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18.01.2020 | 14:43 | Am Thema vorbei 
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Ärger wegen umstrittener Banner auf Nürnberger Bauern-Demo

Nürnberg - Nach der großen Bauern-Demonstration in Nürnberg gibt es Ärger um Banner mit in rechtsextremen Kreisen verwendeten Symbolen an einzelnen Traktoren.

Bauernproteste
Tausende Landwirte demonstrierten am Freitag in Nürnberg gegen Vorwürfe, sie seien für Umweltverschmutzung und Klimawandel verantwortlich. Doch einige Teilnehmer versuchten wohl, den Protest noch für ganz andere Parolen zu missbrauchen. (c) proplanta
Der Veranstalter der Protestaktion, Sebastian Dickow von der Initiative «Land schafft Verbindung», bestätigte am Samstag, dass einzelne Teilnehmer mit Transparenten aufgefallen waren. Zuvor waren Fotos von Traktoren im Internet aufgetaucht, an die Plakate mit eisernen Kreuzen, einem Adler und den Sprüchen «Die Wahrheit siegt» oder «Klagt nicht, kämpft» montiert waren.

Die Demo-Veranstalter und der Bauernverband distanzierten sich umgehend davon. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) verurteilte die Vorkommnisse scharf und sprach von einer Entgleisung.

«Die sind uns aufgefallen und wir haben den Leuten gesagt, sie sollen gefälligst ihre Banner abnehmen», sagte Dickow der Deutschen Presse-Agentur. «Wir distanzieren uns davon und wir haben denen ganz klar gesagt, dass die Banner hier nichts verloren haben und auch die Polizei hat sich darum gekümmert.» Das Polizeipräsidium Mittelfranken konnte sich dazu am Samstag zunächst nicht äußern.

Klöckner sagte in Berlin, wer Anlehnungen beim Nationalsozialismus bei einer Bauerndemonstration mache, der tue den Bauern nichts Gutes. Dies sei eine bewusste Provokation, dumm und geschichtsvergessen. Die Ministerin sprach von einem Einzelfall. «Man sollte schauen, dass man nicht die ganze Landwirtschaft dafür in Haft nimmt.»

Der Sprecher der Initiative «Land schafft Verbindung», Dirk Andresen, warnte im «Tagesspiegel am Sonntag» vor einem Erstarken rechter Kräfte unter Landwirten in Deutschland, sollte die Agrarpolitik dem nicht entgegenwirken. «Auch ein Teil der Bauern wird sich dann radikalisieren», sagte der Landwirt aus Schleswig-Holstein.

Dickow sagte, «zwei oder drei» Traktoren seien mit Bannern dieser Art versehen gewesen. «Es geht nicht um solche Parolen, es geht um Landwirtschaft», betonte er. «Ähnliches haben wir auch zur AfD gesagt: Das ist keine Wahlkampfveranstaltung für euch - beschränkt euch auf die Landwirtschaft.» Die Transparente seien nach der Intervention der Veranstalter abgenommen worden.

Auch der Deutsche Bauernverband distanzierte sich entschieden von den Plakaten: «Von unserer Seite ist klar: Wir distanzieren uns eindeutig und klar von so rechten Parolen. Damit haben wir nichts zu tun», sagte ein Sprecher. Generalsekretär Bernhard Krüsken fügte hinzu: «Das hat mit Bauernprotesten nichts zu tun. Das ist Trittbrettfahrerei.»

Am Freitag waren rund 5.000 Bauern mit 2.500 Traktoren in Nürnberg zu einem großen Protest gegen die Agrar- und Umweltpolitik in Deutschland zusammengekommen.

Die Landwirte kritisieren neben der geplanten Verschärfung der Düngeverordnung auch Auswirkungen des Insektenschutzes auf die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe. Die Landwirte waren seit den Morgenstunden in einer Sternfahrt aus allen Himmelsrichtungen mit ihren Fahrzeugen auf Nürnberg zugerollt.

«Wir Bauern wehren uns, weil wir mit dem Rücken zur Wand stehen. Wir sind auf der Straße, um deutlich zu machen, dass es ohne Kompensation nicht gehen wird», sagte Andresen im «Tagesspiegel». Mehr Tierschutz oder Umweltschutz könne es nur geben, «wenn wir das auch bezahlt bekommen.» Die Politik gefährde derzeit die Existenz der Landwirte. «Wenn wir uns jetzt nicht wehren, sterben wir.»

Für Montag kündigte die Initiative die nächste Protestaktion an: Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Tag des Ehrenamtes nach Deggendorf kommt, sollen sie dort laut einer Mitteilung vom Sonntag 60 Traktoren erwarten. Die Bauern wollten ihre «Forderungen und Meinungen über die Agrarpolitik» und die Enttäuschung darüber, dass Merkel nicht mit ihnen spreche, mit Bannern, Transparenten und Schildern zum Ausdruck zu bringen. Es solle ein «stiller Protest» werden.
dpa
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Kommentare 
Namenlos schrieb am 09.05.2020 07:48 Uhrzustimmen(2) widersprechen(2)
Es mag ja sein, dass es nur ein paar Traktoren auf der Demo waren, aber auf dem Land ist rechtes Gedankengut doch leider weit verbreitet. Ich wohne in Bayern auf dem Land und erlebe es, trotz deutscher derzeit doch selber.
Karl am Acker schrieb am 19.01.2020 14:22 Uhrzustimmen(17) widersprechen(8)
Der Spruch " Klagt nicht, kämpft " ist aber so was von ganz stark im rechten Milieu verortet. Hier geht es auch nicht um den Adler oder daß das Hakenkreuz indischen Ursprungs ist, und dort auf jeder zweiten Plastiktüte aufgedruckt zu finden ist, und auch nicht um das eiseren Kreuz. Nein es geht darum daß diese Dinge auf einer -Bauerndemo- nichts verloren haben. Diese Empleme haben mit den berechtigten Demonstrationszwecken der Bauern nichts gemein. Die Kritik an der Landwirtschaftspolitik ist fachlich und sachlich so gut begründet, daß es keinerlei Ablenkung bedarf. Den Bauern kann nichts blöderes passieren, als wenn man sie zu den Rechten stellt. Bauern sind genauso vielfältig in ihrer politischen Ausrichtung wie andere Berufsgruppen auch. Aber darum geht es bei den Protesten eben nicht. Die geplante DV ist fachlich schlecht und das in B-W drohende Eckpunktepapier bedeudet eben keinen Benefit an Umweltschutz sondern lediglich Gängelei der Landwirte. Genau darauf gilt es hinzuweisen. Eine Vermengung mit anderen politischen Interessen hilft nichts, sondern verundeutlicht die richtigen und wichtigen Themen. Die Landwirte haben klare gemeinsame Interessen, aber diese subsummieren sich nicht unter Symbolen die nichts mit der Landwirtschaft zu tun haben. Lenken wir den Fokus auf die bäuerlichen Themenfelder und lassen das andere weg. Gruß
Theodor Körner schrieb am 19.01.2020 11:01 Uhrzustimmen(17) widersprechen(12)
"mit eisernen Kreuzen, einem Adler und den Sprüchen «Die Wahrheit siegt» oder «Klagt nicht, kämpft"

Was ist da jetzt radikal ? Kaum hat die Bewegung und der Protest erste Erfolge verzeichnet, wird sie von den Medien und der Frau Minister mit dummen Argumenten ja mit Hetze und dem Totschlagargument NÄHRSTAND difamiert. Und was passiert ? Der dumme Bauer fällt darauf wieder rein.

Das Eiserne Kreuz gibt es schon seit beinahe 200 Jahren. Die Bundeswehr trägt es als Hoheitszeichen auf Panzern und Flugzeugen. Also Bundeswehrfahrzeuge aus dem Verkehr ziehen. Wobei mit aus "dem Verkehr ziehen" nicht auf den schlechten te3chnischen Zustand der Fahrzeuge angespielt werden soll.

Der Bundesadler hängt im Plenatsaal. Sollen wir jetzt den Plenarsaal abschaffen ? Aber je mehr ich darüber nachdenke. Das wäre bei den jetztigen sog. Volksvertretern und besonderts den Bauernvertretern kein großen Verlust. de Vries, der fliegende Holländer und seine Bauernverbandsfunktionäre seien hier gegrüßt.

Und was ist falsch wenn man nocht nur klagt, sondern auch kämpft ? Die französichen Bauern machen es erfolgreich vor. Da spricht auch keiner von Radikalisierung.

Daher Ball flachhalten und weiter den Existenzkampf des Bauern kämpfen. Und wenn die vorgenannten Zeichen stören, dann steht das Symbol des Bundschuh aus den Bauernbefreiungskriegen auch zur Verfügung.
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