte die Produktion in der Ukraine und in Russland dieses Jahr stark steigen. Laut ukrainischen Behörden stieg die Rapsanbaufläche in der Ukraine zur Ernte 2019 um 28 % auf 1.292.400 ha, was eine um 30 % höhere Rapsernte im Folgejahr in der Ukraine bedeuten könnte.

Den Meldungen Agro Perspective zufolge haben die ukrainischen Landwirte 2018 mehr als 2,68 Mio. ha Raps geerntet, in 2019 könnte das Ergebnis bei gutem Wetter um 800.000 t höher liegen. Auch in Russland soll die Rapsproduktion zulasten von Sonnenblumen ausgedehnt werden.

Trend



Der Rapsmarkt schwächte sich bis zur Wochenmitte erneut ab. Schwächere Vorgaben bei Palm- und Sojaöl, zogen die Kurse wieder abwärts, der gestiegene Exportdruck bei ukrainischem Raps in die EU-28 und die schwache Nachfrage Chinas nach kanadischem Canola brachten den Marktleicht weiter unter Druck. Ein Rapsverkauf bei Preisen um 371-381 EUR/t DDP Ölmühle könnte immer noch lohnen, wer kein Preisrisiko eingehen möchte
proplanta
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 CBoT-Sojafutures und Matif-Raps im Aufwind

 Sojabohnen: CBoT-Future erholt sich von Mehrjahrestief

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken