Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
28.06.2018 | 11:33 | Deutschen Bauerntag 

Bauern fordern mehr Stabilität in Deutschland und Europa

Wiesbaden - Bauernpräsident Joachim Rukwied hat mehr politische Stabilität in Deutschland und Europa gefordert.

Deutschen Bauerntag Wiesbaden
Die nächsten Wahlen zum EU-Parlament stehen im kommenden Jahr an. Wegen der ungewissen Mehrheitsverhältnisse wollen die deutschen Bauern möglichst vor der Entscheidung die künftigen Fördermittel für die heimischen Landwirte festgezurrt haben. (c) proplanta
Die Landwirte brauchten Verlässlichkeit, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sagte Rukwied am Mittwoch auf dem Deutschen Bauerntag in Wiesbaden. Deshalb müsse auch bei einem Vollzug des Brexits alles dafür getan werden, die Agrarmärkte möglichst offen zu halten. Deutschland habe bei Lebensmitteln mit Großbritannien einen Exportüberschuss von 3,5 Milliarden Euro jährlich.

Mit Blick auf die Stabilität der EU warnte der Bauernpräsident auch vor einer Eskalation des Asylstreits in der Bundesregierung. Die Entwicklung in Berlin mache ihm große Sorgen. «Streiten Sie, aber intern», mahnte Rukwied. Komme es nicht zu einer Einigung, werde es keine Gewinner geben. Auch CDU-Bundesvize und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier rief bei seiner Rede auf dem Bauerntag die Union eindringlich zur Einigung auf.

Der Bauernpräsident forderte vor den mehr 600 Delegierten und 300 Gästen die Bundesregierung erneut auf, sich in Brüssel für ein weiterhin starkes EU-Agrarbudget für die deutschen Landwirte einzusetzen. Nach einem Vorschlag der EU-Kommission sollen für die Bauern von 2021 bis 2027 rund 41 Milliarden Euro bereitstehen. Im Finanzrahmen von 2014 bis 2020 sind noch rund 44,1 Milliarden Euro verfügbar. Geplant ist zudem, dass die Direktzahlungen an die Bauern künftig etwa an Umweltmaßnahmen gekoppelt werden sollen und es eine verpflichtende Obergrenze für die Gelder gibt.

Das wollten die Bauern nicht hinnehmen, sagte Rukwied. Ein einer sogenannten «Wiesbadener Erklärung» sollen zum Abschluss des Bauerntags die Forderungen der Landwirte gebündelt werden. Der Naturschutzbund Nabu forderte den Bauernverband derweil zu einem Kurswechsel auf. Umweltschutz sei kein lästiger gesellschaftlicher Trend. Vielmehr habe sich die Landwirtschaft extrem zu ungunsten von Natur und Umwelt entwickelt. Am Donnerstag wird auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) bei dem Treffen sprechen und die Position der Bundesregierung erläutern.

Der Bauernpräsident forderte außerdem im Streit um die geplanten schärferen Regeln für die Schweinehaltung eine schnelle Lösung. Sollte im Streit um die Ferkelkastration nicht bald Klarheit herrschen, «werden wir einen großen Teil der Ferkelhaltung verlieren.» Es müsse eine baldige politische Entscheidung geben oder der Ausstiegstermin für die Kastration der Ferkel ohne Betäubung mit mehrjährigen Übergangsfristen verschoben werden.

 Ferkel werden kastriert, um den von vielen Verbrauchern als störend empfundenen Ebergeruch beim Erhitzen des Fleisches auszuschließen. Bisher war es üblich, dass Landwirte die Tiere kurz nach ihrer Geburt ohne Betäubung kastrierten. Diese seit Jahren nur geduldete Praxis wird mit Beginn des nächsten Jahres nicht mehr erlaubt sein.

Tierschützer lehnen die Forderung des Bauernverbands nach einer Lokalanästhesie der Tiere ab, weil die Ferkel dabei eventuell weiter Schmerzen erleiden müssen. Bei der Agarministerkonferenz in Münster hatte es Ende April keine gemeinsame Linie in dem Konflikt gegeben.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken