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30.01.2019 | 19:45

Rapspreis gewinnt auf 378,75 EUR/t - Aber Vorsicht, hohe Sojaernten in Südamerika und der marode Palmölmarkt birgt Risiken

Stuttgart/Paris/Chicago - Der Rapsmarkt setzte den Aufwärtstrend nur vordere Termine weiter fort, was auf höhere Kurs bei Sojaöl und Rohöl zurückzuführen war und mit den Verhandlungen der EU-Kommission mit Argentinien über Mindestpreise bei Biodieselexporten in die EU-28 zusammenhing.
Rapsmarkt
Rapsmarkt 2019 (c) proplanta

Malaysia drohte der EU mit Einfuhrbeschränkungen für EU-Erzeugnisse, wenn die EU ein Gesetz verabschiedet, das die Verwendung von Palmöl bei der Herstellung von Biokraftstoffen verbietet.

So notierte in Paris der Fronttermin bei Raps zuletzt bei 378,75 EUR/t (letzten Freitag: 376,00 EUR/t), der Termin Mai bei 372,50 EUR/t und für August bei 368,50 EUR/t. Bei Canola ging es in New York beim Fronttermin auf 319,34 EUR/t (Freitag: 322,66 EUR/t) abwärts. Der Eurokurs lag heute Mittag bei 1,1435 USD/EUR.

Druck kam von US-Sojabohnen, wo der Fronttermin auf 295,38 EUR/t (Freitag: 296,91 EUR/) sank. Sojaöl ging auf 581,67 EUR/t (Freitag: 575,16 EUR/t) hoch. Bei Palmöl fiel der Fronttermin in Kuala Lumpur auf 467,08 EUR/t (Freitag: 469,07 EUR/t). Bei Rohöl stieg der Frontermin für Brent auf 61,28 USD/Barrel (Freitag: 60,89  USD/Barrel), der für WTI auf 53,28 USD/Barrel (Freitag: 53,06 USD/Barrel).

Dabei lagen die Preise des Handels für Rapssaat (40/2/9) für Liefertermin im Februar zuletzt bei 375,00 EUR/t (Freitag: 377,00 EUR/t) FOB Mosel, bei 376,00 EUR/t (Freitag: 378,00 EUR/t) FCA Hamburg, bei 382,00 EUR/t bzw. 385,00 EUR/t (Freitag: 384,00 bzw. 389,00 EUR/t) FCA Neuss/Hamm und 382,00 EUR/t (Freitag: 384,00 EUR/t) FCA Mannheim.

Die Preise für Liefertermin Q1/19 lagen bei 382,00 EUR/t FCA Niederrhein. Damit verlor Raps gegenüber Freitag um 2-4 EUR/t zu. Erzeuger sollten jetzt zumindest Teilverkäufe realisieren.

Der EU-Rapsmarkt tendierte schwächer, was mit leicht gefallenen Preisen für Palmöl zu tun hatte, aber auch politische Hintergründe hatte. In Kanada überschatteten weiterhin politische Spannungen mit China den Handel, beeinträchtigte immer noch die Verhaftung des Huawei-Exekutivisten Meng Wanzhou in Vancouver im Dezember 2018 und die anschließende Inhaftierung zweier Kanadier in China die Handelsbeziehungen spürbar, wobei Beschwerden über langsame Entladungen und zusätzliche Inspektionen in chinesischen Häfen häufiger als üblich waren.

Bewegung kam in die verfahrene Situation bei Biodiesel, informierte die EU-Kommission Argentiniens Regierung hierüber, dass der noch bestehende Zoll auf Biodiesel aus Argentinien aufgehoben wird, wenn argentinische Biokraftstoffhersteller das Produkt zu dem in der EU festgelegten Mindestankaufspreis verkaufen, der die EU-Hersteller nicht weiter unter Druck setzt. Danach könnten die Einkäufe des Produkts ohne Zoll im März 2019 beginnen.

Unklar blieb weiterhin, ob die Entscheidung über die zollfreie Einfuhr von argentinischem Biodiesel auf die gesamte gelieferte Menge ausgedehnt wird oder ob eine Quote für den Kauf eines Produkts bestimmt ist. Jedenfalls scheint das Agreement mit Argentinien etwas Marktwirkung zu zeigen.

Sehr gespannt blieb die Lage bei Palmöl. Malaysia drohte der EU mit Einfuhrbeschränkungen für EU-Erzeugnisse, wenn die EU ein Gesetz verabschiedet, das die Verwendung von Palmöl bei der Herstellung von Biokraftstoffen verbietet. Dies erklärte der stellvertretende Premierminister von Malaysia, Ahmad Zahid Hamidi, berichtet UNN unter Berufung auf The Malaysian Insight.

Dabei wurde beschlossen, die Beschaffung einer Reihe von Waren aus Ländern, die diesem EU-Beschluss beitreten, einzustellen. Hamidi zufolge soll der Export von Palmöl aus Malaysia Ende 2017 mehr als 55 % des gesamten Warenexportvolumens ausmachen und wird auf über 19 Mrd. US-Dollar geschätzt.

In der EU-28 selbst bleiben die Ernteerwartungen für Raps moderat, dürfte die kommende Ernte auf 19,0 Mio. t sinken, im Vergleich zu 22,1 Mio. t im fünfjährigen Mittel, die Rapsproduktion in Deutschland soll auf 3 bis 3,2 Mio. t zurückgehen, verglichen mit 3,7 Mio. t im Jahr 2018 und 4,3 Mio. t im Vorjahr. Die milden Wintertemperaturen haben den Saaten in Westeuropa bisher nicht geschadet.

Auf einem anderen Blatt stehen die Prognosen für die kommende Rapsernte am Schwarzmeer, dürfte die Produktion in der Ukraine und in Russland dieses Jahr stark steigen. Laut ukrainischen Behörden stieg die Rapsanbaufläche in der Ukraine zur Ernte 2019 um 28 % auf 1.292.400 ha, was eine um 30 % höhere Rapsernte im Folgejahr in der Ukraine bedeuten könnte.

Den Meldungen Agro Perspective zufolge haben die ukrainischen Landwirte 2018 mehr als 2,68 Mio. ha Raps geerntet, in 2019 könnte das Ergebnis bei gutem Wetter um 800.000 t höher liegen. Auch in Russland soll die Rapsproduktion zulasten von Sonnenblumen ausgedehnt werden.

Trend



Der Rapsmarkt setzte den nach dem Jahreswechsel begonnenen leichten Aufwärtstrend nur bedingt fort, wegen weniger Konkurrenz bei Biodiesel, aber schwächerer  Vorgaben vom Palmölmarkt und US-Sojabohnen, die hintere Termine eher nach unten zogen. Der hohe Angebotsdruck von der Ukraine hält weiterhin die Bälle am Rapsmarkt flach, soll die Anbaufläche zur Ernte 2019 um 28 % zugelegt haben.

Ein Rapsverkauf bei Preisen um 375-382 EUR/t DDP Ölmühle könnte immer noch lohnen, wer kein Preisrisiko eingehen möchte, sollte recht bald verkaufen. Eine Garantie dafür kann keiner übernehmen. Auch sind Preiserhöhungen, wenn China wieder US-Soja stärker importiert, keineswegs ausgeschlossen.
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