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27.06.2018 | 18:35

Soja-Fronttermin schmiert auf 274,28 EUR/t ab - Sojabohnen verlieren 20 % ihres Wertes, was passiert, wenn Zollkonflikt nicht geschlichtet wird?

Stuttgart/Paris/Chicago - Der US-amerikanische Sojamarkt erlebt derzeit eine Preis-Baisse wie seit Monaten nicht mehr. China hat die Pforte für Importe bei US-Sojabohnen, der mit Abstand wichtigsten Versorgungsquelle für Eiweißträger nach China, geschlossen. Brasilien kann den Importbedarf Chinas logistisch kaum bewältigen, belasten höhere Frachtraten den Markt.
Sojabohnenpreis 2018
(c) Lucky Dragon - fotolia.com

So notierte in Chicago der Fronttermin für US-Sojabohnen bei 274,28 EUR/t (Mittwoch: 283,76 EUR/t), für AUG 2018 bei 276,09 EUR/t und für SEP 2018 bei 277,66 EUR/t. Der Fronttermin für US-Sojamehl notierte bei 316,01 EUR/t (Mittwoch: 321,25 EUR/t), der Termin für AUG 2018 bei 315,26 EUR/t und für SEP 2018 bei 315,54 EUR/t. Der Eurokurs lag heute Vormittag bei 1,1675 USD/EUR.

Dabei lagen die Preise des Handels für Sojaschrot (44/7) zuletzt für prompte Termine bei 326,00 EUR/t (Mittwoch: 325,00 EUR/t), für Liefertermine Q3/18 bei 326,00 EUR/t (Mittwoch: 323,00 EUR/t), für Q4/18 bei 330,00 EUR/t (Mittwoch: 331,00 EUR/t) und für Q1/19 bei 309,50 EUR/t (Mittwoch: 322,00 EUR/t) EXW Hamburg. In Mainz kostete Sojaschrot LP für prompte Termine 337,00 EUR/t (Mittwoch: 334,00 EUR/t), in Regensburg und Straubing um 351,00 EUR/t (Mittwoch: 348,00 EUR/t). Für Termine Q4/18 waren die Preise dort um 6-7 EUR/t höher.

In den USA schraubt sich der Zollkonflikt der beiden größten Volkswirtschaften USA und China weiter nach oben, dabei könnte die Krise bald neue Eskalationsstufen erreichen, wenn nämlich China die Zinsen für US-Anleihekäufe anheben würde, ist China der weltgrößte Gläubiger für US-Anleihen. Dabei beabsichtigt die US-Regierung chinesische Investitionen in bestimmten US-Unternehmen und US-Technologieexporte nach China zu unterbinden.

Ab 6. Juli erheben die USA um 25 % höhere Importzölle auf Einfuhren aus China im Warenwert von 200 Mrd. USD, China parierte mit Importzöllen auf 659 US-Produkte wie Fleisch, Gemüse, Soja, Whiskey, Tabak und Autos. Die Zeche für den Konflikt zahlen US-Unternehmen mit starken Exportrückgängen und natürlich die US-Sojaanbauer, denen gerade der wichtigste Abnehmer wegbricht. Zudem sorgte die Ankündigung der FED, in diesem Jahr vier Zinsanhebungen vorzusehen, statt bisher geplanten drei, für Spekulationen über einen weiter steigenden US-Dollar, was für die US-Exportwirtschaft nachteilig wäre.

Der Export von US-Sojabohnen verfehlte dann mit 301.700 t das Vorwochenergebnis von 519.600 t deutlich, blieb auch deutlich unter früher dreifach so hohen Ergebnissen zurück. Keine Tonne US-Sojabohnen ging nach China, nachdem die Regierung den Importfirmen die Einfuhr sozusagen untersagte. China kündigte unterdessen für einige ASEAN-Staaten an, den Importzoll für Sojabohnen auf Null zu setzten.

Die Anbaubedingungen für US-Sojabohnen entwickelten sich überwiegend gut, blieb die Bonitierung mit 73 % gut/exzellenter Pflanzen gegenüber der Vorwoche stabil, im Vergleich zu 67 % im Vorjahr. Auch in den nächsten Tagen sollen die guten Wachstumsbedingungen anhalten. Jedoch erhielten die US-Bundesstaaten Iowa, Wisconsin und Minnesota große Mengen an Regen, daher sind die Produzenten dort besorgt über ihre Sojabohnenproduktion.
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