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13.06.2019 | 12:01 | Urteil 

Bayern fordert schnellstmögliches Aus für umstrittenes Kükentöten

Leipzig/München- Nach dem Urteil zum massenhaften Töten von männlichen Küken des Bundesverwaltungsgerichts fordert die bayerische Staatsregierung ein rasches Ende der umstrittenen Praxis.

Agrarministerin Bayern
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Die Bilder der gelben Küken auf dem Weg in den Schredder sind schockierend. Trotz der öffentlichen Empörung wird sich an der umstrittenen Praxis so schnell aber nichts ändern. (c) Stmelf
«Wir können uns das millionenfache Töten männlicher Küken ethisch und moralisch nicht länger leisten», sagte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in München. Auch das CSU-geführte Agrarministerium äußerte sich entsprechend: «Auch wenn sich das Gericht nicht zu den Übergangsfristen geäußert hat: Klar ist, dass das Kükentöten schnellstmöglich beendet werden muss», sagte ein Sprecher.

Die Leipziger Richter hatten am Donnerstag zuvor das massenhafte Töten männlicher Küken in der Legehennenzucht bis zur Einführung alternativer Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Hühnerei als weiter zulässig eingestuft (BVerwG 3 C 28.16 und 3 C 29.16).

«Das Bundesverwaltungsgericht hat jetzt verbindlich entschieden. Die Verfahren zur Bestimmung des Geschlechts im Hühnerei müssen nun schnell marktreif werden», betonte Glauber. Wenn nötig, müsse der Bund entsprechende Forschung und die Markteinführung noch kräftiger unterstützen. «Wir brauchen am Ende ein für die Praxis taugliches Verfahren, das auch in den kleineren Betrieben angewendet werden kann. Die Alternativen müssen zügig kommen.»

Aus Sicht des Agrarministeriums ist dieser Punkt längst erreicht: «Die Geflügelwirtschaft hat sich bereits vor Jahren gemeinsam mit der Wissenschaft und unterstützt von der öffentlichen Hand auf den Weg gemacht, um Alternativen zum Kükentöten zu entwickeln», sagte der Sprecher. Mit den Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei und der Zucht von Zwei-Nutzungs-Hühnern beispielsweise stünden Möglichkeiten zur Verfügung, das Töten zu beenden. «Diese Möglichkeiten müssen jetzt auch schnellstmöglich flächendeckend genutzt werden.» Darüber hinaus müssten aber auch die Verbraucher mitmachen und den Mehrpreis für entsprechende Eier akzeptieren. Zwei-Nutzungs-Hühner können sowohl zum Eierlegen als auch zum Schlachten gehalten werden.

Auch für die Opposition im Landtag ist das Kükentöten nicht akzeptabel. «Für uns Grüne ist das Töten von männlichen Küken in jeder Beziehung falsch», sagte Christian Hierneis (Grüne). Jedes Jahr würden dem Bundeslandwirtschaftsministerium zufolge 50 Millionen männliche Küken getötet, weil sie keine Eier legen können und auch nicht genügend Fleisch ansetzen können, um irgendwann gegessen zu werden. Hierneis: «Das Schreddern von erst knapp davor geborenen Lebewesen ist das Ergebnis eines fehlgeleiteten Zuchtwahns.»

Die Bundesregierung müsse sich auch für eine einheitliche Regelung auf EU-Ebene einsetzen, damit es bei den Tötungen zu keiner Verlagerung auf andere EU-Staaten kommen könne, sagte Christoph Skutella (FDP). «Das Urteil ist ein Weckruf.»
dpa/lby
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