«Die Lage ist ernst», sagte die SPD-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstag) - und verwies als Beispiel auf die heimische Agrarlandschaft. «Früher kannte jedes Kind Kiebitz, Feldlerche oder Rebhuhn. Heute sieht man diese Arten kaum noch auf den Feldern. Der Frühling ist stumm geworden.» Ihnen fehlten die Insekten und den Insekten wiederum das Blütenangebot.
Ziel der Politik könne nur sein, keine Art mehr zu verlieren. «Davon sind wir leider noch weit entfernt. Auf dem Weg dahin gibt es viele andere Unterziele, die uns voranbringen: Schädliche
Subventionen stoppen, weniger Pestizide einsetzen, den Regenwald schützen, die Meere nicht weiter überfischen, mehr und bessere Schutzgebiete einrichten, um nur einige Beispiele zu nennen.»
Ein großer Hebel sei auch die Reform der EU-Agrarförderung, die nach der Europawahl anstehe. «Momentan fördert die EU mit Milliarden Euro Steuergeld auch Entwicklungen, die unsere Natur zerstören.» Zudem bestehe sie weiter auf einem Ausstieg aus dem Einsatz von Glyphosat.
«Glyphosat tötet alles, was grün und keine Nutzpflanze ist. Also auch Ackerwildkräuter, die aus Sicht der Landwirtschaft unproduktiv sind. Wo blühen denn noch Kornblume und Klatschmohn auf den Feldern? Viele Äcker seien heute «klinisch sauber».
Laut dem am Montag in Paris vom Weltbiodiversitätsrat (IPBES) vorgestellten Bericht sind bis zu eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Das Ausmaß des Artensterbens sei in der Geschichte der Menschheit noch nie so groß gewesen, warnte der Biologe Josef Settele. Die Menschheit lasse die Natur in rasendem Tempo von der Erde verschwinden. Derzeit gibt es dem Report zufolge noch geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten.