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07.12.2018 | 15:40 | Risikobewertung 
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Forderung nach Offenlegung von Studien zur Pflanzenschutzmittelzulassung

Brüssel -  Studien, die zur Risikobewertung in der Pflanzenschutzmittelzulassung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) verwendet werden, sollten nach Ansicht des Sonderausschusses zur Pflanzenschutzmittelzulassung öffentlich einsehbar sein.

Pflanzenschutzmittelzulassung
(c) proplanta
In seinem gestern vorgelegten Abschlussbericht macht das Gremium deutlich, dass so die Transparenz im Zulassungsverfahren verbessert werden könne. Außerdem spricht sich der Ausschuss für mehr Innovationen und eine stärkere Förderung weniger risikoreicher und nachhaltigerer Produkte aus.

Nach langen internen Debatten konnte sich der Sonderausschuss auch zu der Empfehlung durchringen, dass Studien zur Kanzerogenität des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Glyphosat erneut von wissenschaftlichen Experten überprüft werden sollten. Hierzu hatte es in der Vergangenheit teils kontroverse Auseinandersetzungen zwischen den Kritikern und den Befürwortern einer Neuzulassung des Insektizidwirkstoffs gegeben. So wurde unter anderem dem Glyphosathersteller Monsanto vorgeworfen, eigene Studien hierzu manipuliert zu haben.

Mit Blick auf die für eine Zulassung von Pflanzenschutzmitteln verwendeten Daten empfiehlt der Sonderausschuss, auch die langfristige Toxizität in die Anforderungen miteinzubeziehen. Zudem sollte die Vergabe der jeweiligen Prüfaufträge an nationale Einrichtungen, die der EFSA in der Regel zuarbeiten, transparenter gestaltet werden. Die Abgeordneten sehen es in Teilen als problematisch an, dass sich der Antragsteller hier einen bestimmten Mitgliedstaat auswählen darf und befürchten dadurch Interessenkonflikte.

Nach den Worten des Co-Berichterstatters der Europäischen Volkspartei (EVP), Norbert Lins, braucht das Zulassungssystem der Europäischen Union „eine Evolution, aber keine Revolution“. Auch wenn das Genehmigungsverfahren bereits eines der sichersten der Welt sei, könne es natürlich weiter verbessert werden. So könnten auch weiterhin die höchsten Standards für die öffentliche Gesundheit, die Umwelt und für „das Überleben der Landwirte“ gewährleistet werden, so der CDU-Politiker.

Bart Staes, der Ko-Berichterstatter der Grünen, begrüßte die breite Unterstützung für die Forderung, Pflanzenschutzmittel unabhängig zu prüfen und Interessenkonflikte zu beenden. Außerdem müsse das Zulassungsverfahren gründlich reformiert werden. „Studien über den Einsatz gefährlicher Stoffe auf unseren Feldern dürfen nicht im Giftschrank versteckt werden“, stellte der Belgier klar.
AgE
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Kommentare 
Robert schrieb am 09.12.2018 02:40 Uhrzustimmen(21) widersprechen(10)
Diese Intransparenz bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln gefährdet die Gesundheit unserer Familien, und das schon seit Jahrzehnten. Es ist schon ein krimineller Skandal, dass das BfR u.a. bei der Verlängerung von Glyphosat einfach ein paar Kapitel der Zusammenfassungen der geheimen Studien der Glyphosathersteller für ihre eigene Risikoanalyse kopiert hat. Das waren zwar nur 60 kopierte Seiten in einem Bericht mit knapp 1000 Seiten, aber das BfR hat genau die 3 wichtigsten Kapitel über die reproduktionstoxische, DNA- und zellschädigende sowie krebserregende Wirkung von Glyphosat für Mensch und Tier kopiert, wie man bei Global2000 nachlesen kann: https://www.global2000.at/bfr-kopiert-monsanto Und in den internen Emails von Monsanto, die auch dem US Gericht bei ihrem Krebs-Urteil gegen den Glyphosathersteller vorgelegt haben, kann man eindeutig sehen, dass Konzernmitarbeiter diese Studien oft selber vorgeschrieben haben. Dann haben sie externen Wissenschaftlern Geld dafür bezahlt, diese einzusehen und zu unterschreiben. Ich kann daher jedem Verbaucher und Landwirt nur empfehlen mal selber in die internen Emails hineinzuschauen. Die Monsanto Wissenschaftler schreiben dort z.B., dass sie große Schwierigkeiten hatten, die Genotoxizität von Glyphosat zu verheimlichen. Ein Zitat: „After they (Kier et.al.) got all the (glyphosate) studies amassed into a draft manuscript, it unfortunately turned into such a large mess of studies reporting genetoxic effects, that the story as written stretched the limits of credibility among less sophisticated audiences.“ Wie man hier nachlesen kann:
 https://www.courthousenews.com/wp-content/uploads/2017/03/Monsanto-Exhibit-Emails.pdf Kein Wunder, dass die WHO / IARC Krebsforscher in 8 Originalstudien eindeutige Belege gesehen haben, dass Glyphosat bei Tieren Krebs verursacht. Das kann man, inklusive Quellenangaben, in diesem offenen Brief an die EU Kommission nachlesen. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170529_OTS0116/glyphosat-eu-behoerden-uebersahen-8-krebsbefunde-in-industrie-studien Denn wie die Landwirte hier wissen sollten, reichen laut EU Gesetzgebung für die Zulassung von Pflanzenschutzmittel schon 2 unabhängige Tierstudien aus, die eine Krebserregung belegen, um einen Wirkstoff sofort vom Markt zu nehmen. Doch mit Transparenz und unabhängigen Wissenschaftlern müssten Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat vom Markt genommen werden. Doch die CDU/CSU/FDP Regierung möchte. Daher müssen sofort alle Pestizide unabhängig überprüft werden und zukünftige ebenfalls, wie es das IARC getan hat.
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