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24.11.2019 | 03:18 | Kundgebung in Berlin 

Bauern protestieren weiter

Berlin - Mehrere Tausend Bauern aus ganz Deutschlands wollen an diesem Dienstag mit ihren Traktoren in Berlin protestieren.

Bauernproteste
Sie wollen Gehör. Und sie werden nicht zu übersehen sein: Erneut wollen Bauern aus Ärger über die Agrarpolitik auf die Straße gehen. Die Ministerin will sich ihnen in der Hauptstadt stellen. (c) proplanta
Ihnen geht es um mehr Mitsprache in der Agrarpolitik mit neuen Vorgaben zum Umwelt- und Tierschutz und ein besseres Ansehen ihres Berufsstandes in der Gesellschaft.

Zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor werden rund 10.000 Teilnehmer erwartet, rund 2.000 Fahrzeuge sollen mit einer Sternfahrt in die Hauptstadt rollen. Auch Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) will dort reden. Sie kündigte für das neue Jahr einen breiten Dialog zu Erwartungen an die Bauern und die Finanzierung an.

«Noch nie war unsere Landwirtschaft so stark unter Druck, wie sie es heute ist», sagte Klöckner am Samstag beim CDU-Parteitag in Leipzig. Viele Bürger machten sich aber keine Gedanken, was ihre Erwartungen an die Branche an Mehrkosten bedeuteten. «Landwirte sind als allererstes Nahrungsmittelproduzenten und nicht Landschaftsgärtner.»

Die Ministerin machte zugleich deutlich, dass für die Bauern nicht alles bleiben könne, wie es ist. Es gehe um Klimaschutz, mehr Tierwohl, weniger Pflanzenschutzmittel und strengere Düngeregeln zum Schutz des Grundwassers - mit Hilfen und einer «praxisgerechten» Umsetzung. Im neuen Jahr wolle sie eine «Roadshow» durch Deutschland machen und auch Umweltverbände und Verbraucher für eine Debatte an einen Tisch holen. «Wir müssen Gesellschaft und Landwirtschaft wieder zusammenbringen», sagte Klöckner.

Die Veranstalter der Demonstration in Berlin erklärten, die aktuelle Umwelt- und Landwirtschaftspolitik gefährde die Wirtschaftskraft und den sozialen Frieden auf dem Land. Ihre Kritik richtet sich gegen das Agrarpaket der Bundesregierung mit Neuregelungen für mehr Umwelt- und Insektenschutz, gegen schärfere Düngevorschriften, das Freihandelsabkommen der EU mit dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur und gegen eine Verunglimpfung von Bauern.

Aufgerufen zum Protest hat die Initiative «Land schafft Verbindung», in der sich Zehntausende Landwirte zusammengeschlossen haben. «Wir rufen zu Tisch - miteinander reden, statt übereinander», betonten die Veranstalter. Landes- und Kreisbauernverbände seien beteiligt und unterstützten die Demos, hieß es beim Deutschen Bauernverband. Generalsekretär Bernhard Krüsken sagte: «Die Demo wird zeigen, dass es einen Neustart im gesellschaftlichen Dialog geben muss.»

Bereits vor einem Monat hatten Bauern in mehreren deutschen Städten demonstriert, darunter in Berlin. Schwerpunkt war im Oktober Bonn. Rund 6.000 Landwirte warnten dort, ihre Existenz sei durch die Agrarpolitik bedroht. In der vergangenen Woche gab es auch Proteste bei der Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern in Hamburg.
dpa
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