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14.10.2019 | 13:18 | Proteste 
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Bauern rasten aus

Bonn - Mehrere hundert Landwirte haben in Bonn gegen die Agrarpolitik der Regierung protestiert, darunter auch Bauern aus Rheinland-Pfalz.

Bauernprosteste
Klimaschutz, Artenschutz, Pflanzenschutz: Bei vielen heiß diskutierten Themen fühlen sich die deutschen Landwirte als Buhmänner der Nation. Das wollen sie nicht auf sich sitzen lassen - und rollen mit ihren Traktoren vor. (c) proplanta
«Es muss endlich Schluss sein mit der maßlosen Auflagenflut», forderte der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands, Bernhard Conzen, am Montag in Bonn. Eine nachhaltige Landwirtschaft solle «in gegenseitigem Verständnis für das Notwendige und Machbare» gestaltet werden. «Alles andere bedroht die Existenz der bäuerlichen Familienbetriebe.»

Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich an die 1.000 Landwirte an der «Keine Zukunft ohne Bauern»-Demo - neben Bauern aus dem Rheinland auch Kollegen aus Westfalen-Lippe und Rheinland-Pfalz.

Viele rollten mit ihren Traktoren zum Protest vor den Bonner Sitz des Bundeslandwirtschaftsministeriums. «Auflagenflut killt Bauernmut» oder «Redet mit uns statt über uns» stand auf den bunten Schildern, die die Bauern in Bonn in die Höhe hielten.

«Der politische Druck auf unsere Landwirtschaft wächst unentwegt - besonders das von den Ministerinnen Schulze und Klöckner beschlossene Agrarpaket hat das Fass zum Überlaufen gebracht», sagte der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, Hans-Heinrich Wortmann.

Das Paket sieht unter anderem Einschränkungen für den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat vor, mehr Geld für Umwelt- und Klimaschutz, ein freiwilliges Tierschutzlabel und ein Aktionsprogramm für den Insektenschutz. Bei vielen Landwirten kam es nicht gut an - vielerorts stellten sie grüne Kreuze als Zeichen des Protests auf.

Sie befürchten Einbußen und bürokratische Hürden. Die Demo in Bonn ist eine von mehreren Aktionen, mit denen die Bauern im Laufe des Herbstes auf ihre Anliegen aufmerksam machen wollen.

Von Umweltverbänden bekamen die protestierenden Landwirte sowohl Zuspruch als auch Kritik. «Landwirte, die nachweislich Wasser, Boden und Klima schützen sowie die Artenvielfalt fördern, dürfen nicht draufzahlen», sagte Diana Pretzell von der Organisation WWF. Der BUND kritisierte, bei vielen Entscheidungen seien es die Bauernverbände selbst, die Verbesserungen ausbremsten - etwa beim Schutz des Grundwassers vor Nitraten.
dpa
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Kommentare 
Karl am Acker schrieb am 14.10.2019 19:43 Uhrzustimmen(22) widersprechen(1)
Hallo Robert,
Nur weil Sie diesen Wirkstoff nicht brauchen, heißt das nicht, daß er sodann für alle anderen auch entbehrlich ist. Denken Sie bitte an hügeliges Gelände, Ihre Kollegen dor,t lassen ihre Flächen aus begründeter Angst davor, daß der Acker bei einem Schlagregen abrutscht, solange als möglich bewaxhsen und scheuen zurecht eine Pflugfurche. Im übrigen was die THGE anbelangt ischlägt Glyphosat den Pflug um längen. Nur als Hinweis: auf einem frisch gepflügten Feld blüht ebenfalls nichts mehr. Ein Verlust dieses Wirkstoffs erschwert darüberhinaus in unerträglichem Maße den Anbau von Obst und Wein. Die ansonsten notwendige mechanische Unkrautbekämpfung. Vernichtet einen Großtei,l der für die Bestäubung sehr wichtigen Erdbienen.
Robert aus Sendenhorst schrieb am 14.10.2019 18:19 Uhrzustimmen(10) widersprechen(14)
Als Landwirt seit nunmehr über 40 Jahren mit 90 ha Ackerland habe ich noch kein Glyphosat großflächig eingesetzt, aber gelegentlich mal 5 ltr von der Warengenossenschaft zum Einsatz mit der Rückenspritze "für um die Pöste". In diesem Jahr habe ich einen Schäfer aus der Nähe gebeten, seine Tiere mal für eine Woche hinter den Gebäuden weiden zu lassen. Ergebnis: tabula rasa.
Meine Kollegen setzen 4 Wochen vor dem Maislegen großflächig Glyphosat ein. Aber wenn dann Mitte/Ende Mai der Mais prächtig gekommen ist, kommt ein handelsübliches Herbizid zum Einsatz, weil notwendig.
Fazit: Glyphosat ist überhaupt nicht notwendig, gut, daß es bald nicht mehr eingesetzt werden darf.
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