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06.04.2019 | 10:24 | Kükentöten 

Ampel-Regierung setzt sich für Ende des Kükentods ein

Mainz - Die rheinland-pfälzische Landesregierung fordert weiterhin ein Ende des Tötens männlicher Küken und unterstützt Alternativen.

Kükentod
Mehr als 100.000 Küken am Tag werden bundesweit gleich nach dem Schlüpfen getötet. Die Brüder der eierlegenden Hennen enden als Tierfutter oder werden entsorgt. Die Landesregierung setzt sich für Alternativen ein. (c) proplanta
Die Ampel-Regierung befürworte insbesondere Initiativen zur Aufzucht und Nutzung männlicher Küken, aber auch die Geschlechtsbestimmung im Brutei, heißt es in einer Antwort von Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) auf eine kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Andreas Hartenfels und Jutta Blatzheim-Roegler.

Seit rund 50 Jahren gibt es in der Legehennen-Zucht für männliche Küken keine Verwendung. 2017 wurden bundesweit 47 Millionen von ihnen kurz nach dem Schlüpfen geschreddert. Die Bundesregierung wollte eigentlich schon 2017 das Töten beenden und fördert Forschungsprojekte zu Alternativen. Die ersten «Eier ohne Kükentötung» sind bereits auf dem Markt.

Bei der Geschlechtsbestimmung gebe es endokrinologiesche und spektroskopische Verfahren, sagte Höfken. Dieses habe Vorteile, denn: «Die Selektion kann bereits am 4. statt am 9. Bebrütungstag erfolgen», heißt es in ihrer Antwort. «Aus Sicht des Tierschutzes ist eine frühe Selektion zu bevorzugen, um sicher zu stellen, dass der Embryo kein Schmerzempfinden entwickelt hat.» Das Verfahren eigne sich auch für große Brütereien und werde derzeit unter Praxisbedingungen getestet. «Ein Datum zur Markteinführung ist uns nicht bekannt.»

Eine andere Alternative zum Töten der Eintagsküken sei die Nutzung männlicher Küken zur Fleischproduktion. Entweder werden die männlichen Küken dabei in der Bruderhahnmast aufgezogen «Oder es werden Zweitnutzungsrassen gezüchtet, die sowohl gute Legeleistungen als auch gute Fleischqualität haben sollen.»

«Wir wollen einen generellen Systemwandel in der Hühnerzucht: Weg vom Aussortieren unliebsamer Küken, hin zur tierwohlorientierten Aufzucht aller Tiere», sagte Blatzheim-Roegler. Hartenfels forderte, die Industrie müsse auf der Verpackung angeben, ob in der Produktionskette der Eier Bruderküken getötet wurden.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium habe mit etwa fünf Millionen Euro die Entwicklung von Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Brut-Ei gefördert, teilte das Ministerium am Samstag in Berlin mit.

Deutschland sei mit der Marktreife des Verfahrens Vorreiter, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU): «Damit werden wir auch Taktgeber in Europa.» Für den Verbraucher sei es ein Schritt zu mehr Tierwohl, für die Brütereien eine Chance.

«Sobald allen das Verfahren zur Verfügung steht und alle Brütereien mit der Methode arbeiten, gibt es keinen Grund und keine Rechtfertigung mehr für das Kükentöten», so Klöckner. Unabhängig davon gelte es, das Zweitnutzungshuhn nicht aus den Augen zu verlieren und zu fördern.
dpa/lrs
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